»Am 12. Oktober dürfen wir das achte Jahr der Entstehung der Moospfaffpraline feiern«, noch immer staunt Nordrachs Chocolatier und Konditor Egbert Laifer darüber, was sich aus der einstmaligen »Schnapsidee« seiner damals in der Touristen-Information tätigen Tante Angela Laifer alles entwickelt hat.
Zum Auftakt der mystischen Pralinenverkostung, die im Moospfaffmonat Oktober noch zwei weitere Male in der Chocolaterie »Choco-L« stattfinden wird, gab es zur Einstimmung diesmal keinen Moospfaff-Secco, sondern einen von der Familie Schmiederer ganz neu kreierten Moospfaffprickler – von reifen, dunklen Kirschen, alkoholfrei und frei von Zucker.
Damit seine Gäste einen Eindruck vom Moospfaff erhalten, verwies Egbert Laifer auf ein großes, auf seinen Wunsch hin dereinst von Holzschnitzer und Keramikmaler Berthold Eble gefertigtes Gemälde. Es zeigt die Sagengestalt, die auf den Klosterbruder Benediktus Rischer (1743 – 1763) zurückgeht, einst Abt im Kloster Gengenbach.
In einen Habit gewandet, mit Stock und Hut ausgestattet, soll er seit seinem Tode ruhelos durch die Wälder des Nordracher Moos-Gebiets streifen. Gefährlich ist er nicht, dieser Geist, auch wenn im Laufe der Jahrhunderte der eine oder andere sein hämisches Lachen gehört hat. Da es dem einer
Ziege ähnelt, trägt der Moospfaff den für ihn typischen Ziegenbart.
Laifer berichtete seinen Gästen von den drei verschiedenen Sagen, die sich um die Gestalt ranken. Interessant und kurzweilig auch die Entstehungsgeschichte der Moospfaffkugel: jener Praline, die mit ihren hochwertigen Zutaten sowie ihrem – dank gehackter Pistazien »moosgrünen« – Aussehen der Sagengestalt gewidmet ist. Mit der Beschreibung der sorgsamen Herstellung der süßen Köstlichkeit hatte der Chocolatier seinen Gästen den Mund schließlich derart wässrig gemacht, dass jeder gerne und doch mit einer gewissen Ehrfurcht zugriff, in andächtiger Stille.
Dieser ersten Pralinenkreation, die überdies die speziell für den Moospfaffmonat kreierte Moospfafftorte ziert, ließ Egbert Laifer sehr bald weitere folgen: insbesondere 15 Pralinen, die mit jeweils einem der »geistreichen« Produkte der 15 Nordracher Obstbrenner hergestellt werden. Bei Kerzenlicht lauschten die Gäste auch hier den Entstehungsgeschichten. Doch auch von Nordrachs ehemaliger Glasfabrik, die eng mit dem Wirken des »sagenhaften« Abtes Rischer verbunden war, erfuhren sie während der Verkostung Einiges, über die in sich verschiedenen Obstbrennerweg-Pralinen – mal mit Ganache, mal mit Likör oder Brand und mal mit Marzipan hergestellt.
Einen nicht weniger beeindruckenden Abschluss fand die Veranstaltung mit der Vorführung eines professionell erstellen Filmes über den Obstbrennerweg. Aus 280 Minuten Filmmaterial, das im Jahr 2019 während des jährlich stattfindenden Nordracher Obstbrennertags aufgenommen waren, entstand ein überaus sehens- und hörenswertes 18-Minuten-Werk mit eindrücklichen Aufnahmen von Nordrachs Natur und hier lebender Menschen.