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Nordrach | 11.10.2019

Mit Naturverjüngung dem Klimawandel trotzen

Buche und Tanne noch nicht abgeschrieben – Künftig verkürzte Umtriebszeit wohl unumgänglich

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Simeon Springmann erläutert die Klima-Risiko-Karte für den Nordracher Gemeindewald. Foto: Inka Kleinke-Bialy
von Inka Kleinke-Bialy

Anhand einer Klima-Risikokarte zeigte Simeon Springmann, Forstbezirksleiter Offenburg, dem Nordracher Gemeinderat bei einer Waldbegehung auf, dass heimische Baumarten in der Gemarkung für den Anbau teils noch immer geeignet sind, Durchmischung und Naturverjüngung vorausgesetzt.

Simeon Springmann steht auf einem Waldweg unterhalb des Mühlsteins und hält eine sogenannte Klima-Risikokarte für das Jahr 2010 in die Höhe.

»Grüne Farbe heißt: der Baum ist für den Standort gut geeignet«, beginnt er dem Nordracher Gemeinderat zu erklären, »und gelb heißt: noch möglich.« Die Farben rot, violett und grau hingegen bedeuten, dass die entsprechende Baumart in dem jeweiligen Gebiet »nicht mehr sicher ist.«

Dieser Karte steht eine Simulation für den Nordracher Gemeindewald für das Jahr 2050 gegenüber. Als ein grobes Raster beziehungsweise als Orientierung gedacht, zeigt die Simulation die Prog­nosen bei einer Erhöhung der Temperatur um zwei Grad und etwas weniger Niederschlag in der Vegetationsperiode. »Wenn dann natürlich noch Hitzejahre dazukommen, beschleunigt sich die aufgezeigte Tendenz«, betont Simeon Springmann.

Anno 2010 war die Fichte in Nordrach für Lagen über 600 Meter noch gut geeignet. In der Simulation für 2050 jedoch stehen die Zeichen auf rot. Will heißen:

Die Fichte hier aktiv zu setzen, macht keinen Sinn mehr. Im Gegensatz zu Tanne und Buche. Auch wenn alte Bäume an kritischen Standorten Probleme haben und wegen Dürre und Käferbefall teils gar großflächig abgeholzt werden mussten: Für Tanne und Buche zeigt die Prognose für den Nordracher Gemeindewald grüne und gelbe Flächen.

Natürliche Auslese

Damit liegt laut Simeon Springmann – neben dem möglichen Einsatz fremdländischer Baumarten oder aus anderen Regionen stammenden Phenotypen – die Hoffnung auf Nordrachs Naturverjüngung. Auf der Selbstvermehrung von Bäumen wie Buche und Tanne also. Darauf, dass sich – »aufgrund der genetischen Vielfalt, die man dann hat« – im Falle weiterer extremer Trockenjahre die widerstandsfähigsten Sämlinge durchsetzen. Jene also, die den veränderten Klimabedingungen am ehesten angepasst sind. Im Unterschied zu den 120 Jahre alten Buchen, die hinter Springmann in die Höhe ragen. »Als die keimten, war es drei Grad kühler«, betont er, »was also die Buche bei uns angeht: Die darf man nicht abschreiben.«

Das sagt er vor dem Hintergrund, dass die Buche vor ein paar Jahren noch als der Zukunftsbaum für den Schwarzwald propagiert wurde. Dass sie – wie auch die Eiche – dazu beiträgt, den Laubholzanteil zu erhöhen, die vorherrschenden Nadelhölzer somit zu durchmischen. Denn nur ein Mischwald ist ökologisch stabil.

Umso besser trifft es sich, dass die an sich konkurrenzstarke Buche ein »dienender« Baum ist, wie Springmann es formuliert. Auch, wenn sie in ihrem monetären Wert »nicht der Bringer« und überdies für manche Verwendung nicht geeignet sei: »Die Buche hilft den umgebenden Bäumen so viel!«, unterstreicht der Experte. Schließlich ist sie in dem Ökosystem für die Bodengüte ebenso wichtig wie für den Wasserabfluss. Da sie im Winter ihr Laub komplett verliert, gelangt wesentlich mehr Wasser in den Boden als bei einem reinen Nadelbaumbestand.

Hohe Naturver­jüngungsvorräte

Allerdings muss in einigen Jahren unter Umständen vorsichtig von Försterhand nachgelichtet werden, damit die Verjüngung genügend Licht erhält. Gerade die Buche ist diesbezüglich sehr empfindlich. Dunkelt sie aus, wächst sie breit wie hoch – sie »verhockt«, statt einen sogenannt wipfelschächtigen Baum auszubilden.

»Wir haben in Nordrach sehr hohe Naturverjüngungsvorräte und werden auf jeden Fall versuchen, die mit der Naturverjüngung vorhandene Buche und teils auch Eiche freizustellen, damit wir einen höheren Laubholzanteil bekommen«, hebt denn auch Simeon Springmanns Kollege Josef Nolle hervor.

Der ist zum einen im Forstbezirk Offenburg als Revierleiter im Bereich Vorderes Kinzigtal tätig. Zum anderen versieht er seit November 2018 in Nordrach das Amt des Försters und betreut sowohl den naturnah bewirtschafteten Gemeinde- als auch den Privatwald. Wegen des Klimawandels betrachtet er eine Verkürzung der Umtriebszeit als unumgänglich.

Umtriebszeit

Fast alle in unseren Wäldern wachsenden Bäume werden genutzt, bevor sie ihr natürliches Lebensalter erreicht haben. Die Umtriebszeit ist aus biologisch-wirtschaftlichen Gründen gesetzt und bezeichnet in der Forstwirtschaft die zu erwartende Zeitspanne von der Bestandsgründung bis zur Endnutzung durch Holzeinschlag.

Diese hat laut Josef Nolle früher im Schnitt bei 120 bis 140 Jahren gelegen. »Aber je länger ich einen Bestand stehen lasse, desto höher ist heutzutage das Risiko, dass klima- und witterungsbedingt etwas mit ihm passiert, was wirtschaftlich nicht sinnvoll ist«, erklärt er. Was bedeutet, die Bestände viel früher verjüngen zu müssen, als es einstmals der Fall war.

Für Sägewerke werde es dadurch ein wenig schwerer, eine »richtig dicke Tanne« zu bekommen, verdeutlicht der Förster, »aber wenn ich Platz habe und nur verjünge, dann habe ich immer Zeit, den Bestand alt werden zu lassen.« Warte  man jedoch zu lange mit der Verjüngung und baue zu hohe Vorräte auf, habe man im Fall einer Schädigung der alten Bäume »nichts untendrunter«. Sprich: keinen Nachwuchs. Weshalb Josef Nolle warnt: »Dann muss ich immens investieren in eine niedere Neuaufforstung und habe dann wieder lange kein Holz, das sich einschlagen lässt.«

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Schlagworte:
Forstbezirk Offenburg, Gemeinde Nordrach, Gemeinderat Nordrach

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