Zwischen Biberach und Emmersbach sowie in Prinzbach waren freiwillige Helfer im Einsatz, um Kröten, Frösche und Molche vor dem Unfalltod auf der Straße zu bewahren – mit großem Engagement und vielen kleinen Erfolgsgeschichten.
Der Frühling kommt auf leisen Sohlen: Die Krötenwanderung ist beendet – und mit ihr der Einsatz unzähliger freiwilliger Helferinnen und Helfer, die jedes Jahr dafür sorgen, dass Amphibien sicher ihr Laichgewässer erreichen.
Sobald die Temperaturen steigen und die Nächte feuchter werden, machen sich tausende Kröten, Frösche und Molche in Deutschland auf den Weg zu ihren angestammten Teichen. Dabei lauern Gefahren: Der Weg führt oft über Straßen, wo viele Tiere ohne Hilfe sterben würden. Doch dank engagierter Naturschützer gibt es vielerorts Unterstützung. Ehrenamtliche errichten Schutzzäune, stellen Eimerfallen auf und tragen die Tiere sicher auf die andere Seite.
Auch zwischen Biberach und Emmersbach wurde in diesem Jahr bereits zum dritten Mal ein Amphibienzaun errichtet, in Zusammenarbeit mit dem Biberacher Bauhof und dem NABU Mittleres Kinzigtal. An 42 Einsatztagen zwischen Februar und April wurden 83 Erdkröten, 24 Bergmolche und drei Grasfrösche eingesammelt und in ein nahegelegenes Biotop gebracht.
Neu hinzugekommen ist ein zweiter Zaun beim Gasthaus „Kreuz“ in Prinzbach. Dort konnten 60 Erdkröten mithilfe von Eimerfallen gerettet werden; weitere 103 Amphibien wurden händisch von Parkplatz und Straße aufgesammelt und so vor dem Überfahren bewahrt.
Helfer zeigen sich zufrieden
Über 110 ehrenamtliche Arbeitsstunden stecken in den diesjährigen Rettungsaktionen. Koordinatorin Pamela Schilli zeigt sich glücklich über das Engagement: „In Deutschland stehen alle Amphibienarten unter besonderem Schutz. Es geht nicht nur um Kröten – Amphibien sind ein wichtiger Teil unseres Ökosystems. Ihr Verschwinden hätte weitreichende Folgen.“ Auch Anja Niermann, die von Anfang an dabei ist, betont den starken Gemeinschaftsgeist: „In unserer Gruppe sind von jungen Müttern mit Kindern bis hin zu Rentnerinnen und Rentnern alle vertreten. Der Austausch ist sehr bereichernd, und das gemeinsame Ziel verbindet.“ Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung seien durchweg positiv, und die Gruppe freue sich über jeden, der sich neu für den Natur- und Tierschutz begeistern lässt.
Kinder als Krötenexperten
Besonders erfreulich: Auch 13 Kinder sind regelmäßig mit ihren Eltern oder Großeltern im Einsatz. Ausgerüstet mit Warnwesten, Taschenlampen und Handschuhen stapfen sie bei jedem Wetter am Krötenzaun entlang, sammeln Tiere aus den Eimern und bringen sie sicher ans Wasser. Dabei lernen sie viel über Amphibien und entwickeln ein tiefes Verständnis für den Naturschutz. Mittlerweile sind sie richtige „Krötenexperten“ und stecken so manchen Erwachsenen mit ihrem Wissen um die kleinen Amphibien locker in die Tasche. Antonia Baumgärtner, zweifache Mutter und ebenfalls Helferin der ersten Stunde, freut sich über den Einsatz der jüngsten Unterstützer: „Kinder bekommen die Chance, Tiere aus nächster Nähe zu beobachten. Solche Erlebnisse prägen stärker als jedes Buch oder Video.“
Zukunftspläne für den Naturschutz
Doch nicht nur Amphibien brauchen Hilfe. Auch der Schutz heimischer Vogelarten liegt der Gruppe am Herzen. Vor 21 Jahren gründeten engagierte Bürger die „Lokale Agenda Umwelt“ in Biberach – und bewegten seither viel. Nun sollen die Aufgaben langfristig in jüngere Hände gelegt werden. „Wir würden uns sehr über neue Naturfreunde freuen, die sich vor allem im Bereich Vogelschutz engagieren möchten“, so Pamela Schilli. Interessierte können sich unverbindlich unter pam.heitzmann@web.de melden.