Am 28. August ist Viktoria Lehmann nach Mosambik geflogen. Der südostafrikanische Staat gehört zu den zehn ärmsten Ländern der Welt und hat eine Analphabetenrate von über 50 Prozent. Viktoria Lehmann, die im Juni ihr Abitur am Marta-Schanzenbach-Gymnasium abgelegt hat, unterrichtet an einem Schulzentrum des Ordens der heiligen Maria Magdalena Postel in Metarica im Norden des Landes. Für die »Schwarzwälder Post« berichtet die junge Oberharmersbacherin über die Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen in ihrem Freiwilligenjahr.
»Nun liegen unser Urlaub und das Zwischenseminar in Malawi vier Wochen zurück und wir haben unsere Arbeit in der Vorschule und der Schule hier in Metarica wieder aufgenommen. Ich bekam die gleichen Kinder wieder zugeteilt, mit denen ich letztes Jahr bereits zusammen war. Das heißt ich bin mit ihnen eine Klasse nach oben gerutscht, was mich sehr freute, da die Kleinen mir sehr ans Herz gewachsen sind. Es macht viel Spaß mit ihnen zu spielen, zu essen und zu lernen.
So blickte ich mit weinenden Augen auf Anfang März, da es dann für Anna, Luisa und mich hieß, Koffer packen und nach Nametoria, die Station zehn Autostunden entfernt, zu gehen. Dort werden Anna und ich dann bis zu unserer Rückreise nach Deutschland bleiben. So heißt es bald schon Abschied von Metarica, den Schülern und den Mädchen im Kloster zu nehmen. Doch ich denke es wird auch nochmal eine neue, wertvolle Erfahrung für mich werden.
Vergangenen Sonntag war ein großes Fest hier. Die deutsche Generaloberin aus Heiligenstadt Schwester Maria Thoma und ihre Generalsekretärin Schwester Theresia reisten an, um mit den mosambikanischen Schwestern Ana und Santa ihre ewige Profess zu feiern. Sie legten das Versprechen ab, sich Gott zu schenken und ihr Leben im Namen von Armut, Keuschheit und Gehorsam zu führen.
Für dieses Fest und den hohen Besuch aus Deutschland wurde das gesamte Kloster- und Schulgelände einmal so richtig auf Vordermann gebracht. Alle Treppen wurden platt gemacht und durch rollstuhlgerechte Rampen ersetzt. Zudem malten wir Freiwillige sämtliche Wände und Tische an. Auch neue Pinnwände für die Vorschule wurden angefertigt, an welche wir selbst gebastelte kleine Geburtstagsgeschenke in Form von Papierblumen, Luftballons und Drachen anbrachten.
Für die große Feier haben wir MaZ gemeinsam mit den Mädchen vom Kloster, Kindern und Jugendlichen des Dorfes seit vierzehn Tagen jeden Abend die Lieder singen und tanzen geübt. Es war richtig schön, noch mehr mit den Menschen hier zusammenzuwachsen und Zeit mit ihnen zu verbringen. So konnten wir am Sonntag dann die ganzen Lieder auf Portugiesisch und Makua (der Stammessprache) mit voller Energie mitsingen.
Nach der Zeremonie, welche um die drei Stunden dauerte, gingen wir alle zur Schule, welche an dem Tag als Feier-Location genutzt wurde. Dort bekamen wir eine Art »Eintrittskarte«, auf der uns ein Tisch zugewiesen wurde. Es waren um die dreihundert Gäste anwesend. Nachdem wir ein – für afrikanische Verhältnisse – Festmahl genießen konnten, war die feierliche Geschenkübergabe und das Fest klang mit Gesang und Tanz am frühen Abend aus. Ab diesem Tag hat die Kongregation der heiligen Maria Magdalena Postel die ersten mosambikanischen Schwestern in Mosambik.
Am folgenden Tag wurde der Spielplatz, welcher von der Firma Bosch gespendet wurde, eröffnet. Jeweils ein Kind der Schule und eines der Vorschule durften gemeinsam mit den Schwestern Leila, Fatima, Maria Thoma und Theresia ein Band durchbrechen und der Spielplatz wurde voller Freude betreten. Die Klettergerüste, die Rutschen und die Schaukeln wurden sofort getestet und die Gruppe »Cultural« sang eine kleine Dankeshymne an die Familie Bosch. Zum Abschluss dieses ereignisreichen Tages bekamen alle Kinder eine kleine Chipspackung geschenkt und gingen glücklich nach Hause.«