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Nordrach | 26.01.2017

Nordrach erhält eine »grüne« Ortsmitte

Landschaftsarchitekt Dipl.-Ing. Pit Müller erläuterte dem Gemeinderat die Ideen des Wettbewerbsentwurfs – Bürgerversammlung wird durchgeführt

Foto:
Die Aufenthaltsqualität im Ort soll durch die Neugestaltung erhöht werden. Das Gesamtbild der Ortsmitte soll sich ländlich-umgrünt präsentieren. Foto: Landschaftsarchitekt Müller
von Hanspeter Schwendemann

Im Mittelpunkt der öffentlichen Gemeinderatssitzung am Montag stand die Vorstellung der Planung »Neue Ortsmitte«. Landschaftsarchitekt Pit Müller, betonte, dass die verschiedenen Bereiche Kurpark, Kirchplatz und Festplatz, Gemeindehaus und Rathaus zu einer neuen, »grünen« Ortsmitte zusammengefasst werden sollen. Der Planer hat für die Umgestaltung der verschiedenen Bereiche Gesamtkosten in Höhe von 2,6 Millionen Euro ermittelt. Hinzu addieren sich die Hochbaukosten für Rathaus und Hansjakob-Halle, den Bau eines Sommer-Kiosks und einer neuen Konzert-Muschel sowie der Sanierung der Brücke zum Kirchplatz.

Foto: Landschaftsarchitekt Müller
Foto: Landschaftsarchitekt Müller
Die Aufenthaltsqualität im Ort soll durch die Neugestaltung erhöht werden. Das Gesamtbild der Ortsmitte soll sich ländlich-umgrünt präsentieren.
Foto: Landschaftsarchitekt Müller
Die Planungen für die neue Nordracher Ortsmitte erstrecken sich von der Schule (links) über den Kurpark bis hin zum Pfarrhaus (rechts) und den Vorplatz der Hansjakob-Halle (oben). Im Mittelpunkt steht die Pfarrkirche. Auch der Straßenbereich und die Uferzone entlang der Nordrach wurden überplant.

»Wir haben nun die nächste Planungsstufe erreicht«, stellte Bürgermeister Carsten Erhardt fest. »Der Sieger des Planungswettbewerbs sitzt hier und hat seine Planungen weiter konkretisiert.« Dennoch seien die Planungen nicht endgültig. Im März oder April wird eine Bürgerversammlung stattfinden, bei der weitere Ideen und Anregungen der Bevölkerung in die Gestaltung der neuen Ortsmitte einfließen können. Erst rund 10 Prozent der Planungsleistungen seien erbracht, dennoch seien die Pläne schon sehr überzeugend, wertete Bürgermeister Erhardt. Man sei auf einem guten Weg zur »Nordracher Ortsmitte«.

Aufenthaltsqualität in der Ortsmitte soll erhöht werden

Auch Landschaftsarchitekt Dipl.-Ing. Pit Müller bestätigte, dass man bei den Planungen am Anfang stehe. Der Detailierungsgrad werde sich im Laufe der Arbeit weiter verdichten. Insgesamt sei es das Ziel, dass die aktuell zergliederten Freiflächen und öffentlichen Einrichtungen unter Einbeziehung des Kurparks zu einer neuen, »grünen« Ortsmitte zusammengefasst werden. Unterstützt wird dies durch durchgängige und einheitliche Belagsflächen, die die bisherigen Einzelbereiche barrierefrei vernetzen sollen. Insgesamt soll das Bild einer ländlich-umgrünten und starken Ortsmitte mit hoher Verweilqualität entstehen.

Als sichtbarer Ausdruck der Ortsmitte wird die Kirche freigestellt. Der südliche Umgriff erhält eine modellierte Geländekante, die den Kirchplatz aus Natursteinpflaster umrahmt. Unterhalb des neuen Platzes entsteht eine großzügige Terrasse als verbindendes Element. Durch die vielseitigen Aufenthaltsqualitäten entlang des Ufers wird die Nordrach als authentisches Landschaftselement aufgewertet und erlebbarer Teil der Ortsmitte. Das Kriegerdenkmal vor der Kirche soll an den Friedhofseingang verlegt werden.

