»Z’ Licht geh’n« auf dem Mühlstein findet immer mehr Zuspruch. Am Donnerstag- und Freitagabend fanden auch in diesem Jahr zwei Veranstaltungen statt. Gudrun Alig aus Biberach trug eigene Gedichte in der jeweils vollbesetzten Gaststube vor. Die Nordracher Stubenmusik verzauberte die Gäste mit ihren stimmungsvollen Melodien und Liedern.
Rolf und Sandra Lehmann und ihr Team hatten ihre beiden Gasträume adventlich geschmückt, zahlreiche Kerzen verströmten ihr warmes Licht.
Die Nordracher Stubenmusik eröffnete den Abend musikalisch und zog sogleich die Besucher mit stimmungsvollen, adventlichen Melodien und Liedern in ihren Bann.
Stefanie Vollmer vom Leitungsteam des Bildungswerks und die Mühlsteinwirtin Sandra Lehmann hießen die Gäste willkommen und freuten sich, dass in diesem Jahr mit Gudrun Alig eine Autorin aus der Nachbargemeine Biberach für die Lesung gewonnen werden konnte.
Gudrun Alig ist eine Künstlerin mit Leib und Seele. Sie ist mit verschiedenen Maltechniken, besonders mit ihrer Seiden- und Porzellanmalkunst im Ortenaukreis bekannt geworden. Vor drei Jahren konnte sie über mehrere Monate ihre Jahresausstellung im Gengenbacher Kinzigtorturm zeigen. Sie versteht es aber auch, die Sprache in Reime zu fassen und hat eigens für die beiden »Z’ Licht geh’n«-Veranstaltungen auf dem Mühlstein ihre Gedichte in einem selbst hergestellten Gedichtband aufgelegt, der an den Abenden von den Gästen erworben werden konnte.
Gudrun Alig behandelte in ihren Gedichten die Jahres- und Lebenszeiten vom Frühjahr bis zum Winter, Weihnachten und Neujahr. Die Themenvielfalt ist vielfältig, »mit etwas Traurigem, etwas zum Lachen, für Herzschmerz, zum Gedanken machen.« Sie widmet ihrem verstorbenen Ehemann Hermann das Gedicht »Schmetterlinge im Bauch«, lässt ihre Seele träumen und »wäre da die Liebe nicht, man müsste sie erfinden.« Aus den Beobachtungen von Tieren entstanden Gedichte wie »Auch ein Storch kann Trauer tragen« und »Katz und Maus«. Auch Selbstironie ist ihr nicht fremd, wie sie sich wohl selbst in »Die dicke Berta« und »Älterwerden« beschreibt. Köstlich im wahrsten Sinne des Wortes, wie sie den Frankfurter Kranz und die Schwarzwälder Kirschtorte, Symbole für ihre hessische Herkunft und ihre jetzige badische Heimat, zueinander finden lässt.
Die Nordracher Stubenmusik mit ihren Akteuren Luitgard Bieser (Hackbrett), Antonia Haas (Zither, diatonisches Akkordeon und Kontrabass), Susanne Hansmann (Zither und Akkordeon) und Georg Wimmer (Gitarre und Trompete) verzauberten die Gäste musikalisch. Die Musiker spielten und sangen weihnachtliche, alpenländische Musikstücke und Lieder und verbreiteten mit leisen, wohlklingenden Tönen die besondere adventliche Stimmung, die es nur auf dem Mühlstein gibt. Sie beendeten ihr Programm mit dem wunderschönen Altbayrischen Adventslied »Staad, Staad, heut ist Advent«. Dann gab es aber noch eine Premiere. Stefanie Vollmer hatte zu der Melodie »Wahre Freundschaft soll nicht wanken« einen mehrstrophigen Text über den Mühlstein verfasst, den Stubenmusik und alle Gäste freudig zusammen sangen. Der berührende Abend klang mit weiteren, gemeinsam gesungenen Weihnachtsliedern aus.