»Ich hab’ mal nachgerechnet«, meint Jutta Thron, »es könnte sogar schon das 45. Mal sein, dass wir in Nordrach sind.« Sicher ist: Seit nunmehr 34 Jahren machen sie und ihr Ehemann hier im Ort Urlaub, bei zunächst wechselnden Gastgebern.
In den letzten Jahren ist es die Ferienwohnung von Annemarie Huber, in der die beiden Obrigheimer stets einen Teil ihrer kostbaren freien Tage verbringen. Zur Feier des Tages wird hitzegerecht mit kühlem Wasser angestoßen, auf dem Tisch duftet eine lecker belegte Riesenbrezel, dazu das leise Murmeln der direkt am Haus vorbeifließenden Nordrach.
Auf die Empfehlung von Bekannten von Jutta Throns Eltern war sie mit ihrer Familie dereinst nach Nordrach gekommen. »Damals war unsere Tochter noch klein.« Inzwischen ist diese längst erwachsen und selbst regelmäßiger Stammgast in dem Luftkurort. Sie hat hier Freundinnen gefunden, war bei einer von ihnen zur Hochzeit eingeladen.
»Wir dürfen uns für Ihre Treue recht herzlich bedanken und ebenso dafür, dass Sie auch Ihre Tochter mit dem Nordrach-Virus infiziert haben« – mit diesen Worten überreichte Bürgermeister Carsten Erhardt auch im Namen der Touristen-Information dem Ehepaar Thron eine Urkunde, ein Nordracher Geschichtsbuch sowie zwei Flaschen mit heimischem Apfelsecco. Da Jutta Thron jedoch keinen Alkohol verträgt, versprach ihr das Ortsoberhaupt für das nächste Mal eine alkoholfreie Variante, »die wird es ab Herbst geben.«
Auch bei Annemarie Huber bedankte sich Erhardt. »Solche Stammgäste zu haben, ist eine schöne Bestätigung für die eigene Arbeit«, betonte er.
»Ich kriege oftmals gesagt: Warum fährst du schon wieder in den Schwarzwald«, erzählte Jutta Thron im angeregten Gespräch in locker vertrauter Runde. »Dann sage ich: Ich gehe in den Urlaub, um mich zu erholen – und genau das kann ich hier in Nordrach tun.«