Traditionell wird in Nordrach am Fasendsundig eine Narrenmesse gefeiert. Pfarrer Bonaventura Gerner zelebrierte den Gottesdienst, die Piratenkapelle und ein Singkreis der Glashansele umrahmten ihn musikalisch.
Foto: Herbert Vollmer
Foto: Herbert Vollmer
Foto: Herbert VollmerPfarrer Bonaventura Gerner zog mit Narrenrat und Glashansele zu den Klängen des Honsel-Lieds in die Pfarrkirche ein. Glashansele und Narrenräte trugen Fürbitten und Lesung vor und gedachten dabei der verstorbenen Mitglieder der Narrenzunft, vor allem des erst vor wenigen Monaten verstorbenen Ehrenzunftmeisters Josef Bruder.
In der Predigt, die Pfarrer Gerner in wohlgesetzten Reimen hielt, fand er deutliche Worte: „Aktuelle Lage und Zukunft sehen nicht rosig aus. Die politische Situation ist fürwahr ein Graus“. Vor allem prangerte er den amerikanischen Präsidenten an: „Der Trump haut unkontrolliert Dekrete raus, gültige Gesetze hebelt er somit aus. Von Demokratie hält er nicht wirklich viel. Man fragt sich in der Welt, was ist sein Ziel? Überall steht es im Netz, er behauptet jetzt: Die Ukraine hätte den Krieg begonnen. Der Trump hat doch was eingenommen. Er lebt gewiss in einem Wahn, gezogen gehört ihm dieser Zahn.“
Pfarrer Gerner sprach auch das Wahlergebnis an, den „blauen“ Osten, den „schwarzen Westen“, prangerte den Hass und die Hetze im Netz und auf der Straße an. „Das Thema Extremismus ist doch wahr, für unser Land und Zukunft eine echte Gefahr“. Er lobte die Menschen, die für Freiheit und Demokratie auf die Straße gehen, und damit ein starkes Zeichen geben: „Da haben auch wir mitzugehen als Christenleut und deutlich zu zeigen den Menschen von heut, dass vom Herrgott und im Sinne von Jesu Christ jeder Mensch als Mensch in Liebe angenommen ist. Diesen Grundsatz im christlichen Glauben dürfen wir uns nicht von jenen lassen rauben, die aufrufen, jene zu hassen und abzuschieben, auf deren Arbeit wir aber auch hier sind angewiesen.“
Sein Wunsch für die zahlreichen Gläubigen in der Kirche: „Ich wünsche Euch von Herzen für Euer Leben, möge Gott Euch Zuversicht und Freude geben. Ich wünsch uns alle Gottvertrauen, auf das wir unser Leben bauen“.
Zum Schluss der Predigt brachte er mit zwei Witzen das Narrenvolk zum Lachen, und schloss mit den Worten: „So freut Euch und lasst es Euch in diesen Tagen gut gehen im Kopf, aber auch im Magen. Tanzt, schunkelt und lacht, von mir aus bis nach Mitternacht. Vergesst dabei Kummer und vor allem Sorgen, der Herrgott schenkt uns gewiss ein gutes Morgen. So rufe ich jetzt Euch allen zu, narri – narro, hoorig isch die Katz, alaaf, helau und dann noch Amen“.
Die Kirchenbesucher spendeten ihm für seine gelungene, kritisch-heitere Predigt einen kräftigen, langanhaltenden Beifall.
Am Ende des Gottesdienstes spielte die Piratenkapelle unter der Leitung von Annette Tafler noch „I will follow him“ aus Sister Act und zum Auszug das Honsel-Lied.





