Ein Jahr lang arbeitete die Kita „Fliegerkiste“ daran, Gesundheit, Prävention und Chancengleichheit stärker im Alltag zu verankern. Nun wurde sie dafür zertifiziert.
Als am Montagmorgen die ersten Kinder in der Fliegerkiste ankamen, war etwas neu: Das Zertifikat, das die Kindertagesstätte als gesundheitsförderliche Einrichtung ausweist. Überreicht wurde es am Freitag als Abschluss eines einjährigen Prozesses im Präventionsnetzwerk Ortenaukreis (PNO).
„Das Jahr verging wie im Flug“, sagt Kita-Leiterin Valeska Vögele. Begleitet wurde die Einrichtung von Nathalia Oswald, Diplom-Pädagogin und systemische Therapeutin mit eigener Praxis für Einzel-, Familien- und Paartherapie in Ettenheim. Sie berät seit vielen Jahren Kitas und Familien im Ortenaukreis.
Die Zertifizierung umfasst vier Bausteine: Gesundheitsförderung im Alltag, Kinder in familiären Belastungssituationen sowie der Umgang mit herausforderndem Verhalten – bei Kindern wie bei Eltern. „Wir haben schnell gesehen, dass vieles schon gut läuft“, sagt Vögele. „Aber es gab in jedem Bereich Spielraum für mehr.“
Ein Prozent, das viel bewegt
In einer Bestandsaufnahme untersuchte das Team, wie Kinder und Familien unterstützt werden. Etwa 95 Prozent gelten als stabil. Vier Prozent zeigen Auffälligkeiten, ein Prozent bereitet besondere Sorge. „Dieses eine Prozent nimmt oft 80 Prozent der Energie in Anspruch“, so Vögele. Die Analyse habe geholfen, solche Situationen klarer zu erfassen und passende Schritte zu finden.
Konkrete Veränderungen im Alltag
Aus dem Projekt entstanden konkrete Veränderungen: Im Teamzimmer gibt es nun einen festen Arbeitsplatz. Eine Netzwerkkarte bündelt Kontakte – von Zahnärzten bis zu Beratungsstellen – und dient im Alltag als schnelles Nachschlagewerk. In diesem Jahr gab es Bauernhoftage, die Kita arbeitete mit dem sozial-emotionalen Bildungsprogramm „Kindergarten Plus“. Und auch Ernährung spielte eine Rolle, etwa beim gemeinsamen Pizzabacken.
Elternarbeit im Blick
Ein Schwerpunkt lag auf der Zusammenarbeit mit Eltern. „Das kann herausfordernd sein – besonders bei überengagierten Eltern“, sagt Vögele. Das Team erhielt Anregungen für Gespräche und entwickelte eine gemeinsame Haltung. Die Frage „Was bedeutet Familie für die Fliegerkiste?“ begleitete viele der Diskussionen.
Anerkennung für das Team
Die Fliegerkiste gehört zu den wenigen Einrichtungen, die den Prozess in nur einem Jahr abgeschlossen haben. „Gesundheit entsteht dort, wo Menschen miteinander wachsen“, sagte Julie Kuderer, regionale Präventionsbeauftragte, bei der Übergabe. Jede pädagogische Fachkraft erhielt zusätzlich ein eigenes Zertifikat über die erworbene Qualifikation.
Auch Oswald lobte das Team: „Wir arbeiten mit Menschen – und wissen nie, was wir bekommen. In der Fliegerkiste haben wir Glück gehabt. Das Team war offen, neugierig und sehr kompetent.“
Den kompletten Bericht finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.





