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Oberharmersbach | 24.03.2023

Mehr Platz in der Ortsmitte

Abrissarbeiten für das 1956 errichtete Feuerwehrhaus sind im Gange

Foto:
Ganze Arbeit: Mit einem Griff zieht Heiko Lind einen Teil des Dachstuhls nach unten. Foto: Lehmann-Archiv
von Karl-August Lehmann

Für die seit Jahren geplante Umgestaltung der Ortsmitte wird Platz geschaffen. Nach dem Abriss der ehemaligen Schule Dorf im Juli 2018 verschwindet derzeit das 1956 errichtete Feuerwehrhaus. Dann bekommt das Areal um das Rathaus sein neues Gesicht.

Foto: Lehmann-Archiv
Erinnerung: 1955 musste das frühere Feuerwehrhaus (zum Teil noch aus der Reichstalzeit) dem Neubau weichen.
Foto: Lehmann-Archiv
In die Jahre gekommen: Als Feuerwehrhaus war das Gebäude schon länger nicht mehr zeitgemäß, eine grundlegende Sanierung zu kostspielig.
Foto: Lehmann-Archiv
Kümmerlicher Rest: bis in wenigen Tagen wird das alte Feuerwehrhaus aus dem Ortsbild verschwunden sein.

Schrankenzäune und Bauzäune säumen den Platz, hinter dem die Bagger ihre Arbeit verrichten. Container werden mit dem Bauschutt gefüllt, Modergeruch wabert über den Platz und Staub verhüllt zeitweise die dem Abbruch geweihten Mauern.

Nach langen und zähen Debatten war die Entscheidung für den Abbruch gefallen. Das Gebäude glich einem »Multifunktionshaus«: Feuerwehrgaragen, Unterrichtsräume für die Dorfer Schule (bis 1966), Probelokal für Gesangverein, Spielmannszug, Musikkapelle und Kirchenchor sowie Gemeindewohnungen. Und zwei weitere Raritäten gilt es zu erwähnen. Im Keller war ein »Volksbad« eingerichtet und hinter vergitterten Fenstern im Obergeschoss lag die Arrestzelle, denn bis 1958 gab es in Oberharmersbach einen Polizeiposten. Keiner weiß mehr genau zu sagen, ob die Arrestzelle jemals »belegt« war.

Schon vor Wochen begannen die Vorbereitungen für den Abbruch. Vereine räumten ihre Habseligkeiten aus, Mitarbeiter der Abbruchfirma Hertrich entkernten die Räume. Aufwendig verlief die Entsorgung der mit Asbest belasteten Böden (FloorFlex-Asbest) im Probelokal (Erdgeschoss) und im Feuerwehrraum (Obergeschoss).

Schritt für Schritt verschwindet der gewohnte Anblick. Bevor der Bagger richtig zugreifen kann, zieht Hans Göpper mit seinem Kran den vier Tonnen schweren Abrissvorgang – vier ein Meter breite und 20 Millimeter starke Gummimatten – auf Firsthöhe, um angrenzende Gebäude zu schützen und vor allem den Verkehr auf dem Häldeleweg nicht zu gefährden.

Als Heiko Lind mit seinem Longfront-Bagger nach dem Dach greift, prasseln Ziegel auf den Boden, ein mächtiges Gerippe aus mehreren Sparren und Latten zieht er herunter, Staub wirbelt auf, die Wassermassen aus dem Feuerwehrschlauch scheinen ohne große Wirkung. Die Sparren verschwinden im Sammelcontainer für Holz, fleißige Hände sortieren verbliebene Holzsplitter und Reste der Isolierung, Kunststoffteile und Leitungen und entsorgen sie getrennt in separaten Behältnissen.

Der lange Arm streckt sich zur nächsten Aktion. Fast behutsam drückt der versierte Baggerfahrer die meterhohe Verglasung des Treppenhauses ein, zupft mit dem großen Abbruchsortiergreifer die verbliebenen Rahmenteile vom Mauerwerk und wirft sie in den bereitstehenden Sammelcontainer für das Holz.

Wieder langt Heiko Lind zu, dieses Mal wieder etwas heftiger. Die mächtigen Greifer umschließen den oberen Teil eines Schornsteins, nach dem nächsten »Angriff« bleibt nur noch ein Haufen von Backsteinen übrig.

Wand für Wand fällt, vom Bauschutt türmen sich vor allem die Betonbrocken der Decken auf, aus den Trümmern ragen wirr die Teile der Bewehrung. Nicht nur hier kommt die Betonschere zum Einsatz. Das »Markenzeichen« des Feuerwehrhauses, der 17 Meter hohe Schlauchturm aus massivem Beton, ist für das »bissstarke« Ungetüm kein Hindernis. Brocken für Brocken verliert der Turm an Höhe. Das noch stehende Teilstück des Gebäudes wird in wenigen Tagen verschwunden sein, ebenso wie der Bauschutt, der größtenteils recycelt wird bzw. als Füllmaterial für die Kellerräume dient.

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