Nach zwangsbedingter Corona-Pause hat die Freiwillige Feuerwehr Oberharmersbach ihre Probenarbeit wieder aufgenommen. Vieles war für die Feuerwehrfrauen und -männer grundlegend neu. Neben den zahlreichen Schutzmaßnahmen galt es sich zuerst einmal in den neuen Räumen zurecht zu finden.
Kommandant Dietmar Roth und sein Führungsteam hatten sich vor Monaten schon alles schön zurecht gelegt. Im März wollte man die Räume im Feuerwehrhaus beziehen, im April sollte die Einweihung sein, die Bevölkerung hätte bei einem »Tag der offenen Tür« im Mai das Feuerwehrhaus besichtigen können. Und dann kam Corona und alles kam anders.
Die Coronabestimmungen sind allenthalben zu beobachten. Desinfektionsmittel am Waschbecken, das Schwarze Brett zugenagelt mit Informationsblätter über die Einhaltung von Schutzbestimmungen. Masken hängen am Regal, die Fahrzeuge sind mit Schutzanzügen zusätzlich aufgerüstet. »Wir haben noch immer weitergehende Bestimmungen als die Bevölkerung,« erinnert Kommandant Dietmar Lehmann seine Mannschaft an das konsequente Einhalten der Vorgaben des Landratsamtes und des Regierungspräsidiums. Die Feuerwehr sei für den Schutz der Bevölkerung da und man könne es sich nicht leisten, wegen eines Infizierten die gesamte Wehr in Quarantäne zu stecken.
Also Neuplanung: Die monatliche Probe wurde auf zwei Abende verteilt, die jeweils anwesenden Feuerwehrkameraden wurden in zwei Gruppen getrennt, alle mit Mundschutz ausgestattet. Die eine Gruppe erhielt grundsätzliche Einweisung in das Verhalten im Alarmfall. Das Aufsuchen des rückwärtigen Eingangs, um den Ablauf nicht zu stören, dann den Weg einschlagen zu den Umkleidekabinen, wo künftig jedes aktive Wehrmitglied, getrennt nach Geschlechtern und Jugendwehr, seinen Spind mit der Einsatzkleidung und sein Wertfach hat sowie die Nasszellen angegliedert sind. Dietmar Lehmann verweist bei dem Rundgang auf den Bildschirm neben der Tür zur Fahrzeughalle. Hier wird im Alarmfall der Einsatzort mit Wegeskizze und Koordinaten angezeigt.
So ganz hat die Wehr ihr Können in der fast ein Vierteljahr dauernden Zwangspause nicht verlernt. Immerhin wurde sie in der »probefreien« Zeit zu zwei kleineren Einsätzen gerufen, eine Alarmierung zur Überlandhilfe und ein Waldbrand, der bereits im Keim erstickt wurde. Daher wagte sich das Kommando am ersten Probeabend auf Neuland. Der Umgang mit einer Faltwanne will auch geübt sein. Der flexible Behälter, eine Sachspende von Kornbauer Stefan Lehmann, fasst drei Kubikmeter Wasser und kann beispielsweise bei einem Waldbrand überall deponiert werden, um diesen mit Tanklöschfahrzeugen oder Pumpfässern zu befüllen und um dann mit Strahlrohren den Brand weiter zu bekämpfen.
So hofft die Feuerwehr, baldmöglichst zum Alltag zurückzukehren. »Sobald der Abnahmeschein für das Gebäude eingetroffen ist und die Bestimmungen es zulassen, werden wir umziehen,« gibt sich Dietmar Lehmann optimistisch. Wann aber die abgesagte Einweihung und der Tag der offenen Tür terminiert werden können, ist ebenso ungewiss wie der nächste Einsatz. Nur eines ist sicher: Er kommt.