Die Pilzsachverständige Stefanie Breig nimmt Naturfreunde mit auf spannende Entdeckungstouren durch den Wald. Die neuen Erlebnisführungen in Nordrach starten am 20. Juli, es gibt Termine bis Oktober.
Wer sich schon immer gefragt hat, welche Pilze im heimischen Wald wachsen und wie man sie sicher erkennt, hat ab dem 20. Juli in Nordrach die Gelegenheit, in diese faszinierende Welt einzutauchen. Denn dann starten die neuen Pilzwanderungen mit der zertifizierten Pilzsachverständigen Stefanie Breig und ihrem Partner Christian, einem ausgebildeten Pilzcoach.
Mehrmals im Jahr führen die beiden interessierte Teilnehmer auf informativen und zugleich unterhaltsamen Wegen durch die Wälder rund um Nordrach. Im Fokus stehen dabei nicht nur Speisepilze, sondern auch giftige Arten, ökologische Zusammenhänge und der respektvolle Umgang mit der Natur.
Faszination Pilz seit der Kindheit
Im Gespräch verrät Stefanie Breig, woher ihre Leidenschaft für Pilze stammt: „Mein Opa und mein Onkel waren leidenschaftliche Pilzsammler. Schon als Kind war ich fasziniert davon, dass man essbare Schätze mitten im Wald entdecken kann.“ Seitdem ließ sie das Thema nicht mehr los. Über geführte Wanderungen und viele intensive Fortbildungen vertiefte sie ihr Wissen bis hin zur offiziellen Prüfung zur Pilzsachverständigen im Jahr 2024.
Die Ausbildung ist anspruchsvoll: „Man muss mindestens 150 bis 200 Arten sicher bestimmen können, inklusive aller Merkmale, Verwechslungspartner und ökologischen Zusammenhänge sowie rechtlichen Aspekten. Das ist nur ein Bruchteil dessen, was es tatsächlich gibt.“ In Mitteleuropa sind rund 10.000 Pilzarten bekannt.
Wissen mit Verantwortung
Die Prüfung zum Pilzsachverständigen besteht aus einem theoretischen Teil, etwa zu Toxikologie, Bestimmungsmerkmalen und Rechtsvorgaben, und einem praktischen Part mit Beratungssimulationen. Wer beides erfolgreich meistert, darf sich Pilzsachverständige/r nennen. Danach heißt es: dranbleiben, weiterlernen und das Wissen mit Freude an andere weitergeben. „Wer diese Verantwortung übernimmt, sollte wissen, wovon er spricht“, betont Breig.
Pilzsachverständige beraten Pilzsammler fachkundig zu essbaren und giftigen Arten zum Beispiel im Rahmen von Korbkontrollen, sie unterstützen bei Pilzvergiftungen, erstellen offizielle Gutachten und geben ihr Wissen in Führungen und Vorträgen weiter. Dabei setzen sie sich aktiv für den Schutz der Pilzvielfalt und einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur ein.
Welche Pilze wachsen in Nordrach?
Die Wälder rund um Nordrach bieten ideale Bedingungen für eine vielfältige Pilzwelt. Breig nennt Beispiele: „Steinpilze, Pfifferlinge, Maronenröhrlinge, Rotkappen, Parasole und viele Täublinge sind häufig zu finden – aber auch weniger bekannte Arten wie Krause Glucken, Herbsttrompeten oder Schopftintlinge.“ Auch Baumpilze wie Zunderschwamm oder Schwefelporling sind hier zuhause. Durch die Mischung aus Laub- und Nadelbäumen, die unterschiedlichen Höhenlagen und das feuchte Klima fühlen sich viele Pilzarten wohl.
Aber: „Neben den genießbaren Arten wachsen hier auch hochgiftige Pilze, wie der Spitzgebuckelte Raukopf, der Grüne Knollenblätterpilz oder der Pantherpilz. Genau des-halb sind fundierte Kenntnisse so wichtig – und das möchten wir vermitteln.“
Pilze richtig sammeln
Während der Führungen zeigen Stefanie Breig und ihr Partner nicht nur, wo Pilze wachsen, sondern auch, wie man sie korrekt entnimmt und transportiert. „Viele entscheidende Merkmale sitzen an der Stielbasis. Darum sollte man Pilze nicht einfach abbrechen“, erklärt sie. Auch beim Sammelbehälter ist Vorsicht geboten: „Plastiktüten sind tabu – sie fördern den Zerfall des Eiweißes, was zu einer sogenannten sekundären Vergiftung führen kann. Ein luftdurchlässiger Korb ist ideal.“
Erlebnis mit Lerneffekt
Was die Führungen besonders macht? „Wir wollen unsere Begeisterung weitergeben. Mit Freude, aber auch mit Verantwortung.
Denn nur wer die Natur respektiert, kann sie dauerhaft genießen.“ Dabei stehen nicht nur essbare Pilze im Mittelpunkt, sondern die gesamte Bandbreite vom ungenießbaren über den ökologisch bedeutsamen bis zum giftigen Pilz.
Ihr wichtigster Tipp zum Schluss: „Trauen Sie niemandem, der behauptet, alle Pilzarten zu kennen – das ist schlicht unmöglich.“
Termine & Anmeldung
Auf Pilztour soll es am 20. Juli, 2. August, 7. September, 14. September, 28. September, 3. Oktober und 26. Oktober jeweils um 14 Uhr gehen. Für die Anmeldung und bei Fragen kann man sich an Stefanie Breig (stefanie.breig@gmx.de)
oder die Touristen-Info in Nordrach wenden.





