Die kirchlichen Pflegeeinrichtungen werden in die Zukunft geführt

Kirchliche Sozialstation „St. Raphael“ und Caritas Seniorenzentrum „St. Gallus“ werden bis Ende Mai 2026 zusammengelegt. Neue Rechtsform wird eine gGmbH sein. Außerordentliche Mitgliederversammlung des Seniorenzentrums mit Neuwahlen des Vorstands.

Am Mittwochabend fand die außerordentliche Mitgliederversammlung des Seniorenzentrums „St. Gallus“ statt. Hauptthema war die beschlossene Zusammenlegung der beiden Einrichtungen.

Vorstandsmitglied Ansgar Horsthemke nannte gleich mehrere Gründe für die Zusammenlegung. Die kirchlichen Pflegeeinrichtungen sollen in die Zukunft geführt werden. Die kirchliche Sozialstation „St. Raphael“ und das Seniorenzentrum „St. Gallus“ sind zwei starke Unternehmen. Die Strukturen am Markt haben sich verändert; die wirtschaftliche Situation muss im Blick bleiben.

Kirche ist Träger beider Einrichtungen

„Für viele Menschen sind die beiden Einrichtungen sowieso eins, da beide die Kirche als Träger haben und beide Einrichtungen genutzt werden. Überschneidungspunkte sind jetzt schon da“, erklärte Horsthemke. Beide Häuser haben die Rechtsform eines eingetragenen Vereins, dazu braucht es viele Ehrenamtliche in der Leitung. „Diese Ehrenamtlichen sind schwieriger zu finden“, berichtete er.

„Es sind mittelständische Unternehmen, die wir zu leiten haben“, machte Horsthemke deutlich. Die Entwicklung zur Pfarrei neu ab dem 1. Januar 2026 bringt auch Veränderungen in den caritativen Einrichtungen mit sich. Pfarrer Gerner ist dann nicht mehr der leitende Pfarrer, er ist aber vom Leiter der Großpfarrei, Pfarrer Michael Lienhard, in den Vorstand des Seniorenheims abgeordnet worden. Abschließend erklärte er: „Wir wollen weiterhin eine wirtschaftlich gesunde Einrichtung haben, die hier regional verwurzelt ist.“

Projektgruppe und Steuerungsgruppe

Der geschäftsführende Heimleiter Michael Schlosser informierte, dass eine andere Rechtsform gewählt wird: Die Umwandlung in eine gGmbH (gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung) steht fest. Der Prozess der Zusammenlegung wird fachlich begleitet von einer Kanzlei für Steuer- und Gesellschaftsrecht aus Freiburg. Schlosser nannte als Ziel, die beiden Einrichtungen bis Mai 2026 zusammenzulegen.

Ab Januar 2026 wird eine Projektgruppe starten, Leiterin ist Stefanie Matern. Dort soll die Zusammenführung von Diensten, die doppelt vorhanden sind, vorbereitet werden. Außerdem beginnt eine Steuerungsgruppe mit den Mitgliedern Michael Schlosser, Michael Horst und Wilhelm Bleier mit seiner Arbeit.
„Die Mitarbeiter wurden vorher in einer Mitarbeiterversammlung informiert“, sagte Michael Schlosser. Zukünftig werde das Personal beider ambulanter Dienste zusammengelegt, d. h. konkret, dass z. B. Mitarbeiter vom ambulanten Dienst „St. Gallus“ in den ambulanten Dienst der Kirchlichen Sozialstation „St. Raphael“ wechseln.

„Alle Strukturen müssen die Möglichkeit haben, hinterfragt zu werden“, machte Schlosser deutlich. Weiterhin gewünscht wird das Engagement der politischen Gemeinden; es soll einen gemeinsamen Förderverein geben. Anschließend beantworteten er und Pfarrer Gerner die Fragen der Mitglieder zu diesem Thema. Im Januar wird es eine weitere Versammlung geben mit neuen Informationen.

Unternehmensentwicklung

Das Caritas Seniorenzentrum hat 51 Vereinsmitglieder. Der Neubau hat sich sehr positiv entwickelt: Die Auslastung wurde stabilisiert und gesteigert. Sie liegt im Schnitt bei 88,5 Prozent bei 90 Bewohnern (= 100 Prozent).

Auch die Heimaufsicht kam bei einer Prüfung zu einem positiven Ergebnis. Der ambulante Dienst erhielt die Note 1,0 ohne Auflagen. „Das ist wirklich toll“, freute sich Michael Schlosser.

Beim „Essen auf Rädern“ gibt es eine große Nachfrage. Die Personalkosten sind gestiegen. Damit dieser Bereich schwarze Zahlen schreibt, wurden Prozesse bei der Herstellung, beim Spülen und bei den Touren optimiert. Es werden 300 Kunden beliefert. „Der Bereich arbeitet wirtschaftlich“, zeigte sich Schlosser erleichtert.
Während für das Geschäftsjahr 2024 am Ende ein Defizit von 55.000 Euro stand – das sich aus periodenfremden Zahlungen im Rahmen des Neubaus für Beratungs- und Gutachtungskosten ergab – kann für das Jahr 2025 ein aktuelles Ergebnis von 80.000 Euro prognostiziert werden. Für die Zukunft des Altbaus wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben. Das Thema wird in 2026 erneut angegangen.

Personalsituation

Fachkräfte im Bereich Pflege sind nur sehr schwer zu bekommen. Im Seniorenzentrum werden darum Pflegehilfskräfte qualifiziert – das Programm läuft sehr gut. Ausländische Pflegekräfte sind da und die Erfahrungen mit ihnen sind ebenfalls sehr gut. Trotzdem bleibt die Personalentwicklung im Bereich der stationären Pflege eine Herausforderung für die Zukunft. Ein Mitglied der Versammlung wies darauf hin, dass St. Gallus eine überdurchschnittliche Fachkraftquote habe. Dies wurde von Herrn Schlosser bestätigt.

Dank von Pfarrer Gerner

„Es ist eine hohe Auslastung da, dies ist wegen dem Einsatz der Heimleitung und den Mitarbeitern möglich. Vielen Dank dafür“, betonte Pfarrer Gerner. Auch den Mitgliedern des Vorstands dankte er „für das gute und konstruktive Miteinander“. Er bleibt Vorsitzender. „Ich fühle mich dem Haus verbunden“, erklärte Pfarrer Gerner.

Neuwahlen des Vorstands

Die Amtszeit einiger Mitglieder des Vorstands ist abgelaufen und deswegen musste neu gewählt werden. Ansgar Horsthemke ist Finanzreferent, Ferdinand Hug ist Schriftführer, Jochen Heizmann Beisitzer, Wilhelm Bleier 2. Vorstand. Michael Schlosser bleibt als geschäftsführender Heimleiter im Gremium und Pfarrer Gerner als 1. Vorsitzender. Die Wahlen erfolgten offen und einstimmig.

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