Herausforderungen in vielerlei Hinsicht beschäftigen die Verantwortlichen des DRK-Kreisverbands. Bei der Kreisversammlung am Donnerstagabend in der Reichstalhalle in Oberharmersbach standen Tätigkeitsberichte, Finanzbericht und Ehrungen auf der Tagesordnung.
Der Kreisvorsitzende Jürgen Nowak begrüßte die Gäste, besonders die Mitglieder des Kreisvorstands und des Kreisausschusses. Sein besonderer Gruß galt auch den Delegierten der Ortsvereine, dem Amtsleiter für Brand- und Katastrophenschutz Urs Kramer, den Leiter des Kreisauskunftsbüros Philipp Reichenbach und der Kreisausbildungsleiterin Jutta Eisenblätter. Jürgen Nowak sprach allen seinen Dank aus: »Ihr habt euch in euren vielfältigen ehrenamtlichen Funktionen großartig engagiert.« Zwischen der Geschäftsstelle und den Ortsvereinen herrsche ein vertrauensvolles Klima und die Zusammenarbeit klappe sehr gut, berichtete Nowak.
Notfallversorgung war gewährleistet
Kreisgeschäftsführer Volker Halbe berichtete von den Entwicklungen der letzten 12 Monate. Für den Verband und auch für ihn persönlich war das Jahr 2022 ein schwieriges Jahr, da es von dem Tod langjähriger Mitarbeiter in verantwortlichen Positionen geprägt war: Notarzt Dr. Ralf Greiner, Pflegedienstleiterin Luitgard Meier und Kreisschatzmeister Wilhelm Schmider.
Die Corona-Pandemie erschwerte weiterhin die Arbeit; die einrichtungsbezogene Impfpflicht sorgte für viele Diskussionen und »überflüssige« Konflikte. Enorm hohe Personalausfälle durch Krankheit erschwerten die Arbeit – die Grundabdeckung der Notfallversorgung war aber gewährlistet. Erfreulich war die Inbetriebnahme von neuen Rettungswagen für die Wachen in Hornberg, Hausach und Zell. Auf zwei weitere bestellte Fahrzeuge für Zell und Schiltach muss wegen Lieferengpässen noch sehr lange gewartet werden.
Das Kostenbudget für die Notfallrettung konnte für das laufende Jahr verhandelt und fortgeschrieben werden. »Im Energiebereich steigen die Kosten überdurchschnittlich (Kraftstoff, Strom Gas)«, bedauerte Volker Halbe. Das Notarztmodell habe sich bewährt und funktioniert, auch wenn es immer schwieriger wird, alle Dienste zu besetzen. Zum 1. Juli 2022 hat das Land für die Beaufsichtigung der erweiterten Kompetenzen der Notfallsanitäter und deren stetige Fortbildung die Installation von ärztlichen Verantwortlichen gefordert. Diese zusätzliche Aufgabe hat Notarzt Dr. Manuel Abels übernommen.
Erfreulich ist, dass der Kreisverband alle FSJ und Bundesfreiwilligen-Plätze besetzen konnte. Aber: Für nächstes Jahr sind noch alle FSJ-Stellen unbesetzt.
Pflegedienst
Der ambulante Pflegedienst erlebte durch den Tod von Luitgard Meier sehr schwierige Zeiten. »Die Personalnot ist allgegenwärtig und neue Mitarbeiter sind schlicht nicht zu finden«, klagte Volker Halbe. Durch Krankheit und Renteneintritt ist die Kernmannschaft weiter geschrumpft. Die pandemische Lage erschwert weiterhin die ohnehin schon schwierigen Arbeitsbedingungen. Diana Sum hat die Pflegedienstleitung übernommen und ist mit Christel Neumaier für alle Fragen in der Pflege verantwortlich. Aktuell werden Mitarbeiterinnen für bestimmte Bereiche in der Pflege ausgebildet. Die letzte Prüfung des medizinischen Dienstes der Krankenkassen bestätigte im November 2021 die hohe Qualität der Arbeit: »Das Ergebnis macht uns besonders stolz, es war erneut die Note 1,0 !« berichtete Volker Halbe.
Soziale Dienste
In der Migrationsberatung steigt der Bedarf stetig, besonders bei der stetig wachsenden Zahl der ukrainischen Flüchtlinge. Die Zahl der Schulbegleiter für die Kinder mit Handicap hat sich ebenfalls erhöht. Im Betreuten Wohnen in Hornberg ist eine Vollbelegung zu verzeichnen. Der Hausnotruf betreut 550 Anschlüsse im Kinzigtal und wächst ständig.
