Am 28. August ist Viktoria Lehmann nach Mosambik geflogen. Der südostafrikanische Staat gehört zu den zehn ärmsten Ländern der Welt und hat eine Analphabetenrate von über 50 Prozent. Viktoria Lehmann, die im Juni ihr Abitur am Marta-Schanzenbach-Gymnasium abgelegt hat, unterrichtet an einem Schulzentrum des Ordens der heiligen Maria Magdalena Postel in Metarica im Norden des Landes. Für die »Schwarzwälder Post« berichtet die junge Oberharmersbacherin über die Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen in ihrem Freiwilligenjahr.
Es ist schon wieder eine Menge passiert seit meinem letzten Bericht. Es gab eine große Abschlussfeier in der Schule, denn die Sommerferien haben hier bereits Einzug gehalten. Wo bisher drei Schulklassen vorzufinden waren, wird es im Januar vier geben, denn die Schule wächst quasi mit ihren Schülern mit. Dadurch bekommen noch mehr Kinder die Möglichkeit, bei uns am Schulzentrum etwas zu lernen und nicht den ganzen Tag auf den Straßen herumlungern und Nahrungsmittel verkaufen zu müssen.
Vor allem die Kinder der Abschlussklasse, der Turma A, waren sehr aufgeregt, denn wir hatten einige Wochen zuvor ja Bilder von ihnen gemacht, welche sie nun auf einem Zertifikat überreicht bekamen. Jedes Kind dieser Klasse schrieb dann noch vor den ganzen Lehrern und Eltern seinen eigenen Namen an eine Tafel um zu zeigen, dass es bereit für die erste Klasse ist. Danach wurde ein letztes Mal für dieses Jahr Großputz gemacht und dann hieß es: Ab in die Ferien, der Urlaub kann beginnen.
Mit Reiserucksack bzw. Koffer ausgestattet verließen wir am 30.11.2016 das Kloster und begaben uns auf eigene Faust auf unsere Reise. Bereits das erste große Ereignis war, als wir in einen Kleinbus stiegen, der normalerweise für maximal 12 Personen vorgesehen ist. Statt diesen 12 Personen war dieser jedoch, als wir losfuhren, vollgestopft mit 25 Leuten. Dazu kam noch unser Gepäck und einige Kisten Bier auf dem Dach, welches schon etwas unter dem ganzen Gewicht nachgab. Doch dies schien mit Ausnahme von uns Deutschen niemanden zu stören, und so fuhren wir ca. neun Stunden bis zu unserem ersten Ziel: Der Ilha de Moçambique. Auf den ersten Blick sieht sie ungepflegt und zerfallen aus, die meisten Häuser sind noch aus der Kolonialzeit. Man sieht deutlich, welche Spuren der Krieg hinterlassen hat. Oftmals steht nur noch eine Mauer eines Hauses, der Rest ist einfach in sich zusammengesackt. Doch die Ilha hat nichtsdestotrotz einiges zu bieten. Zum einen ist sie umgeben vom Indischen Ozean mit all seinen Fischarten. All diese Erfahrungen und Ereignisse sind so spannend, dass ich mich sehr auf die mir noch bevorstehende Urlaubs- und Arbeitszeit hier freue.