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Zum Thema: »Im Kurpark können die Bagger rollen« in der Ausgabe 83/2020
Als Nordracher Bürger lese ich auch mit großem Interesse die Berichte über die Gemeinderatssitzungen meiner Heimatgemeinde. Es freut mich, wenn ich erkenne, dass dieses Entscheidungsgremium auch »quer« denkt, wenn die einzelnen Tagesordnungspunkte kontrovers diskutiert werden, um am Ende die bestmögliche Entscheidung zum Wohle der Bürger treffen zu können.
Was mich allerdings etwas verwundert, ist die Tatsache, dass immer ein und derselbe Gemeinderat nicht nur quer denkt, sondern auch regelmäßig in diffamierender Art und Weise quer schießt.
Anfänglich konnte man das vielleicht noch mit einer gewissen Euphorie eines neu gewählten Ratsmitgliedes erklären, zwischenzeitlich bin ich der Meinung, dass die Gemeinderatssitzungen eher als Plattform benutzt werden, um persönlichen Animositäten Ausdruck zu verleihen.
Der Vorwurf, dass unser Gemeindeoberhaupt wichtige Tagesordnungspunkte vor deren Entscheidung beleuchtet und das Pro und Contra der Sache herausstellt, kann ich beim besten Willen nicht als Kritikpunkt nachvollziehen. Auch ein pauschaler Quervergleich mit »anderen« Gemeinden ist wohl eher Polemik als zielführende Kommunalpolitik. Eine vor einiger Zeit getätigte Aussage, dass der Bürgermeister zu wenig Präsenzzeiten im Rathaus habe, entbehrt wohl jeglicher fundierter Grundlage. Von einem Firmenchef wird auch nicht erwartet, dass dieser permanent im Büro erreichbar ist. Wichtige Entscheidungen können vor Ort oft besser und schneller getroffen werden als nach reiner Aktenlage.
Die Reihe der in der Vergangenheit getätigten Vorwürfe ließe sich noch um einige Punkte verlängern, würde aber den Rahmen eines Leserbriefes übersteigen.
Kritik ist nur gut und sinnvoll, wenn sie auch durchdacht und begründet ist. Mein Anliegen wäre es, dass der Gemeinderat als Kollektiv, zum Wohle der Einwohner auftritt und keine privaten »Kleinkriege« auf dem Rücken der Bürger austrägt. Sollten sich einzelne Ratsmitglieder nicht mit der Gemeinde Nordrach oder deren Politik und Strukturen identifizieren können, so wären persönliche Konsequenzen wie Rücktritt vom Amt die logische und konsequente Schlussfolgerung. Dieser Leserbrief soll lediglich meine persönliche Meinung widerspiegeln.
Clemens Späth,
Nordrach