Entlang der Hauptstraße »Im Dorf« soll durch ein Zurücksetzen der Mauer vor dem Pfarrhaus der Straßenraum verbreitert und das Rathaus in einer angemessenen Form freigestellt werden. Der inszenierte »Wasserfall« des Schanzbächles soll als Einmündung in die Nordrach erkennbar werden.
Die neuen Pflasterflächen wirken verkehrsberuhigend und vermitteln zwischen den beiden Uferseiten der Nordrach. Sie binden das Dorf­gemeinschaftshaus über den neuen Steg hinweg an die Kirche und den Kurgarten an. Die Freibereiche des Dorf­gemeinschaftshauses werden großzügig gestaltet und erhalten einen Bezug zum neuen Verlauf des Schanzbächles.

Der Uferbereich der Nordrach soll im »Kurgarten« abgeflacht und mit Werksteinreihen terrassiert werden. Er erhält so im Überschwemmungsbereich der Nordrach einen extensiven Charakter. Der Platanenhain bleibt erhalten und soll durch verschiedene Spielaktivitäten zu einem Treffpunkt der Generationen aufgewertet werden.

Der nordwestliche Hang des »Kurgartens« erhält ein deutlich flacheres Gepräge. Die bestehende Minigolf-Anlage, das Kiosk und das Musikpavillon entfallen und werden durch neue Einrichtungen ersetzt. In die Terrassenstruktur ist das neue »Sommercafé« eingefügt. In dieser Schnittstelle zur Schule und zum Festplatz entsteht so ein vielfältig nutzbarer Hanggarten mit hoher Aufenthaltsqualität. Die Parkpromenade bildet eine prägnante Klammer und verbindet die neue Ortsmitte mit dem Park.

Der heutige Kiosk soll durch ein multifunktionales Sommercafé ersetzt werden, das für »Kurgarten« und Festplatz funktionale Zusatzangebote bietet, Kiosk, WC und Nebenräume sind in das Gebäude integriert. Der in der Nachbarschaft verortete Pavillon der Freiluftbühne bietet Platz für Spiel und Veranstaltungen, kann aber auch als Freisitz des Sommercafés bestuhlt werden. Mit Spielgeräten soll der Aufenthalt für Kinder im Kurpark aufgewertet werden.

Der Festplatz hinter der Kirche soll wie bisher eine wassergebundene Decke erhalten. Im Rahmen der Aussprache regte Zuhörer und Musikvereins-Vorstand Oliver Vollmer an, dass in die Planungen die vier Vereine und Schausteller Hahn mit einbezogen werden sollten, die Ausrichter der Kilwi sind.

Kosten in sieben Teil­bereiche untergliedert

Landschaftsarchitekt Pit Müller hat in seiner Kostenschätzung die Umgestaltung der neuen Ortsmitte in sieben Teilbereiche untergliedert. Dies ermögliche der Gemeinde dann später, auch eine Reihenfolge der Maßnahmen festzulegen.

Der größte Kostenpunkt ist der Kurpark mit 1,034 Millionen Euro. Die weiteren Sanierungsbereiche sind: Schule und Straße zur Schule 133.000 Euro; Festplatz 288.000 Euro; Bereich Kirche 535.000 Euro; Gemeindehaus 305.000 Euro; Rathaus 229.000 Euro; Ortsdurchfahrt 198.000 Euro. Die Kosten addieren sich auf insgesamt 2,6 Millionen Euro. Darin sind keine Hochbaukosten enthalten wie etwa der Neubau des Sommercafés oder der Konzertmuschel. Auch eine Sanierung der Brücke zum Kirchplatz muss extra finanziert werden.

Der Planer wies darauf hin, dass auch private Maßnahmen im Rahmen des Landessanierungsprogramms bezuschusst werden können.

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