Lösung: Das Bild entstand 1955 hinter dem Elternhaus des Autors, der als Dreijähriger an der kleinen Kanone sitzt. Damals wurden bei meinem Vater, Ratschreiber Georg Lehmann, mitunter allerlei Gerätschaften abgestellt, da er unweit vom Rathaus wohnte. Sogar Feuerwerk, das man anlässlich der Sommernachtsfeste auf der Bärenwiese in den 1950-er Jahren von »’s Postfritze« Terrasse abfeuerte, wurde für kurze Zeit bei uns im Keller deponiert. Damals dachte man sich wohl nicht allzu viel dabei, heute geriete man angesichts der Feuerwerksbatterien möglicherweise unter Terrorismus-Verdacht. Die kleine Kanone nahm dann Hubert Roth (»d’ Maurus«) zum Salutschießen an Fronleichnam und an der »Gallenkilwi« in seine Obhut.
Mit einem friedlichen und lautlosen Salut zum Jahresausklang endet die Serie »Wo und wann…?« Geplant war ursprünglich ein Rückblick mit alten Bildern im Jubiläumsjahr »875 Jahre Ersterwähnung des Tales Harmersbach 1139-2014«. Bei der Auswahl der Bilder im Laufe des Jahres fanden sich immer mehr interessante Eindrücke, die es wert waren, mit einer Beschreibung in dieser Serie veröffentlicht zu werden. Und so ist eine Dokumentation gewachsen, die nunmehr im fünften Jahr ausklingt und 259 Bilder mit Hinweisen umfasst.
Die anfangs kurzen Erläuterungen gediehen teilweise zu einer ausführlichen Beschreibung, dank zahlreicher Informationen einiger Mitbürgerinnen und Bürger. Dass die Auflösung des Bilderrätsels, die sicher nicht immer einfach war, anfangs nur zu lesen war, wenn man die Zeitung auf den Kopf stellte, war mit Bedacht gewählt, um zuerst die eigene Erinnerungen zu aktivieren und die Phantasie zu beflügeln. Das Drehen der Zeitung war wohl für manche doch zu beschwerlich, und so wurde diese körperliche Herausforderung nach wiederholten »Beschwerden« ersatzlos gestrichen.
Ärgerlich war auf jeden Fall für den Autor, als er, wie Ende Januar/Anfang Februar 2015 passiert, einmal Text und Bild verwechselt hatte. Da gab es beim Leser wohl mehr als ein Fragezeichen. Dennoch: Wie die Rückmeldungen zeigten, hat die Serie sehr interessiert und mobilisiert. Im Nachhinein wurde der Name der einen oder anderen Person geklärt oder ein im Text geschilderter Sachverhalt richtig gestellt oder durch noch Unbekanntes ergänzt. Für die vielfältigen Anmerkungen bedankt sich der Autor bei allen Leserinnen und Lesern recht herzlich. Aber auch bei der Vorbereitung des erklärenden Textes zu den Bildern gab es von vielen Seiten hilfreiche Ausführungen.
Und sehr bald spürte man: die Serie kommt mindestens zwei bis drei Jahrzehnte zu spät, weil in der Zwischenzeit viel Wissen unwiederbringlich »weggestorben« ist. Ein Ziel war trotzdem erreicht: man nahm den Wandel der Zeit wahr, die Veränderungen im Ort, in der Landschaft, den Generationswechsel schlechthin.
Irgendwann geht jede Serie einmal zu Ende. Das eine oder andere Bild könnte man noch nachschieben, aber da wäre höchstens der Blickwinkel etwas verändert, der Informationsgehalt würde nichts wesentlich Neues bringen. »Getretener Quark wird breit, nicht stark« soll schon Goethe gesagt haben. Will heißen: bevor sich langweilende Wiederholungen zu sehr einschleichen, ist es besser aufzuhören. Sollte beim weiteren Digitalisieren für den anstehenden Verkauf des Lehmann-Archivs nach auswärts das eine oder andere interessante Bild noch auftauchen, wird es möglicherweise eine kleine »Nachlese« geben.
Für das Jahr 2019 wünsche ich den aufmerksamen Leserinnen und Lesern meiner Serie alles Gute und vor allem Gesundheit.
Karl-August Lehmann