Das 17. Unimog- und Schlepper-Treffen hat in der Ortsmitte von Biberach, direkt vor dem Rathaus, stattgefunden. Hervorgegangen ist die Veranstaltung aus einem Sommerfest, das viele Jahre vom Männergesangverein ausgerichtet wurde. Nachdem die Resonanz beim Publikum immer schwächer geworden war, musste man sich etwas Neues einfallen lassen. So kam einer der Sänger, Wilhelm Schmieder aus Prinzbach, auf die Idee, man könne doch Unimogs und Schlepper zu einem Treffen auf dem Sommerfest einladen.
Foto: Gerhard Große
Foto: Gerhard Große
Foto: Gerhard GroßeDies war der Beginn einer Erfolgsgeschichte. In den Anfangsjahren nur zögerlich, dann aber immer stärker kamen sie: alte Schlepper, Unimog. Viele exotische Fahrzeuge, zum großen Teil noch im Einsatz und so wie sie im täglichen Gebrauch waren. Es sollte kein Fest der Hochglanz-Fahrzeuge sein, sondern die Fahrzeuge sollten so ausgestellt werden, wie sie teils noch täglich benutzt werden. 80 bis 120 Fahrzeuge finden auf diese Weise jedes Jahr den Weg zum Sommerfest. Dieses Jahr war die Zahl sogar noch höher: 164 Schlepper, 8 MBtrac und 47 Unimogs fanden den Weg nach Biberach!
Ortsmitte förmlich geflutet
Bereits um halb zehn statt um halb elf kamen die ersten Schlepper- und Unimog angefahren, um sich einen Platz zu sichern. Und dann ging es Schlag auf Schlag: Die Einweiser des Vereins kamen bald nicht mehr hinterher, um den neu Eintreffenden ein Plätzchen zuzuweisen. Aus allen Richtungen kamen Schlepper und Unimog dazu und die Ortsmitte wurde von Fahrzeugen regelrecht »geflutet«. Bereits um halb zwölf war das Fest in vollem Gange und alle Bänke besetzt. Endlich gab es wieder Gelegenheit, alte Bekannte wieder zu sehen und Gespräche zu führen. Und natürlich waren die Fahrzeuge ein Augenschmaus für die vielen Besucher. Es wurde gefachsimpelt und teilweise gerätselt, ob der technischen Umsetzung mancher Details an Schleppern und Unimog.
Die Geschichte
Doch erst einmal ein Sprung zurück in der Geschichte: Nachdem sich der Männergesangverein 2018 entschlossen hatte, das Fest nicht mehr selbst zu veranstalten, musste eine Lösung gefunden werden. Denn das Organisations-Team um Wilhelm Schmieder wollte das Fest auf gar keinen Fall sterben lassen. So suchte man, in Form einer Interessengemeinschaft, nach einem Verein im Dorf an dessen Fest man sich einbringen konnte. Als die Gespräche ergebnislos blieben, beschlossen die Mitglieder der Interessengemeinschaft, ein Unimog- und Schlepper-Treffen selbst durchzuführen. Aufgrund von Interessen-Kollisionen hatte die Interessensgemeinschaft den Eindruck, man habe nicht den gleichen Stand wie andere Vereine als es um die Terminvergabe ging. Daher beschloss man, einen eigenen Verein zu gründen. Es wurden potenzielle Mitglieder angesprochen und für die Sache gewonnen. Innerhalb von drei Wochen fand die Gründungsversammlung statt und die Eintragung ins Vereinsregister wurde erreicht. Ein Prozess, der normalerweise lange dauert. »Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg«, so der Vorsitzende Gerhard Große.
Im Jahr 2019 fand der erste Unimog- und Schlepper-Treff unter der Ägide des neu gegründeten Vereins statt. Wie zuvor kamen die befreundeten Schlepper- und Unimog-Fahrer mit ihren Fahrzeugen nach Biberach. Rund 130 Fahrzeuge waren es im Jahr 2019.
Zwangspause wegen Corona und Neustart
2020 und 2021 konnten dann leider aufgrund der weltweiten Umstände kein Fest durchgeführt werden.
