Wie ein Pflegeheim in Hausach seine Mitarbeitenden stärkt.
Wer andere pflegt, braucht Energie und Kraft. Das wissen auch die Verantwortlichen des Seniorenzentrums am Schlossberg in Hausach unter der Leitung von Dietmar Haas. Mit dem Projekt „Mentale Fitness für alle“ setzen sie – in Zusammenarbeit mit „Gesundes Kinzigtal“ – gezielt auf die Stärkung der Mitarbeitenden. Gefördert wird das Vorhaben von der Techniker Krankenkasse (TK). Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist der Gesundheitszirkel, der regelmäßig tagt, um Maßnahmen mit allen Beteiligten abzustimmen.
Arbeitsbedingungen in der Pflege optimieren
Zuletzt traf sich das Gremium Ende Dezember: Nicole Knupfer, Brigitte Wolber, Kathrin Bildstein, Lydia Singler-Hoch und Stephanie Armbruster – alle samt in Leitungsfunktionen im Seniorenzentrum – sitzen an einem großen Besprechungstisch. Mit dabei ist Janina Stunder von „Gesundes Kinzigtal“, die ihren Laptop aufgeklappt hat. Per Beamer wird Armin Flohr von der TK zugeschaltet, dessen Bild auf einer Leinwand gegenüber der Gruppe erscheint.
Die Treffen des Gesundheitszirkels sind fester Bestandteil des Projekts „Mentale Fitness für alle“, das im Rahmen des TK-Unterstützungsprogramms „Starke Pflege“ gefördert wird. Ziel ist es, die Arbeitsbedingungen in der Pflege aus gesundheitlicher Perspektive zu optimieren – in einer Einrichtung, die sowohl stationäre als auch ambulante Dienste anbietet. „Unser Ziel ist es, gesundheitsfördernde Strukturen im beruflichen Alltag zu etablieren“, erklärt Janina Stunder das Konzept. Dabei gehe es nicht nur um die Beschäftigten, sondern auch um die Gepflegten. „Das lässt sich nicht voneinander trennen“, betont die Fachfrau für Gesundheitsförderung.
Mitarbeiterumfrage wird ausgewertet
Bei der letzten Sitzung im Dezember standen die Ergebnisse einer Mitarbeiterumfrage im Mittelpunkt. Themen waren unter anderem wünschenswerte Angebote wie Rückengymnastikkurse oder Yoga, Rückmeldungen zu vergangenen Kursen sowie strukturelle Fragen zu Dienstplänen und Zuständigkeiten. Wo gibt es Reibungspunkte? Was läuft gut? Welche Lösungen sind denkbar? Janina Stunder und Armin Flohr moderierten die Diskussion, fassten zusammen und leiteten daraus neue Ansatzpunkte ab. Ein Beispiel: Wie kann sichergestellt werden, dass alle Mitarbeitenden von Veranstaltungen erfahren – durch E-Mails, Aushänge, Team-Meetings oder direkte Anschreiben? „Es gibt keine ‚falsche Idee‘. Jeder Input ist wertvoll“, motivierte Armin Flohr die Teilnehmenden.
Nachhaltigkeit durch lange Projektlaufzeit
„Wenn wir eine Lösung finden, die von der Mehrheit unterstützt wird, setzen wir diese in enger Abstimmung mit der Heimleitung um“, erläutert Janina Stunder. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Kurs zur Sturzprophylaxe, Fachliteratur, technische Hilfsmittel oder einen Workshop für Führungskräfte handelt. Als lokale Projektleiterin bildet sie die Schnittstelle zwischen dem Seniorenzentrum und der TK, koordiniert den Gesundheitszirkel, sorgt für die Einhaltung des Budgets und dokumentiert den Fortschritt. „Das Besondere an dem Projekt ist seine Laufzeit. Es begann 2024 und läuft bis Ende 2026“, hebt Janina Stunder hervor. Diese Zeitspanne ermöglicht es, nachhaltige Strukturen und Rollenbilder im Unternehmen zu etablieren. „Ich spüre bei jedem Treffen, dass hier etwas Gutes ins Rollen gekommen ist“, sagt sie abschließend.