Nicht erst seit gestern steht der Beschluss des Gemeinderates, das ehemalige Schulhaus in der Ortsmitte abzureißen. Begründet wurde dies unter anderem damit, den Blick auf das Rathaus und vor allem das Museumsareal mit Speicher und Mühle frei zu geben. Jetzt zeigt sich nach Jahren ein sichtbares Ergebnis: der Abbruch läuft auf vollen Touren.
Schon vor einigen Tagen begann die Entkernung des aus dem Jahre 1830 stammenden ehemaligen Dorfer Schulhauses, in dem 1967 bis 1998 das Postamt untergebracht war. Die Entsorgung von belastetem Material verzögerte nochmals den Beginn der Abbrucharbeiten um einige Tage, ehe der Bagger anrollte. Und der leistet ganze Arbeit.
Eric Koepf weiß, wo er ansetzen muss. Der Greifer des 30 Tonnen-Kettenbaggers zerrt an der Dachstuhlverkleidung. Berstendes Holz ist zu hören, Staub verbreitet sich, ein paar Wespen schwirren aufgeregt durch die Gegend. Immer wieder setzt der versierte Baggerfahrer an, sucht nach Angriffspunkten, greift sich einzelne Bretter oder reißt auch mal mit der ganzen Leistung seines Gefährts Teile des Dachstuhls auseinander. Als ein Teil der Wand des Obergeschosses fällt, legt sich ein leichter Modergeruch über den Platz.
Schon nach zwei Stunden herrscht im ehemaligen Obergeschoss »Durchzug«. Mit gezieltem Wasserstrahl soll die Staubentwicklung etwas verringert werden, aber das feine Material dringt auch durch die Rathaustür, die ab dem heutigen Montag sowieso offen steht, wenn dort der Umzug beginnt.
Vordergründig ist alles auf Abbruch ausgerichtet, aber immer wieder ist auch Sorgfalt angesagt. Das Abbruchmaterial muss sortiert werden. Gezielt und feinfühlig zieht Eric Koepf Kabel aus der Wand, hebt Fensterrahmen aus der Verankerung, schiebt Bruchsteine des Mauerwerks beiseite und legt Sandsteingewänder behutsam ab. Heizkörper und Eisenträger landen krachend auf einem Schrotthaufen, während Holz im bereit gestellten Container verschwindet. Francesco Schlosser und Braime Xheladen haben alle Hände voll zu tun. Isoliermaterial und Folienreste werden in weißen »big bags« gesammelt, Kunststoffteile und kleinere Holzreste des Streifbodens sowie gesplitterte Bretter und Latten werden fein säuberlich sortiert.
Immer weiter dringt der Bagger in das Gebäude vor, greift sich Stück und Stück von den Wänden. Derweil werden auch auf der Dorfstraße Ampeln aufgestellt, die dann den Verkehr einspurig an der Baustelle vorbeiführen, wenn der Bagger sich bis dorthin vorgearbeitet hat. In wenigen Tagen wird vom ehemaligen Schulhaus nichts mehr zu sehen sein.
Über die weitere Gestaltung des so frei gewordenen Platzes wird nicht zuletzt aus finanziellen Gründen nochmals der Gemeinderat gefordert sein. »Große Sprünge« sind wohl nicht möglich, weil mit dem Bau des Feuerwehrhauses und der parallel laufenden Sanierung des Rathauses die prognostizierten Kosten immer noch mit dem Faktor x zu multiplizieren sind und nicht absehbare Kosten für die laufenden Brückensanierungen auf die Gemeinde zukommen.