Brände in holzverarbeitenden Betrieben bergen für die Feuerwehr meist besondere Gefahren. So wählte man aus gutem Grund mit der Firma Holzbau Fehrenbacher im Michelbach genau ein solches Objekt für die Herbstübung der Nordracher Feuerwehr, zusammen mit dem DRK Ortsverein.
Ein Monteur war mit Wartungsarbeiten an der Heizungsanlage im Keller der mehrgeschossigen Werkshalle beschäftigt. Dabei kam es zu einer Verpuffung mit starker Rauchentwicklung. Alle Arbeiter der Firma waren an verschiedenen Stellen im Gebäude beschäftigt. Einige wollten dem Arbeiter zu Hilfe eilen und brachten sich damit so in Gefahr, dass ihnen selbst geholfen werden musste, weitere Personen verletzten sich durch den Schreck an Maschinen, oder stürzten beim Versuch das Gebäude zu verlassen. So hatten sich die Organisatoren das Szenario ausgedacht, welches die Einsatzkräfte vor verschiedene, teils schwierige Aufgaben stellte.
Wie im »richtigen Leben« rückten die Fahrzeuge nach der Alarmierung zeitversetzt aus.
Neun Personen mussten geborgen werden
Zunächst verschafften sich Kommandant Heiko Spinner und Zugführer Lothar Doll ein Bild der Lage, um die nachfolgenden Fahrzeuge und Einsatzkräfte optimal in den Einsatz bringen zu können. Insgesamt wurden 9 Personen als vermisst gemeldet und an allen Türen im Untergeschoss trat starker Rauch aus. Priorität wurde somit zunächst auf die Menschenrettung gelegt, sodass sofort die Atemschutzträger des Löschfahrzeuges LF10 zum Einsatz kamen. Zum Anfang erfolgte der Innenangriff mit dem Wasser aus den beiden Tanks des Lösch- und Tanklöschfahrzeuges. Weitere nachgerückte Einsatzkräfte bauten umgehend eine Wasserversorgung zum nächsten Hydranten im Michelbach auf. Trotz schwieriger Verhältnisse machten die Atemschutzträger einen sehr guten Job und konnten schnell die ersten Verletzten befreien. Die Helfer und Helferinnen des DRK Ortsvereins hatten sich zur Versorgung der Verletzten in der Garage der benachbarten Familie Bächle eingerichtet. Diese Sammelstelle lag perfekt ca. 100m vom »Brandobjekt« entfernt und war sehr gut mit dem Rettungswagen zum Abtransport zu erreichen. Einziges Problem stellte einmal mehr der Transport der Verletzten von der Einsatzstelle zur Sammelstelle dar. Hier wird sich Feuerwehr und DRK gemeinsam Gedanken machen, wie diese Thematik besser gelöst werden könnte.
Zeller Drehleiter im Einsatz
Die Stützpunktwehr aus Zell kam aus Kapazitätsgründen nur mit der Drehleiter nach Nordrach. Selbstverständlich wären sie im Ernstfall mit einem gesamten Löschzug der Nachbarwehr zur Hilfe geeilt. Die Drehleiter war wichtig zur Brandbekämpfung und Abschirmung, einer so genannten Riegelstellung, zu zwei unmittelbar neben dem Werkstattgebäude befindlichen Wohnhäusern. Die Wasserversorgung dazu musste vom Talbach aufgebaut werden, da die Hydranten im Michelbach nicht die notwendige Wassermenge liefern können. Hierzu entnahm man mit der neuen Tragkraftspritze das Löschwasser an der Brücke zum Gewerbegebiet bei der Fa. Brucher und verlegte eine Förderleitung direkt zur Drehleiter. Mit ausreichender Wassermenge und dem nötigen Druck konnten die Zeller Kameraden ihre Aufgabe problemlos erfüllen.
DRK versorgte die Verletzten
Das DRK gab immer wieder die Anzahl der registrierten verletzten Personen an die Einsatzleitung weiter, sodass man stets im Bilde war, wie viele Personen noch fehlten. Relativ schnell war auch der Letzte der angegebenen neun Vermissten an das DRK zur Erstversorgung übergeben. Trotzdem suchte man sicherheitshalber nochmals das mittlerweile durch die Überdruckbelüftung rauchfreie Gebäude komplett ab. Ein Atemschutztrupp begab sich zum DRK, damit die Helfer und Helferinnen das Abnehmen deren Helme und Masken üben konnten. Die beiden Firmeninhaber, Gallus und Michael Fehrenbacher, machten im Anschluss an die Übung mit den Führungskräften der Feuerwehr einen kurzen Rundgang durch das Werkstattgebäude, was wichtig ist, um im Einsatzfall gute Ortskenntnis zu haben.
Dank an alle Beteiligten
Nachdem alle Gerätschaften abgebaut und die Fahrzeuge wieder einsatzbereit gemacht wurden, trafen sich alle an der Übung beteiligten im Lehrsaal des Gerätehauses. Kommandant Heiko Spinner bedankte sich bei allen, dass sie sich in so großer Zahl an diesem herrlichen Herbstnachmittag die Zeit genommen hatten, und sich an der Übung beteiligten. Er freute sich auch über die vielen Nachwuchskräfte, alle Verletzten stellte die Jugendfeuerwehr, welche vom Schminkteam des DRK toll in Szene gesetzt wurden und das DRK hatte ebenfalls ihr Jugendrotkreuz im Einsatz.
Gerne stellte die Firma Fehrenbacher ihr Objekt zur Übung zur Verfügung und auch die Familie Bächle war sofort bereit, kurzfristig dem DRK ihre Garage zu überlassen. Beiden galt daher der Dank von Kommandant Spinner. Natürlich vergaß er auch nicht die Kameraden der Zeller Wehr, die immer wieder gerne nach Nordrach kommen. In der Zeit der Hauptübungen im Frühjahr und Herbst müssen sie alle umliegenden Gemeindefeuerwehren unterstützen und so hatte man natürlich Verständnis, dass dieses Mal »nur« die Drehleiter zur Übung kam.
Als Vertreter der Gemeindeverwaltung und Vorstand des DRK Ortsvereines übernahm Günter Eble das Wort. Er freut sich immer wieder zu sehen, wie ruhig und besonnen die Zusammenarbeit der einzelnen Hilfsorganisationen abläuft. Der von Feuerwehr und DRK praktizierten Jugendarbeit zollte er großen Respekt, stellt dieser doch den Nachwuchs der jeweiligen aktiven Abteilungen sicher. Die Gemeinde wird auch weiterhin bemüht sein, das Ehrenamt zu unterstützen, damit sich alle Bürger auf eine schnelle Hilfe in Notlagen verlassen können.





