Urlauberin Lena Drexler aus Hamburg feierte mit ihren Freunden auf dem Mühlstein einen Geburtstag. Auf dem Nachhauseweg Richtung Unterharmersbach kam sie vom Weg ab, verletzte sich, konnte zum Glück mit ihrem Handy aber noch
einen Notruf absetzen.







»Suche nach einer vermeintlich verletzten und vermissten Person« lautete am frü-hen Montagabend die Alarmierung für die Mitglieder der DRK-Ortsvereine von Nordrach und Unter-/Oberharmersbach. Da wurden gleich Erinnerungen an frühere Einsätze geweckt: Die Mobilisierung aller verfügbaren Kräfte im vergangenen Jahr bei der Suche nach einem vermissten Kind im Alten Wald bei Unterentersbach. Nordracher Rotkreuzler waren schon im Sucheinsatz nach einem orientierungslosen Klinik-Patienten und nach einem jungen Mann, der sich nach einem Autounfall im ersten Schock in den Wald verirrte. Erst im Frühjahr musste die Zeller Feuerwehr auf den Hahn-und-Henne-Weg ausrücken, um eine verletzte Wanderin aus unwegsamem Gelände zu bergen.
»Eine Übung in diesem Ausmaß haben wir noch nie durchgeführt«, berichtet Julian Schilli (DRK Unter-/Oberharmersbach), der gemeinsam mit seiner Partnerin Franziska Dold (DRK Nordrach) und seinem Bruder Philipp Schilli (Feuerwehr Zell) das Szenario ausgearbeitet hatte. In ihrer Freundin Lena Drexler fand Franziska Dold eine bereitwillige Mitstreiterin. Es sei das Ziel gewesen, nach einer Person zu suchen, die den DRK-Helfern nicht persönlich bekannt war.
Dickicht und weitläufige Wälder
Beim Mühlstein wurde das Lagezentrum eingerichtet. Hier waren Zugführer Dominik Rapp und Verbandsführer Timo Letzeisen vom DRK Hausach, um den Sucheinsatz zu koordinieren. Die Führungsmannschaft der Zeller Feuerwehr und ein Einsatzfahrzeug des THWs waren ebenfalls vor Ort.
Die DRK-Helfer strömten in die weitläufigen Wälder Richtung Mostbänkle aus, um in Kettensuche die junge Frau ausfindig zu machen. Ein schwieriges Unterfangen. Dichtes Gestrüpp, Reste von Holzfällarbeiten, Zäune. Vielfach gab es kaum ein Durchkommen. Die Suche gestaltete sich anstrengend und schweißtreibend.
Anfangs war die Sicht gut aber nach einem schönen Sonnenuntergang über dem Rheintal begann die Dämmerung. Mehrmals musste sich die Hilfsmannschaft neu orientieren. Erst gegen 20.30 Uhr kam über Funk die erlösende Meldung: »Wir haben Lena gefunden.«
Arbeit und Freizeit unterbrochen
Jetzt galt es für die DRK-Mitglieder die letzte Herausforderung zu bewältigen. Die junge Frau hatte sich am Rücken verletzt und musste deshalb besonders vorsichtig geborgen werden. Dies gelang zunächst mit einer Schaufeltrage. Der Weitertransport im Rettungswagen erfolgte in einer Vakuummatratze. Auch hier war nochmals die Teamarbeit aller DRK-Helfer gefordert.
Ganz nah an der Realität war letztlich auch die »unangekündigte« Alarmübung. Bei den DRK-Mitgliedern blieb zu Hause der halbfertige Küchenteig in der Küche oder der Freischneider auf der Wiese stehen. Wenn Menschen in Not sind, dann geht die Nächstenhilfe vor. »Es ist toll, dass heute Abend so viele Helfer gekommen sind«, bedankte sich Organisator Julian Schilli am Ende der erfolgreichen Übung bei allen Einsatzkräften. Als Dank gab es ein von den Ortsvereinen gespendetes Vesper und für alle das gute Gefühl, auf einen möglichen Ernstfall gut vorbereitet zu sein.