Vor 25 Jahren gründete sich der Landfrauen-Ortsverein in Oberharmersbach. Zum jetzt anstehenden Jubiläum stellen wir in einer Serie einige der heutigen Mitglieder vor – mit ihren unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen und Anliegen, die sie im Landfrauenverein vertreten sehen.
Mit energiegeladener Herzlichkeit wird man von Magdalena Armbruster empfangen. Im Jahr 2016 übernahm sie den örtlichen Landfrauenvorsitz von Anna Rombach – als Mutter von drei kleinen Kindern. Die sind heute neun, acht und sechs Jahre alt und fordern noch immer den Großteil ihrer Zeit, wenn sie zuhause ist.
Zuhause, das ist der 1669 erbaute ’s Pfundsbure-Hof, auf den die gebürtige Oberharmersbacherin im Jahr 2009 eingeheiratet hat. Einige Hektar Wald gilt es im Nebenerwerb zu bewirtschaften, Grünflächen werden mit Hilfe von Bullenmast offengehalten. »Für den Nachwuchs haben wir noch zwei bis drei Milchkühe und für unser eigenes Fleisch haben wir Schweine, die mit Milch mitgefüttert werden«, erläutert Magdalena Armbruster. Zudem wird Brennholz verkauft.
Das Hauptgeschäft jedoch ist das Reisigmachen vornehmlich im Spätjahr, »oftmals Zierreisig für Adventskränze, Gestecke, Gärtnereien.« Da ist dann auch die gelernte und in Teilzeit berufstätige Finanzassistentin stark eingebunden. »Ich hab’ die Schwiegereltern noch mit im Haus, die passen auf die Kinder auf und machen noch viel im Stall«, so wie die Schwiegermutter sich überdies um die Hühner kümmere.
Und auch das Backen von 30 Laiben Brot – für den Hausbedarf – ist Gemeinschaftsarbeit. Alle drei Wochen erstellt Magdalena Armbruster mit einer kleinen Knetmaschine den Teig (»als ich auf den Hof kam, hat der Opa den Teig noch von Hand geknetet), die Oma formt anschließend die Laibe. Der Opa feuert noch heutzutage den Ofen im alten Back- und Brennhaus. An dessen Sonnenseite wachsen Reben, nach denen ebenfalls der Opa schaut.
»Von daher geht das alles«, sagt Magdalena Armbruster mit Nachdruck und atmet ob des insgesamt auf dem Hof zu bewältigenden Arbeitspensums kurz tief durch, »doch wenn Oma und Opa einmal nicht mehr mithelfen können, muss man umstellen.«
Bei alledem engagiert sich die 36-Jährige mit Hingabe für die Landfrauen, wobei der Eintritt in den Ortsverein im wahrsten Sinne des Wortes nahe lag. Denn geworben wurde sie von ihrer Nachbarin hier hinten, am weit abgelegenen Ende des spärlich besiedelten Waldhäuser Tales: von Monika Schnaiter, der Gründungsvorsitzenden der Oberharmersbacher Landfrauen.
Im November 2006 wurde Armbruster nicht nur Mitglied, sondern wenige Monate später bereits als Kassiererin im Vorstand aktiv. Ein Geben und Nehmen. Denn so sehr sie sich für die Landfrauen engagiert, so sehr bietet ihr der Verein einen gewissen persönlichen Freiraum: »Man sieht mal was anderes«, lacht die dreifache Mutter rundheraus, »grad’ am Anfang, als mein Größter auf die Welt gekommen ist, hat man nur noch in der Kindersprache gesprochen – da war man froh, dass man mal unter Leut’ gekommen ist.«
So wie der Verein sie, die »auswärts auf die Schule gegangen und nicht so viel im Dorf unterwegs gewesen ist«, von Anfang an in Kontakt zu den hiesigen Frauen hat kommen lassen. Vor diesem Hintergrund haben auch die gemeinsamen Ausflüge für Magdalena Armbruster immer eine wichtige Rolle gespielt, stets sowohl mit einem landwirtschaftlichen als auch mit einem kulturellen Thema gespickt.
Im Schnitt etwa fünf Vorstandsitzungen hat die heutige Vorsitzende eines 74 Köpfe zählenden Vereins pro Jahr zu bewältigen. Meist werde es recht spät dabei, »aber es macht ja auch Spaß, sich da zu unterhalten«, lacht sie wieder. Um das gemeinsam mit den Mitgliedern festzulegende Jahresprogramm geht es bei diesen Sitzungen, desgleichen um die Organisation von Veranstaltungen – wie dem Oberharmersbacher Bauernmarkt oder dem Weihnachtsmarkt, bei dem die Landfrauen jeweils mitwirken. Fragen wie »Wer kann mithelfen« oder »Wer beliefert?« heißt es hier zu klären.
Zudem gilt es für die Vorsitzende, die Vielzahl der jährlichen Veranstaltungen zu organisieren und zu begleiten. Unzählige Aufwandsstunden, die sich nur schwer beziffern und Magdalena Armbruster erneut lachen lassen: »Dieses Jahr wird es mehr sein – wegen unseres 25-jährigen Jubiläums und wegen der Jubiläums-Großveranstaltung im Mai.«