Der Historische Verein Biberach schaut auf 50 Jahre seines Bestehens zurück. Im Rahmen der Mitgliederversammlung hat er bewährte Kräfte verabschiedet und einen neuen Vorstand gewählt.
Der Gründung des Historischen Vereins in Biberach ging die Initiative des pensionierten Landwirtschaftsschulrats Josef Bühler voraus. Dieser sammelte mit Leidenschaft alte Gerätschaften aus der Landwirtschaft, die zu verschwinden drohten. Die Gemeinde stellte ihm dafür das nicht mehr bewohnte Ketterer-Haus zur Verfügung. 1973 wurde es als Heimat-Museum eröffnet. Im Jahr darauf gründete Bühler den Historischen Verein zur Unterstützung seiner weiteren Ideen.
Die Ära Westermann
Der Ehrenvorsitzende Wolfgang Westermann hatte den Rückblick auf die 50-jährige Vereinsgeschichte vorbereitet. Er war bereits 1976 zum Vorsitzenden des Vereins gewählt worden. Leider war er aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage, den Bericht der Versammlung selbst vorzutragen. An seiner Stelle übernahm dies Ehrenbürger Wolfgang Bösinger.
Ein Schwerpunkt bildete die übersichtliche Gestaltung der Geschichte im Ketterer-Haus. Die ersten Führungen darin übernahm Gottfried Schilli. Schon bald brachte sich Marlene Herrmann ein, die das Museum bis heute betreut. Zu den weiteren Schwerpunkten gehörte die Erstellung des Biberacher Heimatbuches 1986/87. Der Zeller Historiker Thomas Kopp redigierte das von Josef Bühler hinterlassene Manuskript zur älteren Geschichte Biberachs. Weitere 16 Autoren des Vereins erweiterten die Darstellung um die jüngere Geschichte. Später erstellte der Verein einen Rundgang durch das Dorf mit Info-Tafeln für die Besucher.
Initiator Josef Ringwald
2010 übernahm Josef Ringwald als Vorsitzender die Geschicke des Vereins. Er ergänzt den Rückblick. Einer seiner Schwerpunkte lag in der Organisation von Ausstellungen. Sie hatten immer auch den Ehrgeiz mit historischen Quellen aus erster Hand zu informieren. 2012 wurde im Rietsche-Saal die Geschichte der Geroldsecker veranschaulicht. Auch zur 750-Jahrfeier von Prinzbach im Jahr 2007 hatte Ringwald mit engagierten Helfern eine sehenswerte Ausstellung auf die Beine gestellt.
Ringwald organisierte mit Vorliebe Exkursionen. 2017 führte die Fahrt nach Ins in der Schweiz, um das Geburtshaus des Malers Albert Anker zu besuchen. Er hatte bei seinem Aufenthalt in Biberach in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein Bild gemalt, das es zur Präsentation im Rahmen der Weltausstellung in Paris schaffte. Es zeigt die Idylle einer Dorfschule. 2016 galt die Aufmerksamkeit dem Straßburger Münster mit einer Führung durch die Dombau-Meisterin. 2019 führte der Weg in die französische Porzellanstadt Limoges mit Führung durch Keramik-Meister Johann Schreiber.
Verabschiedungen und Neuwahl des Vorstandes
Nach einem gesundheitlichen Einbruch war klar, dass Josef Ringwald nicht mehr für den Vorsitz kandidieren wird. Er war jedoch bereit, sich als Beisitzer wählen zu lassen, um dem Verein mit seiner Erfahrung weiterhin zur Verfügung zu stehen. Karl Hoferer überreichte Josef Ringwald für seine Verdienste die Urkunde als Ehrenvorsitzender. Auch Bertram Sandfuchs war als Mitglied des Präsidiums des Historischen Vereins Mittelbaden gekommen, um Ringwald zu gratulieren. Er hatte im Hauptverein die Verleihung der besonderen Würde befürwortet.
Wechsel im Vorstand absehbar
Nicht mehr kandidiert hat ferner Karl Hoferer, der den Verein als 2. Vorsitzender stets mit seinem Organisationstalent unterstützte und auch für den reibungslosen Verlauf der anstehenden Sitzung sorgte. Die Verantwortung in andere Hände legen wollte zudem Robert Fix. Als Kassierer legte er einen Rechenschaftsbericht über die Finanzen mit einem positiven Ergebnis vor. Kassenprüfer Richard Fritsch bescheinigte ihm eine vorbildliche Kassenführung. Für die Neubesetzung der Aufgabe kandidierte Michael Singler.
Verein kann alle Posten besetzen
Bürgermeister Jonas Breig hatte sich bereits in Vorgesprächen bereit erklärt, den Verein nicht im Stich zu lassen, und für den Vorsitz zu kandidieren. Die Pflege der eigenen Geschichte stärke das Selbstbewusstsein einer Gemeinde, so seine Motivation. Für die Stellvertretung kandidierte Markus Schilli, für die Aufgabe des Rechners Michael Singler. Erneut kandidiert hatte die langjährige Schriftführerin Barbara Martin. Sich für den Beisitz wählen zu lassen, dazu waren Eugen Roser, Marlene Herrmann, Josef Ringwald und Karl Hoferer bereit. Die Wahl der Kandidaten und Kandidatinnen erfolgte einstimmig.
Musikalisches Lob in höchsten Tönen
Am Schluss der Sitzung meldete sich noch „Figaro“ Wilhelm Schmider zu Wort. Bekannt für originelle Ideen lud er die rund 40 Anwesenden ein, mit ihm das Badner-Lied zu singen, und zwar die lokalpatriotische Strophe, in der in den höchsten Tönen das Biberacher Jehle Bier, das Zeller Porzellan und das Haslacher Silber hochgehalten werden. Vergangen, aber noch nicht vergessen. Geschichte eben.