In diesen Tagen gehört der Wetterbericht zum Fasentumzug dazu. Zog gegen 13 Uhr noch ein kräftiger Schauer über das Tal, so riss der böige Wind pünktlich zum Umzugsbeginn am Fasentmontag die Wolkendecke auf und ließ die farbenprächtigen Kostüme in der spätwinterlichen Sonne glänzen.
»It’s showtime – Oberharmersbach lädt ein« – wörtlich genommen haben das einige auswärtige Zünfte. Die Groschwierer Frösche hüpften ebenso mit wie die Eiskeller-Dämonen aus Oberachern. Die Patenzunft aus Steinach sind, wie die Quellengeister aus Bad Peterstal oder die Eckwaldhexen aus Unterharmersbach, »alte Umzugsbekannte«. Auch das mittlere Kinzigtal war mit Masken aus Schnellingen und Haslach vertreten. Zum lebenden Inventar gehören die »Eckwaldpuper« aus Unterharmersbach, unbestätigten Gerüchten zufolge sollen sie künftig einen Ehrenplatz im Oberharmersbacher Umzug erhalten. Die Miliz- und Trachtenkapelle hielt mit ihren Klängen tapfer dagegen.
Spektakel dauerte eineinhalb Stunden
Rund anderthalb Stunden dauerte das Spektakel, bis der Umzug, immer wieder kurz unterbrochen von schönen Darbietungen, sich vom Gasthaus »Posthörnle« bis ins Dorf vorgearbeitet hatte. Vor allem im Dorf standen dichtgedrängt in mehreren Reihen hintereinander die Zuschauer und freuten sich über Motive und Ideen, ein paar Süßigkeiten oder einen köstlichen Likör. Vorweg marschierte wie immer die Bärenzunft mit Fahnenträger, »Narresume« und Zunfträten. Das Tempo gab zumindest zeitweise der Spielmanns- und Fanfarenzug vor, gefolgt von den Hästrägern der Bären, Schindelmocher und Steinteufel sowie den Huebacher Hexewiebli.
33, 40, 44 und 55 Jahre
Gleich mehrmals »jubelte« es im Umzug. Die Unterdorfer Narren hatten zu ihrem 55. Geburtstag eine Show aus Las Vegas mit Zauberei und Magie aufgelegt, garniert mit passenden Kostümen und Tanzeinlagen. Der Fanclub, seit 40 Jahren dabei, hatte allen Grund zum Feiern, weil aus seinen Reihen auch der Mottovorschlag kam. Die »Schlauchis« verlegten ihren 33. Geburtstag in den Zirkus und ließen mit einer fahrbaren Geburtstagstorte die zahlreichen Schaulustigen entlang der Talstraße an ihrem Fest teilhaben. Die Gruppe »Malente«, die auf 44 Jahre Fasent zurückblicken kann, wurde richtig politisch. »Donald, wir sind besseres gewohnt, drum schießen wir Dich auf den Mond« lautete kurz und knapp die Botschaft an ihrem Motivwagen.
Ein großes Sägeblatt rotierte auf dem Wagen der »Waldhiesler«, die damit, ganz und gar unblutig, einen Menschen in zwei Teile zerlegten. »Richtig auf die Fresse« gab es bei den Zuwäldern. »Rocky Balboa VII« lieferte sich einen harten Fight im Ring und durfte die Ovationen entlang der Umzugsstrecke dafür entgegennehmen. Mit dabei war eine rollende Doping-Bar. Die Gruppe »Ewald Braun&Co« hatte einige Figuren aus Asterix mit treffenden Kostümen nachempfunden, selbst Idefix durfte da nicht fehlen. Der »Tanz der Vampire« (Kommando Bimm-bamm) und die »Wild Wild Jauschbach Show« mit Cowboys und Cowgirls beschlossen den Umzug.
Gute Stimmung ließ sich nicht ertränken
Im Dorf war für Unterhaltung und Verköstigung der Besucher gesorgt. Zelte und Container boten vielfältigen Unterschlupf. Der war schließlich auch nötig, denn kaum hatten sich die Umzugsbesucher auf das anschließende Feiern eingestellt, wurde es doch noch feucht. Was dann wieder mit Böen übers Tal zog, hätte während des Umzugs mehr als eine »Orchesterfüllung« gegeben, für die Oberharmersbacher Musikkapelle wie für die Eckwaldpuper und den Spielmanns- und Fanfarenzug gleich mit. Ertränken ließ sich die gute Stimmung jedoch nicht.
Foto: Lehmann-Archiv
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