2022 wurde dann Anlauf genommen für das 17. Unimog- und Schlepper-Treffen. Die Mitglieder des Vereins »Unimog- und Schlepper-Freunde Biberach e.V.« besuchten die Veranstaltungen vieler anderer Vereine, um Werbung zu machen für das eigene Sommerfest. Die bekannten Festbesucher wurden per Post und E-Mail angeschrieben und die Veranstaltung wurde in den sozialen Medien und der Presse beworben. Man war gespannt auf die Resonanz.
Turbo-Fest 2022
Was man zum Biberacher Unimog- und Schlepper-Treff wissen muss: Das Fest wird als sogenanntes »Turbo-Fest« durchgeführt. Das bedeutet, der Festaufbau findet erst am Sonntagmorgen ab 7 Uhr statt. Erst dann wird der Lastenfallschirm statt eines Zeltes gespannt, werden die Theken aufgestellt, die Bestuhlung mit Biergarnituren gestellt und wird die Küche aufgebaut. Zusätzlich werden die vielen anderen Dinge rund um das Fest organisiert. Um 10.30 Uhr beginnt das Fest schon und abends um 20 Uhr ist alles wieder verstaut. Warum sich die Unimog- und Schlepper-Freunde sich für ein Turbo-Fest entschieden haben? Die Personaldecke ist wie bei allen Vereinen sehr dünn und man will die Mitglieder nicht überlasten.
Gäste von nah und fern
Der Einzugsbereich der Festbesucher mit Fahrzeug war in diesem Jahr wieder weit gespannt. Die Fahrzeuge kamen aus Ludwigsburg, Speyer, Villingen-Schwenningen, Freiburg, dem Schwarzwald und sogar aus dem Elsass. Es zahlte sich aus, dass die Mitglieder der Unimog- und Schlepper-Freunde Biberach e.V. die Feste der befreundeten Vereine besuchen. »Sich einander dienen durch Festbesuche bringt für alle Beteiligten nur Vorteile«, so Große. Die Bewirtung wurde von »Kinzigfood« aus Haslach durchgeführt, der Getränkeausschank und die Bedienung erfolgte durch Vereinsmitglieder. Es wurden rund 70 Kuchen gespendet – und verspeist.
Zahlreiche Unterstützer
Die Mitgliederstruktur des Vereins »Unimog- und Schlepper-Freunde Biberach e.V.« bewegt sich trotz einiger Ausreißer »nach oben« zwischen 25 und 40 Jahren. Sie sind ein jugendlich-spritziger Verein, der gerne neue Mitglieder aufnimmt. Ein eigenes Fahrzeug ist nicht notwendig und die Mitgliedschaft ist beitragsfrei, da sich der Verein über Spenden und Festerträge finanziert.
Der Verein dankt insbesondere den Unterstützern: Jürgen Gißler von Elektro-Gißler und Seb Solar-Energie-Baden, der Gemeinde Biberach, Motz Industrie- und Bautechnik aus Kappel-Grafenhausen, Bäckerei-Technik Schuler aus Rheinhausen, dem Gesangverein »Unser Chor« Steinach, Kinzigfood aus Haslach, Kloos Getränkeservice und allen Unterstützern und Helfern. »Und natürlich sind wir auch unseren vielen Gästen dankbar, ohne die ein solches Fest nicht machbar ist«, vergisst Große nicht. »Den vielen Helferinnen und Helfern, die auch am Fest-Sonntag bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit geschuftet haben, gilt mein größter Respekt und Dank. Und trotz der vielen Arbeit lief es auch hinter den Kulissen harmonisch ab und man hatte Spaß, an dem was man tat«, so Große. »Jetzt erstmal runterkommen, in 14 Tagen das Fest nochmals Revue passieren lassen und die Verbesserungsmaßnahmen für 2023 besprechen. Ich persönlich bin glücklich und unendlich dankbar.«
Nächster Termin
Im Rahmen des »Biberstarken Ferienprogramm 2022« der Gemeinde Biberach führt der Verein ein »Waldabenteuer mit Unimog- und Schlepper-Ausfahrt und Grillen« durch und will damit die Kinder (und die Eltern) der Natur und Technik der früheren Jahre näherbringen. Die Teilnehmerliste ist zwar schon voll, aber vielleicht gibt es auf der Warteliste noch Platz.





