Der Gemeinderat gab auf seiner Sitzung am Montag grünes Licht zur Rathaussanierung. Die Zustimmung zu dem mit rund 1,4 Millionen teuren Projekt fiel nach einem vorangegangenen Meinungsaustausch überraschend einstimmig aus.
Im Fußball würde man von einem Entscheidungstor in letzter Minute sprechen, denn das Sanierungsprogramm endet am 31. Dezember 2017. Es musste also an diesem Abend ein Baubeschluss gefasst und gleichzeitig einem Antrag auf Verlängerung der Laufzeit bzw. des Bewilligungszeitraums für das Sanierungsgebiet »Oberharmersbach Ortsmitte« um zwei Jahre bis zum 30. April 2020 zugestimmt werden, damit die vorgesehenen Maßnahmen auch finanziert werden können. Die Frist, in der die Sanierung durchgeführt werden soll, wurde bis zum 31. Dezember 2020 festgelegt.
Trotz des Zeitdrucks und der mehrmaligen Aufforderung, »endlich zu Potte zu kommen«, entwickelte sich am Ratstisch ein kontroverser Meinungsaustausch. Grundsätzlich waren sich zwar alle einig, dass eine Rathaussanierung notwendig sei, doch die hohe Verschuldung der Gemeinde verursachte bei manchem »Bauchschmerzen«. Besonders Mitglieder der CDU-Fraktion plädierten dafür, im Hinblick auf die Fördergelder und das zinsgünstige Darlehen die einmalige Chance zu nutzen. »Wir schaffen ja dadurch auch Werte«, sagte Hubert Müller. Eine Verschiebung des Projekts, so Sebastian Brucher (Freie Wähler), käme durch die steigenden Baukosten in Zukunft wesentlich teurer. Sein Fraktionskollege Klaus Lehmann wies auf die gelungene Überarbeitung für eine abgespeckte Lösung durch das Architekturbüro hin, die ihn überzeugte und die es nun zu realisieren sei.
»Wir haben schlichtweg kein Geld«, begründete Roland Buttgereit (Bürgerliste) seine ablehnende Haltung und plädierte dafür, zuerst einmal das neue Feuerwehrhaus abzubezahlen. Er befürchte, dass andere dringende Investitionen für Breitbandausbau, Straßen oder Schule in Zukunft nicht getätigt werden. Er beantragte vor der Abstimmung eine kurze Pause, um sich mit seiner Fraktionskollegin Sonja Wurth zu beraten mit dem Ergebnis, dass auch die Bürgerliste der Sanierung zustimmte. »Wir wollten nicht als die ewigen Neinsager dastehen und vor allem dem neugewählten Bürgermeister, der das Projekt ja umsetzen muss, Einigkeit in dieser Sache demonstrieren«, erklärte Sonja Wurth auf Nachfrage.
Bürgermeister Siegfried Huber dankte dem Gremium für das eindeutige Votum und war sichtlich erleichtert, dass er zum Ende seiner Amtszeit dieses Vorhaben noch auf den Weg gebracht hat.
Zu Beginn des Tagesordnungspunktes hatte Architekt Sebastian Kayser (Aalen) dem Gemeinderat detailliert die Baumaßnahmen sowie die Kosten der überarbeiteten Planung vorgestellt. Gegenüber dem ersten Entwurf hat man auf einen Anbau verzichtet. Es sind vor allem die Brandschutzbestimmungen,
die Mehrausgaben notwendig machen. So wird der Kosten-Eigenanteil der Gemeinde voraussichtlich um ungefähr 25.400 Euro auf 271.200 Euro steigen. Die Rechnungsamtsleiterin Bärbel Roser-Pirk hatte in einem Abstimmungsgespräch mittgeteilt, dass die Baufinanzierung der Kostenerhöhung gesichert sei.