„Zoff ums Obst“ bietet Chance zur besseren Nahversorgung

Ein überregionaler Händler eröffnete am 30. April einen Verkaufsstand in der neuen Ortsmitte. Ein weiterer Verkauf wurde jedoch zum Unverständnis etlicher Bürger gestoppt. Heimische Erzeuger prüfen nun wie die Nahversorgung gestärkt werden kann.

In der Sitzung des Gemeinderates machte am Montag Michael Böhler im Rahmen der Bürgerfrageviertelstunde seinen Unmut kund. Ihm missfiel, dass dem Obst- und Gemüsehändler Bressel aus Forchheim die weitere Verkaufstätigkeit in der neuen Ortsmitte verwehrt wurde. Die Aufgabe der Ortsverwaltung sei es für attraktive Einkaufsmöglichkeiten zu sorgen, hielt er dem Gemeinderat vor. „Wettbewerb belebt das Geschäft“ spielte er zudem auf den Widerstand der heimischen Erzeuger an.

Bürgermeister Jonas Breig erinnerte daran, dass sich die Kommune die Verbesserung der Nahversorgung im Gemeindeentwicklungskonzept (GEK) auf die Fahne geschrieben habe. Aus diesem Bestreben sei der Kontakt zu dem Forchheimer Händler aufgenommen worden. Es wurde verabredet ab dem 30. April testweise einen Verkaufsstand in der neuen Ortsmitte zu eröffnen um die Nachfrage seitens der Bevölkerung einschätzen zu können.

„Nach vorne blicken“

Heimische Landwirte waren jedoch über die Konkurrenz nicht erfreut und äußerten Existenzsorgen. Was letztlich dazu führte, dass Bürgermeister Jonas Breig am Montagmorgen dem Obsthof Bressel eine Absage für den weiteren Verkauf erteilte, wie er auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilte. In Gesprächen mit den betroffenen Landwirten gab es Signale, selbst einen kleinen Markt für heimische Produkte aufzubauen. Hierfür wurde bereits ein Arbeitskreis gebildet. Die Gemeinde will diesen Prozess unterstützen. „Lasst uns nach vorne blicken“ forderte das Gemeindeoberhaupt mit Blick auf die neue Chance einer verbesserten Nahversorgung auf.

Ortsmitte beleben

Gemeinderat Klaus Beck (CDU) hofft darauf, dass sich bis zum Sommer ein entsprechendes Angebot der heimischen Landwirte etablieren könne und die Ortsmitte dadurch belebt werde. An die Bürger richtete er den Appell etwaige Angebote dann auch zu nutzen. „Erster Ansprechpartner sollten die lokal ansässigen Erzeuger sein“ riet auch Phillipp Smithson (FWB) mit Blick auf die prominente Verkaufsfläche mitten im Dorf. Er sieht ebenfalls eine Chance, aber auch eine Verpflichtung für die heimischen Anbieter. In die gleiche Kerbe schlug auch Sigrid Armbruster (CDU). Sie hat sich, wie auch etliche Bürger, über den Verkaufsstand gefreut, jetzt wäre es toll, wenn die heimischen Landwirte das hinbekommen. Ein solches Angebot aufrecht zu erhalten, sei viel Arbeit, gab sie jedoch zu bedenken. „Am Ball bleiben“ riet Hubert Scharffenberg (SPD) mit Blick auf die ältere Generation, die nicht mehr so mobil und auf eine gute Nahversorgung angewiesen sei.

Bürgermeister Jonas Breig zeigte abschließend Verständnis für die Bedenken der heimischen Anbieter. Vor allem weil vor Jahren die Anfrage eines örtlichen Erzeugers für einen Verkaufsstand in der Ortsmitte an den damaligen Auflagen der Verwaltung scheiterte. Dieser Umstand sei ihm und dem aktuellen Verwaltungspersonal allerdings nicht bekannt gewesen.