Neubau des Sozialzentrums in Hausach
Das geplante Sozialzentrum liegt in Hausach gegenüber der Rettungswache in dem Gebäude des ehemaligen Tanzstudios. Das Haus wird kernsaniert und mit einem Anbau zum neuen Sozial zentrum des DRK mit angegliedertem Betreuten Wohnen mit 20 Wohnungen. Im Sozialzentrum ist u.a. die Sozialstation untergebracht, die Migrationsberatung und das Büro für die Behindertenarbeit. Deutlich gestiegene Baukosten und der nicht kalkulierbare zeitliche Rahmen erschweren die Planungen. Die Baugenehmigung liegt jetzt vor. Volker Halbe erklärte: »Ich bin guter Dinge, dass wir unseren Neubau noch im Jahr 2024 einweihen können.« Das Neubauprojekt stellt den Kreisverband Wolfach vor eine große Herausforderung: »Nie zuvor haben wir eine Investition in dieser Dimension getätigt«, drückte Halbe seinen Respekt vor der Ausgabe aus.
Abschließend dankte Halbe seinen Mitarbeitern für die geleistete Arbeit und die gute Zusammenarbeit: »Jeder hat in seinem Bereich unter deutlich erschwerten Bedingungen sehr gut gearbeitet und zu einem positiven Ergebnis beigetragen.«
Nähe zu den Menschen
Danach begrüßte Bürgermeister Richard Weith die Gäste und sprach ebenfalls Dankesworte aus: »Das DRK leistet einen unverzichtbaren Dienst für die Allgemeinheit.« Besonders auf lokaler Ebene werde die Nähe zu den Menschen vermittelt und gelebt, betonte Weith.
Der Kreisbereitschaftsleiter Markus Müller übte Kritik in seinem Bericht. »Ich bin allein, mir fehlt Unterstützung«, beschrieb er seine Situation. Durch die Corona-Pandemie habe es keine Veranstaltungen gegeben, die Vereinsarbeit war sehr ruhig und alles sei ungewiss und weniger verpflichtend gewesen: »Wir sind bequem geworden«, stellte er bedauernd fest. Ausbildungen auf Kreisebene konnten wegen mangelnder Teilnehmer großenteils nicht stattfinden. Bei der Informationsverbreitung über WhatsApp musste er feststellen, dass WhatsApp den persönlichen Kontakt nicht ersetzen kann, die Kommunikation habe nur bedingt funktioniert. Müller wies auf eine neue online-Plattform hin, die alle Informationen zu den aktuellen Themen bereithält; dort kann jeder Ortsverein seine eigene Datei bekommen. Er zeigte Maßnahmen auf, die die Ziele des DRK – Einheit erlebbar machen und Gemeinschaft pflegen – zukünftig fördern sollen.
Benjamin Seifritz berichtete für das Jugendrotkreuz. Sein Ziel ist es, die Jugendarbeit in den Ortsverbänden weiter aufzubauen.
Den Finanzbericht legte Axel Mosmann vor: »Wir haben gut gearbeitet und können in die Zukunft investieren mit dem Sozialzentrum in Hausach«, erklärte er am Ende seines Berichts. Die Entlastung des Vorstands nahm Bürgermeister Weith vor. Die Versammlung gewährte die Entlastung einstimmig.
Ehrungen
Karl-Heinz Heitzmann wurde für 25 Jahre als Vorstandsmitglied geehrt. Er ist langjähriges Mitglied im Ortsverein Unter-/Oberharmersbach und unterstützt als versierter Finanzfachmann den Kreisverband mit großem Engagement.
Markus Müller ist seit 10 Jahren im Vorstand mit einer Doppelfunktion: Er ist Rotkreuzbeauftragter des Kreisverbands und damit im Katastrophenfall die Schnittstelle zum Landratsamt. Er ist langjähriges Mitglied im Ortsverein Hornberg-Gutach, dort Bereitschaftsleiter und übt das Amt des Kreisbereitschaftsleiters aus.
Bei den hauptamtlichen Mitarbeitern wurden die Erzieherinnen Alexandra Giardini (10 Jahre) sowie Karina Eßlinger und Petra Müller (beide 20 Jahre) Treue zu ihrem Arbeitgeber geehrt. Notfallsanitäter Maik Schmitt wurde in Abwesenheit für 20-jähriges Dienstjubiläum geehrt.
Folgende ehrenamtliche Ausbilder waren in den vergangenen zwei Jahren in der Breitenausbildung besonders aktiv: Jutta Eisenblätter (55 Kurse), Michael Schinselor (40 Kurse), Thomas Leopold (30 Kurse) und Arnold Armbruster (25 Kurse).