Eine Person hatte Platz genommen im zweiten Obergeschoss. Die weiteren Stühle, für Zuhörer gerichtet, blieben leer. Etwas verwunderlich, fand am Montag doch eine Premiere statt: Der neue Rathaussaal hatte seine erste Betriebsstunde.
Die Inbetriebnahme erfolgte mit einer Gemeinderatssitzung in drei Teilen. Teil eins bildete die öffentliche Sitzung, Teil drei die nicht-öffentliche Sitzung und zwischen die Beratungen schob das Gremium, aus gegebenem Anlass, mit der anwesenden Öffentlichkeit einen kurzen feierlichen Moment. Auf »dass dieser Saal der Gemeinde immer im Guten seinen Dienst erweise« wurden die Gläser erhoben. Dienst erweisen heißt in den Funktionen des Raumes gesprochen: Sitzungszimmer, Trauzimmer und Vortragsraum sein. Für diese Nutzung wurde er konzipiert, ausgebaut und eingerichtet.
Durch das neue Treppenhaus mit integriertem Aufzug gelangt man in den hellen und modernen Raum im zweiten Obergeschoss. In den Farben weiß mit schickem schwarz ist er ausgestaltet: dunkler Teppichboden, weiß, verputze Wände – in die Decke sind Akustik-Elemente aus Weißtanne eingelassen. Lichtpaneele fluten den Raum mit angenehm hellem Tageslicht.
Für die Gemeinderatsitzung wurden die fahrbaren Tische zum Ratstisch geformt. Ein großer Bildschirm, an der Stirnseite des Raumes, blendete die Präsentation ein. Weitere Techniken für modernes Arbeiten sind installiert, halten sich optisch aber dezent zurück. Der Saal erfüllt damit die Anforderungen, die an einen modernen Sitzungs- und Vortragsraum gestellt werden, ist aber nicht zu sehr »Büro« um nicht auch als Trauzimmer fungieren zu können. Im Gegenteil: etwas Blumenschmuck, die passende Anordnung des Inventars und schon ist das Trauzimmer da. Und die Anbindung der offenen Küche verstärkt diese Eignung.
Vom Treppenhaus gesehen, liegt vor dem neuen Rathaussaal, in der rechten Gebäudehälfte eine offene Küche. An sie schließen sich Garderobe und Toiletten an. Saal und Küche sind durch eine Schiebetür getrennt und bei Bedarf zueinander zu öffnen.
Die offizielle Einweihung wird im August gefeiert, informierte Bürgermeister Carsten Erhardt. Das genaue Datum steht noch nicht fest. Regierungsvizepräsident Klemens Ficht wird zur Feierstunde erwartet. Danach kann bei Stunden »der offenen Rathaustür« das gesamte Ergebnis der Sanierung in Augenschein genommen werden. Nachdem alle Arbeiten abgeschlossen sind, werde auch die Schlussabrechnung im Gemeinderat vorgestellt, so Erhardt.
Zurück zu Teil Eins
Pünktlich um halb acht – nachdem nachgesehen wurde, ob nicht noch ein Bürger vor dem Lesesaal wartet – begrüßte Bürgermeister Carsten Erhardt Gemeinderätinnen und Gemeinderäte sowie die anwesende Öffentlichkeit im neuen Rathaussaal.
Es gab keine Fragen von Bürgern zu beantworten und keine Beschlüsse aus nicht-öffentlichen Beratungen bekanntzugeben. So kam das Gremium flott zum einzigen, öffentlich zu beratenden Punkt auf der Tagesordnung: Anpassung der Satzung zur Erhebung der Kurtaxe.
»Es gehe nicht darum die Kurtaxe zu erhöhen«, besänftigte Bürgermeister Carsten Erhardt an die Öffentlichkeit gesprochen. Mit der Anpassung sollen drei Punkte neu geregelt werden: Das erste Anliegen war, die Satzung an die Zeit anzupassen. Dazu wird die Pauschale Jahreskurtaxe gestrichen. Der Aufwand sie zu erheben sei hoch im Verhältnis zu den Einnahmen. Diese machen dazu nur einen kleinen Teil an den Kurtaxe-Einnahmen aus.
Weiter in Sachen »Anpassen an die Zeit«: die Nutzung der Konus-Leistungen wurde, wie vom Schwarzwald Tourismus bereits gehandhabt, auch für An- und Abreisetage zugelassen.
Ein zweites Anliegen war Unklarheiten zu beseitigt: In der geänderten Satzung wird deutlicher als vorher benannt, welche Personen keine Kurtaxe bezahlen müssen bzw. Ermäßigungen erhalten.
Und Drittens wurden Instrumente darin verankert, die das Konus-System schützen: Ausgefüllte Meldescheine müssen bis zum fünften Kalendertag des Folgemonats zurückgeben werden. Für verloren gegangene Meldescheine müssen Beherbergungsbetriebe eine Schutzgebühr von 15 Euro bezahlen. Die Bürgervertreter gaben der neuen Satzung ihre Zustimmung. Die geänderte Satzung gilt ab dem 19. Mai 2018.
Im Punkt »Bekanntgaben und Fragen« gab es der ersteren keine, der zweiteren vier. Claudius Welle (UWN) fragte nach, wann der Spielplatz auf dem Grafenberg renoviert wird. Ende 2017 wurde ein Zeitfenster bis Frühjahr 2018 angekündigt. »Vor den Sommerferien«, setzte Gemeinderat Manuel Echtle einen nächsten Horizont. Erwin Decker (FWV) informierte, dass sich im Entwässerungsgraben entlang der Kreisstraße das Wasser staue. Der Graben wurde weiter oben ausgegraben. Günter Eble (FWV) wollte wissen, ob die Entfernung der Neophyten an der Nordrach dieses Jahr eingeplant sei. Bürgermeister Erhardt bestätigte dies.