Auf ein erfolgreiches „Krötenjahr“, das eigentlich nur in der Laichzeit vom Mitte Februar bis Anfang April ging, blickt die Krötenrettungsgruppe zurück, die den Krötenzaun zwischen Biberach und Prinzbach betreut.
2023 wurde der Zaun erstmals zusammen mit dem NABU Kinzigtal und mit Unterstützung des Bauhofs und der Gemeinde Biberach aufgestellt. Biberachs Bürgermeister Jonas Breig hatte damals schon weitere Unterstützung für die Folgejahre zugesagt.
In diesem Jahr waren die Amphibien extrem früh zu ihren Laichgewässern gewandert –genauso schnell musste sich die Gruppe organisieren. Aktuell elf ehrenamtliche Helfer kontrollierten zwei Mal täglich sechs Wochen lang mit insgesamt 76 Arbeitsstunden die Eimer an der Straße und siedelten insgesamt 142 Erdkröten, drei Grasfrösche, 17 Fadenmolche und 17 Bergmolche in ein neues Biotop um, um sie vor den stark befahrenen Straßen zu schützen.
Zusätzlich führte Felix Schubert vom NABU, Ortsgruppe Mittleres Kinzigtal in der Woche vor Ostern eine Familienwanderung mit 25 Interessierten durch und erklärte allerhand Wissenswertes über unsere heimischen Amphibien.
Auch fand ein erstes Treffen mit der Gruppe „Agenda Umwelt“ statt, um sich kennen zu lernen, gemeinsame Themen zu beleuchten und zu schauen, wo gegenseitige Unterstützung möglich ist.
So viel Müll!
Sowohl Jonas Breig als auch Prinzbachs Ortsvorsteher Klaus Beck lobten das Engagement der Gruppe, die auch im Rahmen der Kreisputzete Ortenau eine Müllsammelaktion entlang der Kinzig organisierte. 38 große und kleine Helfer waren fleißig dabei, Wege, Kinzigvorland und den Uferbereich von Müll zu befreien. Die kuriosesten Funde waren dabei eine gruselige kopflose Barbie mit nur einem Bein und einem Arm, Regenschirme, eine alte Unterhose, Schrotpatronen, Spritzen, viele gefüllte Hundekotbeutel (obwohl es am Kinzigdamm wirklich ausreichend Mülleimer gibt) und ganz viel Plastik.
Koordinatorin Pamela Schilli freute sich besonders über das große Interesse von Familien mit Kindern an der Aktion. „Nur was man von klein auf kennt und liebt, schützt man auch“, so die Sozialpädagogin. „Wenn wir Kindern schon früh beibringen, wie schön und wertvoll unsere Natur ist, werden sie selbst später keinen Müll einfach so in die Landschaft werfen. Plastik verrottet erst nach mehreren hundert Jahren und kann für viele Tiere eine tödliche Falle sein. Wenn Vögel beispielsweise Plastikreste zum Nestbauen verwenden – und das ist jetzt die richtige Zeit – kann der Regen aus dem Nest nicht mehr abfließen und die Jungvögel ertrinken. Außerdem halten Vögel und auch andere Tiere Müll oft für Futter, fressen es und sterben daran oder verletzten sich anderweitig.“
Alle Kinder waren empört, wieso offenbar nicht allen Menschen das Wohl der Tiere und der Natur am Herzen liegt und gaben sich richtig viel Mühe, mal ordentlich aufzuräumen. Der Biberacher Bauhof hatte ganz schön viel zu tun, die zahlreichen vollen Müllsäcke abzutransportieren.
Zum Abschluss wurde noch gemeinsam ein großes Lagerfeuer entzündet, Stockbrot gebacken und gemeinsam gespielt. Alle waren sehr zufrieden mit der erfolgreichen Aktion und einige Kinder fragten eifrig, wann denn das nächste Mal gemeinsam „die Welt gerettet“ werde.
Insgesamt kamen durch Zuschüsse bei der Kreisputzete über 300 Euro zusammen, die an die „Agenda Umwelt“ für weitere Naturschutzprojekte gespendet werden.