Bei der fünften Westweg-Etappe stoppte das „das Glasmännle“ die Wandergruppe.
Bei herrlichem Sonnenschein trafen sich nach und nach 21 hochmotivierte Wanderer bei der Alexanderschanze, verköstigt mit Kaffee und Hefezopf bis die Busse aus allen Richtungen ca. 10.10 Uhr da waren.
Die Etappenverantwortliche und Wanderführerin Ingeborg Bruder übernahm den „Staffelstab“ mit der Westweg-Stafettenrolle von Frau Seid und begrüßte die Wanderer. Sie stellte sich und den zweiten Wanderführer Stefan Spraul kurz vor, erläuterte den geplanten Ablauf und übergab dann das Wort an Jean-Philippe Naudet, einen Experten zum Thema Schanzen.
Wissenswertes zum Thema Schanzen
Die Geschichte der Schanzen, Wallgraben, Festigungsanlagen und Bunker zur Verteidigung, Kontrolle und Beobachtung ist lang und reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Der Name Alexanderschanze entstand als Herzog Karl Alexander von Württemberg die Schanzen auf der Passhöhe im Jahr 1734 modernisieren ließ. Auch Hitlers geheimes Führerhauptquartier Tannenberg ist unweit dieses Passes.
Nach dem Applaus für den Schanzenexperten fiel um 10.30 der Startschuss zum Wandern. Zügig, strammen Schrittes gings im Wald zu immer größeren, kurzen Renchtalblicken bis zum Panoramablick über Rench- und Rheintal bis zu den Vogesen auf der Vogtmaierkanzel. Auf unterschiedlichen Wegen und Pfaden, teils über Sandsteine oder auf sumpfig-moorigem Untergrund wurde dann zur Mittagsrast die Lettstädter Hütte erreicht, die freundlicherweise extra von den Schwarzwaldvereinsmitgliedern des Ortsvereins Bad Rippoldsau sehr gut bewirtet wurde.
Dann, beim unscheinbaren Abzweig zum romantischen Glaswaldsee-Blick stoppte „das Glasmännle“ die Wanderer, um hoch überm See seine Geschichte zu erzählen. Lange war es nicht mehr vom See aufgetaucht, da es niemals für seine Arbeit im Wald, den Wiesen und Feldern eine Belohnung annehmen wollte und durfte. Denn damals, als die umliegenden Bauersleute ihn einmal für seine guten, hilfreichen Dienste mit neuen Kleidern beschenkten verschwand das Glasmännle für ganz lange Zeit im See. Am Samstag ist es extra emporgestiegen, um den Wanderern seine sagenhafte Geschichte zu erzählen. Leckeren blutroten Kirschlikör gab‘s obendrein.
Leicht beschwingt gings weiter zum Westwegtor auf der Freyersberger Passhöhe. Stempeln und Erinnerungsfotos waren angesagt in dieser Pause, da ein paar Wanderer die romantische Route über den imposanten Klagstein in Absprache mit der Wanderführerin gewählt hatten. Dieser Abstecher sollte unbedingt in die Westwegstrecke aufgenommen werden, da der Zickzackabstieg schöner und bequemer ist, als der direkte, rutschige Steilabstieg über den grobsteinigen, breiten Waldweg.
Blick übers Harmersbachtal
Bei der Littweger Höhe kreuzt der Querweg von Alpirsbach nach Gengenbach den Westweg und die Zehnkilometermarke der Etappe ist erreicht. Unspektakulär und dennoch abwechslungsreich gings weiter im Wald bis zum sich öffnenden Blick übers Harmersbachtal und darüber hinaus. Zwei der drei riesigen Stühle mussten für ein Gruppenfoto herhalten, denn danach nutzten die meisten den direkten, kurzen Steilabstieg zum Harkhof, dem Etappenziel, das bereits 16.30 Uhr erreicht wurde.
Zum Abschluss stärkten sich alle auf der großen Terrasse. Über die Hälfte der Wanderer übernachtete und traf sich am Abend noch zum gemeinsamen Essen und gemütlichen Abschluss. Es wurde noch die typische Frauentracht des Harmersbach- und Nordrachtals mit handbestickter Schürze und langem „Hinterbinder“-Halstuch, „Kränzle“ (Kopfschmuck ab der Kommunion bis zur Hochzeit) und echtem Granat-„Halsnister“ gezeigt und erklärt, bevor der Abend mit zarten Gitalele-Klängen und gemeinsamen Singen ausklang.
Aktive Schwarzwaldvereinsmitglieder aus drei Bezirken haben gemeinsam, in harmonischer Zusammenarbeit zum guten Gelingen dieser Westweg-Etappenwanderung beigetragen. Danke an alle, es war ein richtig schönes Erlebnis!