Mit einem stimmungsvollen Jubiläumsabend in der Hansjakob-Halle hat die Trachtengruppe ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Ehrengäste aus Politik
Am Samstagabend feierte die Trachtengruppe Nordrach in der Hansjakob-Halle ihr 50-jähriges Bestehen mit einem festlichen Jubiläumsabend. Zu den Ehrengästen zählten Staatssekretär Volker Schebesta, der Präsident des Bunds Heimat und Volksleben (BHV), Siegfried Eckert, sowie Bürgermeister-Stellvertreter Günter Eble.
Gründung und Vereinsgeschichte
Die Gründung der Trachtengruppe am 28. November 1974 ging auf Pfarrer Filip Leinz zurück, zunächst als Abteilung des Kolpingvereins. Schon kurze Zeit später wurde die Trachtengruppe als selbstständiger Verein gegründet und am 9. März 1975 in den Bund Heimat und Volksleben (BHV) aufgenommen. Die Tracht für Männer und Frauen wurde nach altem Vorbild genäht und die Kränzchen und die Henkelhauben der Frauen fertigte die Nordracher Putzmacherin Frieda Braun originalgetreu an.
Heimatabend mit besonderer Atmosphäre
Der Jubiläumsabend war sehr gut besucht und erinnerte an einen klassischen Heimatabend vergangener Zeiten – wenn auch ohne die früher zahlreich anwesenden Kur- und Feriengäste. Dafür kamen viele Nordracher sowie Besucher aus der Nachbarschaft und von befreundeten Vereinen.
Schriftführerin Angelika Kälb-le trug die Vereinschronik vor: Kirchgänge in Tracht, Teilnahme an Prozessionen und Trachtenfesten sowie Heimatabende prägten das Vereinsleben. Bereits 1978 organisierte der junge Verein das Kreistrachtenfest mit über 1.400 Teilnehmern. Im gleichen Jahr wurde die Kindertrachtengruppe gegründet. Ab 1991 feierten elf Kinder in neuer Festtagstracht ihre Erste Heilige Kommunion.
Theater und Musik als Markenzeichen
Das Leuchtturmprojekt der Vereinsgeschichte war die Aufführung des Theaterstücks „Vogt auf Mühlstein“. Am 17. Januar 1981, dem Hochzeitstag von Magdalene und dem Hermesbur, fand die Premiere statt. Bis 2008 folgten 64 Aufführungen, meist vor vollbesetzter Hansjakob-Halle. Auch die Nordracher Stubenmusik ging aus der Trachtengruppe hervor, mit ihrem ersten Auftritt 1990. Bis heute begeistert sie das Publikum mit stimmungsvoller Musik.
Neue Herausforderungen und Aktivitäten
Durch Ausbildung und Studium verkleinerte sich die Tanzgruppe ab 2001. Der Verein konzentrierte sich fortan verstärkt auf die Pflege des Brauchtums und die Mitwirkung bei kirchlichen und kulturellen Festen. 2007 richtete der Verein das große Zeltlager der Trachtenjugend aus, an dem 230 Kinder, Jugendliche und Betreuer teilnahmen.
Kontinuität in der Vereinsführung
Die Trachtengruppe konnte wichtige Vorstandsämter stets gut besetzen – in 50 Jahren gab es nur drei Vorsitzende: Gründungsvorsitzender Josef Schnaider, ab 1980 Eugen Zimmerer und seit 2008 Siegfried Huber. Mehrere Vorstandsmitglieder erhielten für ihre langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeiten Auszeichnungen vom BHV. Eine besondere Ehrung wurde Eugen Zimmerer 2012 mit dem „Kinzigtäler“-Preis der Sparkasse zuteil.
„Wir haben das Glück, dass wir in diesem Jahr bereits einige Neumitglieder begrüßen durften. Das ist ein guter Anfang, damit die alten überlieferten Traditionen unserer Vorfahren weiterhin erhalten bleiben können“, sagte Angelika Kälble am Ende ihres Vortrags.
Begeisterung bei Jung und Alt
Drei Trachtenkinder erklärten anschließend in gereimten Worten ihre Tracht und wurden für ihren couragierten Auftritt mit kräftigem Applaus belohnt.
Bürgermeister-Stellvertreter Günter Eble überbrachte die Glückwünsche der Gemeinde samt einer Geldspende. Er lobte die Trachtengruppe für ihr 50-jähriges Engagement und bezeichnete sie als „Leuchtturm“ – ein Symbol gelebter Tradition.
Vereinssprecher Herbert Vollmer hob hervor, dass die Trachtengruppe das kulturelle Leben Nordrachs präge, etwa beim Palm- und Kräuterbüschelbinden. Unvergessen seien die Hochzeitszüge zur 850-Jahr-Feier und bei weiteren Festen. „Wir sind stolz, dass es die Trachtengruppe in Nordrach gibt und sie seit 50 Jahren zu unserer Vereinsgemeinschaft gehört“, sagte Vollmer. Im Namen der örtlichen Vereine überreichte er symbolisch einen Scheck über 1.250 Euro.
Für die Bewirtung sorgten Mitglieder der Narrenzunft. Die Kultband Augustinum aus Staufen unterhielt die Gäste mit humorvoll umgetexteten Schlagern, Evergreens und alemannischen Liedern. Auch die Zeller Musikanten sorgten mit zünftiger Blasmusik für beste Stimmung und luden zum Tanz ein.






