30 Jahre leitete Siegfried Rappenecker die Oberharmersbacher Miliz- und Trachtenkapelle. Seine Erfolge sprechen für ihn – und für die erfolgreiche Arbeit mit den Musikern. Jetzt verlieh ihm der Musikverein zum Abschied den Titel »Ehrendirigent«.
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Foto: Lehmann-ArchivReibungslos verlief der Wechsel 1989 vom langjährigen Dirigenten Hubert Fritsch zu Siegfried Rappenecker und nicht minder geräuschlos übernahm Rüdiger Müller mit Beginn des Jahres 2019 den Taktstock in der Oberharmersbacher Kapelle. Und so wird es wohl lange Jahre ein einmaliges Ereignis bleiben, dass gleich zwei Dirigenten ihre Berichte vortrugen. Rückschau und Ausblick glichen sich fast wie ein Ei dem anderen. »Hochachtung vor Eurer Leistung, ihr wart und seid ein tolles Orchester«, lobte »Alt-Dirigent« Siegfried Rappenecker seine Musiker, die über eine lange Zeit stets ein hohes Niveau gezeigt hätten und das vor allem durch einen leistungsfähigen Musikernachwuchs geprägt worden sei. Fördern und fordern hätten sich immer wieder Waage gehalten.
Rappenecker hielt aus seiner Sicht den richtigen Zeitpunkt für einen Wechsel gekommen. Es sei nicht in seinem Sinne, ein Orchester an die Wand zu fahren und dann erst die Segel zu streichen. Auf dem jetzigen Niveau sei es der Kapelle möglich, erfolgreich an die bisherigen Erfolge anzuknüpfen. »Ich bin stolz darauf, dass ich 30 Jahre Euer Dirigent sein durfte« schloss der scheidende Dirigent unter dem Applaus der Musiker.
Den Respekt vor der Leistung seines Vorgängers ließ Rüdiger Müller erkennen, denn immerhin stehen auf der Erfolgsseite der Miliz- und Trachtenkapelle neben der Teilnahme an etlichen Wertungsspielen auch eine Silber- und vier Goldmedaillen, die sich das Orchester bei den Weltmusikfestspielen in Kerkrade in der jeweils höchsten deutschen Amateurklasse erspielte. Für ihn gelte es, an die Erfolge anzuknüpfen, die Grundlagen seien vorhanden. Entsprechend habe er, so Müller, die Planung für das laufende Jahr ausgerichtet. »Man muss das Orchester nicht zum Spielen bringen, sondern man muss es so motivieren, dass es gerne spielt«, lautet einer seiner Grundsätze für die Arbeit mit den Oberharmersbacher Musikern.
Vorstandsmitglied Claus Jilg war es vorbehalten, Siegfried Rappenecker mit einer Urkunde den Titel »Ehrendirigent« zu verleihen. Ehrensold oder andere Privilegien seien damit nicht verbunden. »Aber Du hast, wenn wir 2027 den 175. Geburtstag der Miliz- und Trachtenkapelle feiern, beim Festumzug freie Platzwahl in der Ehrenkutsche,« lud er ihn jetzt schon für das große Fest ein.
Klaus Laifer bedankte sich als Vorstand und Kommandant der Historischen Bürgerwehr für die 30 Jahre währende gute Zusammenarbeit. »Vor allem die gemeinsam ausgerichteten Zapfenstreiche waren nicht nur ein militärisches Zeremoniell, sondern auch jeweils ein musikalisches Erlebnis«, schilderte Laifer gleichlautende Eindrücken von Zuschauern. Ein Wandteller soll Rappenecker an diese erfolgreiche Arbeit erinnern.
Selten passte der »Alte Kameraden-Marsch« besser als jetzt, den die Musiker für ihren ehemaligen Dirigenten spielten.




