Die faszinierende Metamorphose von der Raupe zum Schmetterling konnten die Grundschüler der Brandenkopfschule kürzlich live miterleben.
Große Spannung, als ein Päckchen eintraf. Der Inhalt: etwa vier Millimeter große Raupen in einer Aufzuchtbox mit Nährboden. Die kleinen, tierischen »Mitarbeiter« der Lehrkräfte wurden im Internet bestellt. Aus ihnen sollten schon bald Schmetterlinge werden.
In den nächsten sieben bis zehn Tagen konnten die Kinder vor allem beobachten, wie die Raupen fressen. Im Larvenstadium wachsen sie um ein vielfaches, sind am Ende etwa vier Zentimeter lang, knapp einen Zentimeter dick. Sie verändern ihre Farbe. Waren sie erst schwarz, erscheinen sie gegen Ende ihrer Raupenzeit grünlich.
Zur Verpuppung, so konnte beobachtet werden, hängen sich die Raupen an den Deckel der Box. Die Puppen trocknen und sind nach drei Tagen hart. Das ist die passende Zeit, sie von überschüssiger »Haut« und Schmutz zu befreien und vorsichtig in das Aufzuchtnetz umzusetzen. Dabei lernten die Kinder: Damit ein hübscher Schmetterling entstehen kann, braucht es viel Ruhe. Wenn es zu laut ist, klappt es nicht.
Doch wann ist es endlich so weit, dass der Schmetterling schlüpft? Der Zeitpunkt kündigt sich erneut durch einen Farbumschlag an. Kurz bevor die Schmetterlinge schlüpfen, verdunkeln sich die Puppen. Nach weiteren ein bis zwei Wochen – je nach Temperatur – ist die Verwandlung abgeschlossen. Die Schmetterlinge kämpfen sich aus ihren Kokons. Bis zu drei Stunden kann das dauern. Schlüpfen müssen sie von allein; Hilfe ist nicht erwünscht.
Nach solch einem Kraftakt ist dann erst einmal Energiezufuhr nötig. Die Schmetterlinge werden mit einer Zuckerlösung und Orangen beziehungsweise überreifen Bananen gefüttert.
Spätestens drei Tage später ist es dann angebracht, die Schmetterlinge ins Freie zu entlassen.
Die tierischen »Hilfslehrer« waren für die ganze Schule da. Klasse 1 führte ein Tagebuch über die Entwicklung von der Raupe zum Schmetterling. Klasse 3 nutzte die Schmetterlinge zur Veranschaulichung, um Sachtexte schreiben zu lernen, denn man kann die Metamorphose natürlich besser verstehen und aufschreiben, wenn man beobachten kann, wie dies von statten geht.
Die Klassen 2 und 4 durften die Schmetterlinge zu jeder Zeit beobachten.
»Die Aufzucht war ein schönes Projekt, das den Kindern bewusst gemacht hat, wie sensibel diese Lebewesen sind«, erläutert Schulleiterin Swenja Gäthje. Wenn es zu laut ist, verpuppen sich die Raupen nicht, wenn Lebensräume fehlen, gibt es ebenfalls keine Schmetterlinge. Auch was passiert, wenn es keine Insekten mehr gäbe, wurde im Unterricht behandelt. »Das war cool und hat Spaß gemacht«, waren sich auch die Schüler einig, als sie die Schmetterlinge davonflattern sahen.