185 Mitglieder, 97 Wärmeanlagen, 3.691 Megawattstunden verkauft: Die Genossenschaft Bürger-Energie Oberharmersbach (BEO) zieht auf ihrer Mitgliederversammlung Bilanz für das Jahr 2024 und wählt Vorstand sowie Aufsichtsrat neu.
Am Dienstagabend hat im Gasthaus Bären die Mitgliederversammlung der Bürger-Energie Oberharmersbach (BEO) stattgefunden. Auf der Tagesordnung standen der Rückblick auf das Geschäftsjahr 2024, Neuwahlen von Vorstand und Aufsichtsrat sowie die Verabschiedung langjähriger Mitglieder des Aufsichtsrats.
Die Versammlung wurde von Richard Weith eröffnet, der auf Wunsch des bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden Siegfried Huber die Begrüßung übernahm. Anschließend informierten die Vorstandsmitglieder John Müller und Bernd Zimmermann über die Entwicklungen des vergangenen Jahres.
Mehr Mitglieder, mehr Wärme, mehr Effizienz
Die Genossenschaft verzeichnete ein deutliches Wachstum: Die Mitgliederzahl stieg auf 185, die Zahl der Geschäftsanteile auf 765. Aktuell betreibt BEO 97 Wärmeanlagen, acht weitere befinden sich in Vorbereitung. Der Wärmeverkauf erreichte einen neuen Höchststand von 3.691 Megawattstunden. Insgesamt wurden 4.254 Megawattstunden erzeugt. „Die Differenz sind Netzverluste, daran arbeiten wir und die Verluste nehmen ab“, erklärte Bernd Zimmermann.
Auch bei der Brennstoffversorgung zeigt sich BEO gut aufgestellt: 2024 wurden 3.200 Kubikmeter Hackschnitzel vom Hauptlieferanten sowie 2.450 Kubikmeter von privaten Waldbesitzern bezogen. „Wir wollen vor Ort einkaufen und die lokalen Besitzer unterstützen“, nannte Zimmermann die Geschäftsstrategie. Durch die Nutzung erneuerbarer Energien konnten 1.700 Tonnen CO₂ eingespart werden. „Eine beachtliche Summe“, wie Zimmermann betonte.
Die eigene Photovoltaikanlage litt unter der geringen Sonneneinstrahlung des Jahres, dennoch erreichte die Eigenverbrauchsquote 59 Prozent (Vorjahr: 53 Prozent).
Netzausbau schreitet voran
Vorstandsmitglied John Müller informierte über den Fortschritt beim Ausbau des Wärmenetzes in den Bereichen Mühlenweg, In den Matten und Dorf. „Wir sind zufrieden mit allen Gewerken“, betonte er und zeigte Bilder der laufenden Arbeiten. Im Januar hatten die Arbeiten begonnen, die ersten Stationen sind bereits in Betrieb. Insgesamt wurden 1.566 Meter Hauptleitungen und Hausanschlüsse verlegt.
Die neuen Anlagen verteilen sich wie folgt: In den Matten 22, im Dorf 5, im Bereich Mühlenweg/Waldhäuser 9 sowie 13 Anlagen bei der Netzverdichtung (Flurweg, Gartenweg, Elme). „Wir freuen uns darüber. Je dichter das Netz ist, umso effizienter ist es“, sagte Müller. Bis Ende Oktober 2025 soll BEO insgesamt 158 Gebäude mit Wärme versorgen.
Solide Finanzen trotz steigender Zinsen
Im Detail ging Müller auch auf die Verbindlichkeiten der Genossenschaft ein: „Die Tilgung ist immer erfolgt.“ Gestiegene Zinsen führen jedoch auch bei BEO zu Mehrkosten. Die Hackschnitzelpreise seien weitgehend stabil geblieben. „Bei lokalen Privatwaldbesitzern ist der Aufwand höher, aber die Ware kann direkt ab Wald abgenommen werden und ist dadurch günstiger. Für unsere Kunden konnten wir einen konstanten Wärmepreis gewährleisten“, resümierte Müller.
Jahresabschluss mit Überschuss
Steuerberater Andre Friedmann stellte die Gewinn- und Verlustrechnung sowie die Bilanz vor. Der Jahresüberschuss betrug 39.000 Euro. Sie werden zu fünf Prozent in die gesetzliche Rücklage und die verbleibende Summe in die Ergebnisrücklage überführt. Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband hatte bei der Prüfung keine Beanstandungen. Eine Warenrückvergütung für das Jahr 2024 erfolgt nicht.
Neuwahlen bestätigen bewährtes Team
Die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat erfolgte einstimmig. John Müller und Bernd Zimmermann wurden als Vorstandsmitglieder wiedergewählt. In den Aufsichtsrat wurden Richard Weith, Günther Huber, Arno Lehmann und Elfriede Mark bestätigt. Neu in das Gremium gewählt wurden Rudolf Nock, Carina Mark und Tobias Lehmann. Alle Kandidierenden erhielten sämtliche Stimmen der Versammlung.
In der anschließenden konstituierenden Sitzung wurde Richard Weith erneut zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Elfriede Mark wird seine Stellvertreterin, Carina Mark Schriftführerin, vertreten von Rudolf Nock. Der Vorstand besteht weiterhin aus John Müller und Bernd Zimmermann.
Weith bedankte sich für das Vertrauen und wünschte allen eine gute Zusammenarbeit.