Der „Sagenhafte Mühlsteinabend“ im Höhengasthaus „Vogt auf Mühlstein“ war ein Volltreffer. Mehr als 60 Gäste ließen sich im Rahmen des Nordracher Moospfaff-Monats auf eine Zeitreise in die Welt der Schwarzwälder Sagen mitnehmen.
Schon vor Beginn genossen die Gäste auf dem liebevoll dekorierten Hof die letzten Strahlen der Abendsonne. Zitherspielerin Agnes Serrer lockte sie anschließend mit ihrer Musik in die warmen Gaststuben. Dort übernahm Michaela Neuberger als Magd „Zetzel“ das Kommando. Allerdings nicht ohne theatralische Ermahnung bezüglich des noch nicht gekehrten Hofes. Mit kräftiger Stimme, Humor und einem Besen ernannte
sie kurzerhand einen „Knecht Berti“ aus dem Publikum und führte die Gruppe auf die Terrasse. Während sie dem Auserwählten die Kunst des Kehrens demonstrierte, erzählte sie vom Teufel auf dem Mühlstein, von verlorener Liebe und von Hans und Magdalen – bekannten Figuren aus Heinrich Hansjakobs Geschichten. Zur Einstimmung reichte sie ein Glas „Moospfaffprickler“, einen alkoholfreien Kirschsecco vom Früchteparadies Schmiederer.
Herzhaftes Essen und geisterhafte Geschichten
Im Gasthaus, dessen Stuben aus dem 18. Jahrhundert stammen, servierten Sandra und Rolf Lehmann passende Kost: die deftige Knecht-Mahlzeit mit Schäufele, Kartoffel- und Wildkräutersalat oder die einfache Magd-Mahlzeit mit Quark und Kartoffeln. Nach dem Essen kehrte Zetzel im Sonntagsgewand zurück und erzählte die Sagen vom Moospfaff, dem ruhelosen Waldgeist, der einst als Abt von Gengenbach lebte und nun Wanderer in die Irre führt. Aber auch andere lokale Sagen zum Beispiel vom Bach-Wibli oder vom Spinnrad-Wibli wurden erzählt und sorgten immer wieder für atemloses Staunen, nachdenkliche Blicke aber auch herzhaftes Lachen.
Musik und Magie zum Abschluss
Zwischen den Geschichten spielte Agnes Serrer auf der Zither und zum Schluss sangen alle gemeinsam – ein stimmungsvoller Ausklang eines Abends, der Schwarzwälder Geschichte lebendig machte.
Da nur wenige Besucherinnen und Besucher gut gerüstet waren, den Heimweg in Sicherheit anzutreten, beschenkte die Zäzel die Gäste zum Abschied mit einer kleinen Benediktus-Medaille.





