Am Mittwoch fand die Verbandsversammlung des Abwasserzweckverbands Kinzig- und Harmersbachtal statt. Der stellvertretende Verbandsvorsitzende Philipp Saar, Bürgermeister von Haslach, leitete die Sitzung in Biberach im Rietsche-Saal.
Das Großprojekt wurde bereits bei der Verbandsversammlung im Juli 2021 auf den Weg gebracht. Notwendig wird die Maßnahme, weil die bestehende Anlage nicht mehr den Vorgaben entspricht und die wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Mischwasser in die Kinzig nur noch bis zum 31. Dezember 2022 erteilt wurde.
1400 Kubikmeter Volumen
Das Planungsbüro Weber-Ingenieure, Pforzheim, hat festgestellt, dass eine bauliche Sanierung der bestehenden Anlage nicht möglich ist. Deshalb ist ein Neubau eines Durchlaufbeckens mit einem Volumen von 1400 Kubikmetern und einem Innendurchmesser von 22,7 Meter vorgesehen. Dem Becken und dem Staukanal ist ein Kombi nationsbauwerk, bestehend aus Zulaufbauwerk, Trennbauwerk und Beckenüberlauf vorgeschaltet. Die erforderliche Mess-, Regel- und Steuerungstechnik wird in einem Betriebsgebäude untergebracht.
Miriam Glas von Weber-Ingenieure stelle das Projekt auf großer Leinwand vor. Die Kostenschätzung von 8,9 Millionen Euro gestaltet sich schwierig, da Kostensteigerungen bei Baumaterialien stattfinden und weiter zu erwarten sind. Als Beispiel nannte sie die Preissteigerung bei Baustahl (Stäbe) von ca. 40 Proznet. Sie erklärte die erfolgten Planungsänderungen bezüglich der technischen Ausrüstung, der Mess- und Drosseleinrichtung, des Notüberlaufs im Lachener Grün und der Absperreinrichtung.
Querung der B33
Die Maßnahme der Querung der B33 muss zeitlich vorgezogen werden, da eine Sanierung der B33 feststeht und der Einbau der Querung vorher abgeschlossen sein muss. Dazu wird ein Graben unter der Fahrbahn errichtet, in dem durch ein Rohr das Mischwasser aus dem Überlaufbecken zur Kinzig fließen kann. Für diesen Entlastungskanal erfolgte die Ausschreibung und vier Bieter haben Angebote abgegeben. Das wirtschaftlichste Angebot mit 390.000 Euro kam von der Fa. Knäble GmbH, Biberach, die den Zuschlag erhielt.
Das weitere Vorgehen des Projekts ist u.a. der Abschluss der Entwurfsplanung, der Baugrunderkundung mit Baugrundgutachten, der Tragwerksplanung, der hydrodynamischen Kanalnetzberechung sowie die FFH-Verträglichkeitsprüfung.
Den Beschlussvorschlag, die Kostenschätzung von 8.950.000 Euro zur Kenntnis zu nehmen, stimmte das Gremium ohne Gegenstimme zu.
Wirtschaftsplan für 2022
Als weiteren Tagesordnungspunkt stellte Verbandsrechnerin Gisela Ringwald den Wirtschaftsplan 2021 vor. Die Planzahl für 2021 betrug 1.685800 Euro, das vorläufige Ergebnis 1.596.000 Euro. Die Abweichungen begründete sie mit Änderungen bei den Personalkosten, bei anderen Kosten und bei Gebühren. Für 2022 erwartet sie ein ähnliches Ergebnis.
»Wir haben keine Verschuldung mehr«, stellte Ringwald zufrieden fest. Das Ziel des Schuldenabbaus wurde erreicht und die letzte Rate am 31.12.21 getilgt.
Als Investitionen für das Wirtschaftsjahr 2022 führte sie auf: Erneuerung Motorsteuerung und Sauerstoffanschieber, die Anschaffung von Notstromaggregat und Notsteuerung sowie weitere notwendige Maßnahmen. Der Beschlussvorschlag zur Bestätigung des Wirtschaftsplans erfolgte einstimmig.
Fehlende Fachkräfte
Der stellvertretende Verbandsvorsitzender Philipp Saar informierte über die aktuelle Herausforderung, offene Stellen nicht besetzen zu können. Die Stelle des Kanal aufsehers und Elektrikers konnte bisher nicht besetzt werden. »Der Fachkräftemangel ist auch bei uns angekommen«, bedauerte er.