16 Männer und Frauen gründeten am 13. Januar 2005 den Verein. Gedenken an Initiator und Gründungsvorsitzenden Wilhelm Oberle sowie an Vorstandsmitglied Rolf Oswald.
Foto: Verein
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Foto: VereinIm Rahmen des Geschichtstags blickte der Vorsitzende Herbert Vollmer auf die 20-jährige Geschichte des Historischen Vereins Nordrach zurück und konnte dabei eine Erfolgsbilanz ziehen. Nachfolgend Auszüge aus seiner Ansprache:
Mit Nordrach stets verbunden
„Wilhelm Oberle, gebürtiger Nordracher, hat in Freiburg eine Firma geleitet und bei ihrem Verkauf einen großen Teil des Erlöses in eine Stiftung eingebracht.
Mit Nordrach blieb er immer verbunden, im Holzhack, oberhalb des Sägewerks Junker, hatte er ein altes Haus gekauft und am Anfang der 80er Jahre in einem echten Schwarzwälder Stil erneuert, dort auch seinen drei Kindern das Arbeiten beigebracht.
Wilhelm Oberle kam im August 2004 ins Rathaus, in mein Bürgermeisterzimmer und sagte mir, er möchte in Nordrach einen historischen Verein gründen, ob ich dabei helfen wolle.
Natürlich wollte ich und zusammen mit dem Hauptverein erstellten wir eine Satzung und luden zur Gründungsversammlung am 13. Januar 2005 ein.
27 Personen waren gekommen, darunter vom Hauptverein alle, die Rang und Namen hatten: Dr. Dieter Kauß, Dr. Wolfgang Gall, Otto Schaufler, Gernot Kreutz und der Vorsitzende des Zeller Ortsvereins Franz Breig.
Die Satzung des neuen Nordracher Vereins wurde von 16 Nordracher Personen beschlossen: Josef Bruder, Lothar Doll, Günter Eble, Ralf Eisermann, Siegfried Erdrich, Egbert Hoferer, Hans-Georg Kluckert, Thomas Laifer, Barbara Lehmann, Dieter Mahler, Wilhelm Oberle, Karl Oehler, Rolf Oswald, Heinrich Riehle, Albert Schwarz, Herbert Vollmer. Weitere Interessenten konnten an diesem Abend nicht persönlich kommen: Hubert Bruder, Clemens Späth, Othmar Wolf.
Die Wahl der ersten Vorstandschaft brachte folgendes Ergebnis: Vorsitzender Wilhelm Oberle, Stellvertreter Herbert Vollmer, Schriftführerin Barbara Lehmann, Rechner Ralf Eisermann, Kassenprüfer Karl Oehler und Rolf Oswald.
Mit jeder Menge Ideen gestartet
Schon im Februar 2005 lud Wilhelm Oberle zur ersten Vorstandssitzung ein und hatte auch gleich Ideen, u. a. die Renovierung von Bildstöckle, verbunden mit Bildstöcklefesten des Männerchors und die Herausgabe eines Bildstöcklebuchs.
Der Luftschutzkeller an der Schulstraße sollte für Besichtigungen und Veranstaltungen genutzt werden können. Insgesamt zehn Arbeitsgruppen wurden gebildet.
Zunächst hatte der neue Verein das Glück, dass auch weitere Mitglieder zupacken wollten: Egbert Hoferer, Thomas Laifer und Rolf Oswald sind vor allem zu nennen, dazu kam noch Uwe Schellinger aus Freiburg.
Zum Zweiten hatte Wilhelm Oberle dafür gesorgt, dass seine Wilhelm-Oberle-Stiftung Geld für unsere Projekte zur Verfügung stellen durfte. So hatten wir auch keine Geldsorgen.
Vorträge, Ausstellungen und Exkursionen
Unser Vereinsziel ist, die Geschichte des Nordrachtals zu erforschen und dadurch die Verbundenheit und Verantwortung für seine Geschichte zu fördern.
Wir taten dies mit Vorträgen, Ausstellungen und Exkursionen zu folgenden Themenschwerpunkten:
. Das Badische Davos, vor allem das Leben und Wirken von Dr. Otto Walther, seiner ersten Ehefrau Hope Adams und seiner Tochter Dr. Gerda Walther.
. Die Erforschung der jüdischen Geschichte, insbesondere die vielfältige und wechselhafte Nutzung des Lungensanatoriums Hettinger, als Lungenheilstätte Rothschild, dann Lebensbornheim, Lazarett, Pouponnière, Lungensanatorium, Pflegeheim und ab 2027 wird es zum Schloss Rothschild mit 19 Wohnungs- und Ferienresidenzen.
