Leni Kuber strahlt wieder. Sie hat nach vielen Anfragen und ergebnislosen Verhandlungen endlich zwei weitere ihrer Häuser, das Hotel Eckwaldblick mit 120 Betten und den Gasthof Schützen mit 50 Betten, beide in Unterharmersbach, verkauft. Das war nicht einfach, sondern ein Meisterstück, das ihr gelang. Nun kann sie sich auf ihr Hauptgeschäft, den Gasthof Bären mit 200 Gästebetten konzentrieren.
Leni Kuber hat in den letzten Jahren schwere Zeiten klaglos ertragen und auch gemeistert. Die unheilbare Krankheit ihres Mannes, den sie liebevoll in jeder freien Minute umsorgte und immer bei ihm war. Die Leitung der Bären Hotels mit 450 Gästebetten und 70 Mitarbeitern, die alle betreut und zufriedengestellt werden wollten. Der Tod ihres Mannes, der sie in ein tiefes Loch stürzte, aus dem sie sich mit eigener Kraft wieder nach oben kämpfte. Es waren wirklich sehr harte Zeiten, die Leni Kuber »nicht einmal ihrem schlimmsten Feind wünsche.«
Leni Kuber, das achte Kind eines Bähnlers aus Hofweier, hat als gelernte Gastronomiefachfrau mit Ruhe, Verhandlungsgeschick, Zielstrebigkeit und Vertrauen ein Meisterstück vollbracht, das allen zeigt, welche Fähigkeiten und Durchsetzungskraft sie als Bärenwirtin auszeichnen. Bescheiden erklärt sie: »Das habe ich alles meinen Mann zu verdanken. Er hat mich all die gemeinsamen Jahre auf diese Aufgabe vorbereitet, als Wirtin den Bären zu leiten.«
Schon vor einigen Jahren hatten Rainer und Leni Kuber beschlossen ihr Imperium, nach dem Europapark damals das zweitgrößte Hotel- und Gastronomieunternehmen im Ortenaukreis, zu verkleinern. Sie wollten sich noch gezielter um die Gäste kümmern können und selbst nicht rund um die Uhr eingespannt sein, sondern Zeit für sich haben. Als erstes Objekt wurde vor fünf Jahren das Höhengasthaus »Nillhöfe« verkauft. Das zweite Objekt, das verkauft wurde, war das weit bekannte Gasthaus »Rössle« mit dem schönsten Biergarten in der Ortenau. Noch dieses Jahr wird das Rössle abgerissen und dafür werden 22 Wohnungen entstehen. Für Unterharmersbach ein Segen. Ein angemietetes Gästehaus in Oberharmersbach wurde aufgegeben.
Unverkäuflich schienen trotz aller Bemühungen jedoch der Verkauf zweier weiterer Objekte, der »Schützen« und das »Eckwaldblick« in Unterharmersbach, die im Paket zusammen den Besitzer wechseln sollten. Immer scheiterten Verhandlungen auf der Ziellinie. Noch auf dem Sterbebett beschwor Rainer Kuber seine Leni, unbedingt beide Objekte zu verkaufen, um finanziell gestärkt zu sein. Leni musste ihrem Mann versprechen, dass sie den »Bären« als Wirtin in seinem Sinne weiterführen wird.
Leni Kuber begann einige Wochen nach dem Tod ihres Mannes die Objekte Schützen und Eckwaldblick auf dem Markt anzubieten. Es gab erstaunlich viele Interessenten, aber immer wieder, wenn es zum Schwur kommen sollte, gab es etwas, was nicht passte. Die potenziellen Käufer konnten keine Sicherheiten oder Bankbürgschaften vorlegen oder sie wollten Nachlässe auf den ausgehandelten Preis und Ratenzahlungen. Leni Kuber blieb unbeeindruckt und brach die Verhandlungen ab. Dann im Herbst, als sie den Mut fast verloren hatte, meldeten sich zwei Interessenten aus Rust. Leni Kuber spürte gleich, dass dies Käufer waren, die es ernst meinten und auch finanziell den Kauf stemmen konnten.
Schon nach einigen wenigen Verhandlungsterminen waren sich Leni Kuber und die Käufer einig und am Tag vor dem 75. Geburtstag von Rainer Kuber wurde der Kaufvertrag unterzeichnet. Am meisten freute sich Leni Kuber, dass sie nun das Vermächtnis und ihr Versprechen an ihren Mann erfüllen konnte. »Als erstes bin ich zu ihm auf den Friedhof gegangen und habe mich zu ihm aufs Bänkle gesetzt. Dann habe ich alles mit ihm besprochen – so wie ich es fast täglich tue.« Sie schmunzelt: »Er hat sich gefreut und ich glaubte seinen berühmten Satz zu hören: wenn ich meine Leni nicht hätt.«
Der Verkauf ist nun abgeschlossen
Die neue Zukunft beginnt für Leni Kuber zusammen mit einem hoch motivierten Mitarbeiterstamm mit Sutki und Willi Doll an der Spitze, die ihr und ihrem Mann schon seit Jahren zur Seite stehen. Zum Start nach dem Lockdown ist alles vorbereitet: Die Küche ist auf Hochglanz gebracht und die Gaststube sieht aus wie neu. Weitere Pläne liegen schon auf dem Tisch. So soll die Grillwiese künftig ein zünftiger Biergarten werden. Kleiner als die große Wiese bisher, aber dafür ein echtes Schmuckstück. Ein herzliches Dankeschön der Bärenwirtin gilt dem Offenburger Steuerbüro OTH, das Leni Kuber in der schwierigen Zeit in allen behördlichen und finanziellen Angelegenheiten beraten hat.