Diese und andere Zahlen sind bei der Mitgliederversammlung des Vereins „Hilfe von Haus zu Haus“ bekannt gegeben worden. Hauswirtschaftliche Tätigkeiten sind stark nachgefragt, weitere Helfer werden dringend gesucht.
Am Mittwochabend wurde zur Mitgliederversammlung in den Bürgersaal des Rathauses eingeladen. Auf der Tagesordnung standen die Berichte der Vorsitzenden Andrea Mäntele, der Einsatzleiterin Ruth Champinon, Kassenbericht und Informationen von Bürgermeister Jonas Breig.
„Vielen herzlichen Dank für das große Engagement für die älteren Bürgerinnen und Bürger in unserer Gemeinde“, sagte Bürgermeister Jonas Breig zum Vorstandsteam des Vereins „Hilfe von Haus zu Haus“. Man kenne sich im Ort, man kenne die örtlichen Verhältnisse, aber mit 40 Prozent der Einsätze außerhalb von Biberach sei der Verein auch wichtig für die ganze Raumschaft, erklärte Breig. Sein Anliegen ist es, die Grundversorgung im Ort zu etablieren und er hofft zurzeit mit professioneller Unterstützung von außerhalb auf Impulse. Die Bürgerbeteiligung zu diesem Thema ist ausdrücklich erwünscht.
Zur Kernzeitbetreuung in der Grundschule informierte er über den Rechtsanspruch auf eine Ganztagesbetreuung ab 2026/27 – dann müsse auch die Versorgung mit Mittagessen neu aufgestellt werden. „Hier wird es einen Caterer geben“, sagte Breig. Das Unterstützungsangebot des Vereins bei der Essensausgabe nehme er gerne an.
Zu viele Anfragen
Der Verein hat aktuell 228 Mitglieder und 50 aktive Helfer. „Wir haben sehr viele Anfragen, die wir trotz der großen Zahl der Helfer nicht alle bedienen können“, bedauerte Mäntele. Sehr aktiv sei der Verein auch in Zell tätig. Dafür hat der Verein in 2023 einen Zuschuss von 1.000 Euro erhalten, der auch für 2024 zugesagt wurde.
Das Spendenaufkommen ist rückläufig: Im Jahr 2023 erhielt der Verein 2.302 Euro (zum Vergleich 2022: 5.815 Euro).
Die Fachkraft Gudrun Blum-Ordenbach übernimmt Schulungen für die Helfer.
Im Ferienprogramm wurde in Zusammenarbeit mit der Stiftung Naturland ein pädagogischer Nachmittag im Wald durchgeführt.
Hunderte Stunden Verwaltungsarbeit
Im Jahr 2023 hatte die Einsatzleitung 676 Stunden Verwaltungsarbeit für sich aufgeschrieben: Dazu gehören drei Vorstandssitzungen, viele Dienstbesprechungen, Helfergespräche, Einsatzplanung, Gespräche mit der Fachkraft, Planung des Helferfestes und vieles mehr. Allein vier Gesprächstermine fanden zur Organisation des Seniorennachmittags mit Bürgermeister Jonas Breig und dem DRK statt.
Fit bleiben, draußen sein
Ein Satzungsziel des Vereins ist die Naturpädagogik. Mit der Kräuterpädagogin Cordula Nassal im Vorstandsteam gab es hierzu zwei Veranstaltungen.
Immer mittwochs bietet der Verein im Haus Kapellenblick für die Bewohner des betreuten Wohnens einen Nachmittag mit Kaffee und Gestaltung an.
Anlässlich des 10. Jubiläums hatte der Verein die Idee zu einem Spielplatz für Jung und Alt und spendete der Gemeinde zwei Playfit-Geräte für den Spielplatz beim alten Kirchturm. Die Geräte wurden durch Spenden finanziert.
60 Prozent wollen hauswirtschaftliche Hilfe
Der Verein leistete im Jahr 2023 insgesamt 4.635 Einsatzstunden. „Mit 50 Helfern haben wir seit ein paar Jahren eine große Stabilität“, zeigte sich Champignon erleichtert. Jeder Helfer entscheidet selbst, welche Tätigkeiten er ausübt und wie viele Stunden er leistet, betonte Champignon. Im Jahr 2023 kamen 11.038 Kilometer Fahrt zusammen.
63 Prozent der Einsätze wurden in Biberach geleistet, 37 Prozent in den Nachbargemeinden Zell, Steinach und Fußbach. Am meisten wird die hauswirtschaftliche Tätigkeit nachgefragt (60 Prozent). „Hier müssen wir oft Anfragen ablehnen, da wir zu wenig Helfer haben“, bedauerte die Einsatzleiterin. Das Anliegen des Vereins ist, es möglichst vielen Menschen zu ermöglichen, möglichst lange zu Hause wohnen bleiben zu können, betonte Sie. Bei der Hauswirtschaft wird am meisten eine persönliche Betreuung im Haus oder Begleitung zum Arzt nachgefragt.
Kassiererin Claudia Moser legte den umfangreichen Kassenbericht vor. Die Kassenprüfer Brigitte Fautz und Eugen Gissler bestätigten die ordnungsgemäße Kassenführung.
Bürgermeister Jonas Breig nahm die Entlastung vor, die einstimmig gewährt wurde.
Fahren, Kochen, Feiern
Die Helfer erhalten im Jahr 2024 pro Einsatzstunde 12 Euro. Den Kunden werden 15 Euro berechnet, dazu 0,30 Euro pro gefahrene Kilometer, die Differenz von 3 Euro bleibt beim Verein. „Mit diesen 3 Euro müssen wir alle Kosten abdecken“, machte Mäntele die finanzielle Situation deutlich.
Die Köchinnen für das Mittag essen in der Schule kommen an ihre Grenzen, erklärte Mäntele. Manchmal nehmen 23 Kinder am Mittagessen teil und mit einer Köchin am Tag sei das nicht mehr zu stemmen. Mit einer Ganztagesbetreuung würden noch mehr Kinder kommen und würde die Situation noch schwieriger.
Im Mai und September gibt es Schulungen für die Helfer zum Thema Demenz.
Im August nimmt der Verein am Ferienprogramm teil; im Oktober wird beim Seniorennachmittag geholfen und im November ist wieder ein Helferfest geplant.
Abschließend dankte Andrea Mäntele ausdrücklich dem Vorstandsteam für ihren Einsatz, ihrer engsten Mitarbeiterin Ruth Champignon sowie den Helfern für ihr Engagement.
Satzungsziele von „Hilfe von Haus zu Haus“
Zu Beginn der Mitgliederversammlung nannte die Vorsitzende Andrea Mäntele die Vereinsziele laut Satzung.
Die hauswirtschaftliche Hilfe beinhaltet Hilfe zu Hause, um die Lebensqualität der Bewohner zu erhalten und den pflegenden Angehörigen eine Auszeit zu ermöglichen (Reinigungstätigkeiten, Spielen, Vorlesen, Gespräche und so weiter). Fahrten zu Arzt, Besuche auf dem Friedhof oder Spaziergänge gehören auch in diesen Bereich.
Familien und Jugendhilfe ist ebenfalls ein Vereinsziel. In diesen Bereich fällt das Kochen von Mittagessen in der Schule.
Eine Bildungsakademie für Jung und Alt ist ebenfalls als Vereinsziel definiert. Hierzu zählen die Weiterbildungen für die Helfer und Kursangebote für Bürger zum Erhalt ihrer Gesundheit.
Das Vereinsziel Naturpädagogik kommt beim Ferienprogramm zur Geltung.