Lösung: Weißer Sonntag in Oberharmersbach: die Kommunionkinder haben sich auf der großen Treppe vor dem Hauptportal der Pfarrkirche St. Gallus aufgestellt. Im Hintergrund ist der gußeiserne Zaun zu sehen, der den Kirchplatz zum Dorf hin abtrennt. Er wurde zu Beginn der 1950er Jahre entfernt.
»Zaungäste« vor und hinter der Absperrung beobachten das Geschehen. Im Zeitalter der Plattenkamera war das Fotografieren für die Dorfbevölkerung ein durchaus große Aufmerksamkeit heischendes Ereignis (der Siegeszug des Kleinbildes 24×36, das meist gebräuchliche Format des analogen Films, hatte gerade erst begonnen, und erlebte einen rapiden Absturz, als die Digitalisierung Mitte der 2000er Jahre zu einer Überflutung und »Überreizung« mit Bildmaterial führte und durch die Smartphones nochmals einen Schub erlebte).
Im Vergleich zu anderen Gemeinden schien Oberharmersbach bzw. der damalige Pfarrer schon zu fortschrittlicheren zu gehören. Denn in manchen Gemeinden wurden Kommunionkinder, fein säuberlich nach Geschlecht getrennt, als Gruppe fotografiert – wenn überhaupt.
Fotografie galt als »Teufelszeug«, das die Eitelkeit fördert.
Tracht als Kommunionkleid war damals noch häufiger anzutreffen. Allerdings macht sich das weiße Kommunionkleid bereits auf den Siegeszug.
Bliebe nur noch die Frage zu klären, aus welchem Jahr das Bild stammt. 69 Mädchen und Buben feierten an diesem Tag ihre Erstkommunion. Die Annahme, das Bild könnte aus den 1930er Jahren stammen, steht auf wackeligen Füßen. Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere (oder erkennt sich gar auf dem Bild), um – wenigstens nachträglich – das Bild zeitlich einzuordnen.