. Der Bergbau in Nordrach, den Wilhelm Oberle von Anfang an auf der Prioritätenliste hatte. Erst in diesem Jahr ist es uns mit finanzieller Unterstützung der Stiftung und der Gemeinde Nordrach gelungen, den Eingang zur Grube Amalie im vorderen Moosbachtal mit einem Zaun zu sichern. Ein fast 20-köpfiges Team um Thomas Laifer kann die Grube nun untersuchen.
. Zahlreiche Bildstöckle wurden renoviert, immer verbunden mit einem Bildstöcklefest des Männerchors bzw. später des Chors der Klänge.
. Das Spitzmüller Epitaph und das Kruzifix Weiherbühl, beide mehr als 250 Jahre alt, haben wir vor Witterungsschäden geschützt.
. Weitere wichtige Persönlichkeiten erhielten ihre verdiente Ehrung: Heinrich Hansjakob und Josef Bildstein.
. Wir haben in den 20 Jahren bisher acht Bücher herausgegeben, heute präsentieren wir Ihnen das Neunte, den Historischen Ortsplan Nordrach.
. Wir haben uns auch in die Gemeindepolitik eingemischt und dafür gesorgt, dass die geplante Entfernung der beiden Kriegerdenkmale vor der Kirche aufgegeben wurde.
. Auch unserem Antrag folgte die Gemeinde und benannte den unteren Straßenteil der Schönwaldstraße nach Dr. Otto Walther.
. Jährlich stattfindende Veranstaltungen sind die Teilnahme am Sommerferienprogramm der Gemeinde, mindestens drei geführte Wanderungen zu den Höhenhöfen, bisher alle von Thomas Laifer geführt.
. Auch mit einer Grundschulklasse fahre ich jährlich zum Parkplatz Schäfersfeld und wir erkunden den Schäfersfeldhof und Altglashütten.
. Unsere Leuchtturmprojekte sind die Nordracher Geschichtstage, inzwischen bereits der 13.
Dies alles und noch viel mehr konnten wir verwirklichen, weil wir engagierte und sachkundige Mitglieder haben.
Abschied von zwei sehr aktiven Mitgliedern
Leider sind zwei sehr aktive Mitglieder verstorben, die uns seither sehr fehlen. Am 6. Februar 2018 starb unser Gründungsvorsitzender und Mäzen Wilhelm Oberle.
Ein Jahr später am 16. März 2019 starb Rolf Oswald, der viele Projekte angestoßen und auch selbst organisiert hat, darunter zusammen mit Egbert Hoferer und teilweise Uwe Schellinger die ersten acht Nordracher Geschichtstage.
Diesen beiden Persönlichkeiten haben wir es vor allem zu verdanken, dass wir heute mit Fug und Recht von einer Erfolgsbilanz unseres Vereins sprechen können.
Wir freuen uns, dass heute der Sohn von Wilhelm Oberle, Clemens Oberle unter uns ist. Wie Sie bereits gehört haben, unterstützt uns die Wilhelm Oberle Stiftung auch nach dem Tod des Stifters weiter.
Dann freuen wir uns, dass Renate Oswald unter uns ist. Liebe Renate, Du bist sofort nach dem Tod Deines Mannes in unseren Verein eingetreten und hast uns damit gezeigt, wie wichtig dieser Verein für Deinen Ehemann und auch für Dich war und ist.
Bei uns konnte Rolf zeigen, was er kann. Das war wahrlich nicht wenig. Wir haben ihm sehr viel zu verdanken. Die ersten acht Geschichtstage trugen seine Handschrift und waren stets Höhepunkte in unserem Vereinsleben.
Neue Mitglieder und neue Aufgaben
Neue Mitglieder sind zu uns gekommen und haben zusätzliche Aufgaben übernommen. Unsere heutige Vorstandschaft konnte umstrukturiert und erweitert werden. Mein Stellvertreter ist nun Thomas Laifer, Schatzmeister Herbert Bruder, Schriftführerin Andrea Lienhard, Archivar Norbert Rieger, Soziale Medien Marius Weber, jüdische Geschichte und lebendes Lexikon Egbert Hoferer.
Mit diesem Team gehen wir in die nächsten Jahre und sind zuversichtlich, unserer Aufgabe auch künftig gerecht zu werden, nämlich die Geschichte des Nordrachtals weiter zu erforschen und dadurch die Verbundenheit und Verantwortung für seine Geschichte zu fördern.“





