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Es ist sehr erfreulich, dass sich immer mehr Menschen gegen den Corona-Virus impfen lassen. Das ist gut für die eigene Gesundheit, gut für das Wohl der Mitmenschen und für das Gemeinwohl!
Leider treibt ein anderes Virus nach wir vor sein Unwesen und beschädigt unser Miteinander: Der »Spalt-Pilz« des Mißtrauens, der Agressivität und des Hasses. Die feindseligen und gewaltätigen Äußerungen mancher Zeitgenossen infiziert und beeinträchtigt das eigene Wohlbefinden, das Miteinander in Ehe und Familie, in Gruppen und Vereinen, in Gemeinden, Kirche und Gesellschaft.
Ich möchte niemanden den guten Willen absprechen. In der Botschaft der Engel in der Hl. Nacht heißt es: »Friede auf Erden den Menschen, die guten Willens sind«, doch alle wissen, dass schon bei zwei Personen ein gutes Miteinander nur möglich ist in wechselseitiger Rücksichtnahme. Und sprichwörtlich bringt man keine drei (Bauern) unter einen Hut. Erst recht weiß man, dass bei Musik- und Gesangsgruppen, Wohlklang und Harmonie nur möglich ist, wenn man aufeinander hört und viel abstimmt. In Partnerschaft und Familie ist es nicht anders, bei aller unterschiedlicher Einstellung und Situation.
Nach meiner Beobachtung herrscht zurzeit an allen Ecken und Enden zu viel Mißstimmung und Mißtrauen, zu viel Gegen- und Nebeneinander und zu wenig Verständnis und Rücksichtnahme, zu wenig Wohlwollen und Vertrauen.
Die Advents- und Weihnachtszeit, wie auch der Jahreswechsel wären meines Erachtens eine gute Gelegenheit zum ernsthaften Nachdenken und zu neuen Denkansätzen. Zur Impfung der Seele empfehle ich deshalb eine gute Dosis an heilendem und einendem Gottesgeist, damit wir »immer reicher werden an Einsicht und Erkenntnis und beurteilen können, worauf es ankommt« (Phil, 1,9). »Es ist jene Kraft Gottes, die von Anfang an über allen schwebte und allen Menschen gegeben ist. Freiheit und Vertrauen sind ein wunderbares Geschenk und ein gutes Heilmittel der menschenfreundlichen Güte unseres Gottes« (Tit, 3,4).
Alfred Haas,
Oberharmersbach