Der dritte Seniorennachmittag des Jahres 2017 fand am vergangenen Mittwoch im Pfarrheim statt und war sehr gut besucht. Kein Wunder, denn Michaela Neuberger aus Oberharmersbach trug vor »Was die Alten einst erzählten«.
Herbert Vollmer, der Vorsitzende des Altenwerks Nordrach, begrüßte die Seniorinnen und Senioren, darunter auch Pfarrer Johannes Goroll und einige, die zum ersten Mal gekommen waren. Besonders hieß er Michaela Neuberger willkommen, die erstmals zu den Nordracher Senioren eingeladen war.
Die Frauengemeinschaft kümmerte sich wie immer um das leibliche Wohl der Gäste und tischte zunächst Kaffee und feinen selbst gebackenen Kuchen auf. Dann trat Michaela Neuberger vor die Senioren und wie! Mit rollenden Augen, lebhafter Gestik und kräftiger Stimme erzählte sie als »Zetzel«, dass sich die Leute früher viele Begebenheiten nicht erklären konnten. Deshalb hätten sie eigene Erklärungen und Lösungen gesucht. Viele der Geschichten würden auch dazu ermahnen, ein rechtschaffenes Leben zu führen.
Die gebürtige Zellerin Hedwig Buß hatte zahlreiche unheimliche Geschichten der Umgebung zusammengetragen und in einem Buch für die Nachwelt erhalten. Sehr ruhig wurde es im Saal, als die »Zetzel« aus diesem Buch Geschichten vortrug, die von Hexen, Schräckli, Geistern und Gespenstern erzählten, von Wiedergängern und armen Seelen, die keine Ruhe finden konnten. Sie erwähnte auch die alten Sitten und Gebräuche und wie Weihwasser, Rosenkranz und geweihtes Brot vor dem Bösen Schutz boten. Breiten Raum nahmen die Geschichten ein, die sich in Nordrach zugetragen haben sollen, so die Sage vom Moospfaff und der Hornissi vum Ernsbe. Die »Zetzel« nahm aber auch kein Blatt vor den Mund, wenn es um die Religion ging. Sie prangerte das Durcheinander an, das heutzutage in den Gottesdiensten bei der Wandlung entsteht: »Jeder guckt nur, was de Nochber mocht, un stoht oder hockt oder kniet donn grad wie seller«. Das »Vergelt’s Gott Sammeln« war
früher für die Leute wichtig, um bald in den Himmel aufgenommen werden zu können.
Dieses Wort griff auch Herbert Vollmer auf, als er Michaela Neuberger am Ende ihres Vortrags dankte und sich freute, dass sie für einen so interessanten, spannenden und unterhaltsamen Nachmittag gesorgt hat. Mit einem kräftigen Beifall dankten ihr die begeisterten Gäste.
Zum Abschluss bot die Frauengemeinschaft ein Vesper an und mit lebhaften Gesprächen endete dieser außergewöhnliche Seniorennachmittag, der letzte im Winterhalbjahr 2016/2017.