Freiwillig und ehrenamtlich ging Martina Gauss während der Fastenzeit 36 Mal rund um Biberach auf Müllsammel-Tour und befreite die Umwelt von achtlos weggeworfenem Unrat. Großen Dank und Anerkennung zollte Bürgermeisterin Daniela Paletta der aktiven Mitbürgerin und belohnte sie mit einem WSB-Gutschein und einer Müll-Zange.
»Auf etwas Süßes zu verzichten klappt bei mir nicht«, verriet Martina Gauss beim Treffen mit Daniela Paletta im Amtszimmer der Bürgermeisterin. Seit knapp zwei Jahren lebt Martina Gauss mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Biberach. Die Aktion »Klimafasten« der evangelischen Landeskirche habe sie dazu animiert, während der Fasentzeit etwas für die Umwelt zu tun. Und dann lag da noch reichlich Abfall nach dem Fasentumzug an den Böschungen rund um den Bahnhof. »Der Anblick von Müll in der Natur stört mich gewaltig«, stellte Martina Gauss fest und so war dann auch ihre Idee geboren, vom Aschermittwoch bis zum Gründonnerstag täglich auf Müllsammel-Tour zu gehen.
Martina Gauss startete nicht, ohne zuvor beim Rathaus nachgefragt zu haben, ob diese Aktion auch in Ordnung gehe. Vom Betriebshof konnte sie sich eine Müll-Zange ausleihen und dort konnte sie auch den eingesammelten Müll hinbringen. Zum Start reinigte sie die Böschungen in Bahnhofsnähe. »Ruck zuck waren die ersten Tüten voll«, berichtet die engagierte Müllsammlerin, die die erschreckenden Ergebnisse ihre Sammelaktion mit einem Tagebuch und mit zahlreichen Bildern dokumentierte. Täglich war sie ausgerüstet mit Handschuhen, Gummistiefeln, kleinem Gartenrechen und Mülltüten und ein bis zwei Stunden unterwegs.
Entlang der Kinzig und am Erlenbach, der B 415 und rund um den Park-and-Ride-Parkplatz befreite sie die Umwelt von illegal entsorgtem Müll, von achtlos weggeworfenen Plastikflaschen, von gefüllten und ungefüllten Hundekot-Tüten. »Es ist unfassbar, was die Menschen alles gedankenlos und gleichgültig wegwerfen«, stellt Martina Gauss fest. Große Mengen Müll werden entlang der Kinzig vom Wasser angeschwemmt, das sich teilweise in den Büschen verfängt und kaum noch zu entfernen ist.







Wenn die Felder und Wiesen bearbeitet werden, wird der Plastikmüll immer kleiner und lässt sich dann kaum noch aus der Umwelt entfernen. Ihr traurigster Fund sei mitten im Bach eine Papiertüte mit zwei toten Kaninchen gewesen. Der seltsamste Fund waren neun in einem Acker vergrabene Flaschen mit einer rot-braunen Flüssigkeit. Auch mehrere Straßenpfosten und sogar Straßenschilder hat sie bei ihrer Aktion eingesammelt. Am Ende waren es dann 20 große blaue Müllsäcke, die sie bei ihren Sammelaktionen gefüllt hat.
Ab und zu sei sie von Passanten angesprochen worden und immer habe sie Zustimmung erfahren. Und sie habe auch eine neue Beziehung zum Dorf bekommen. »Ein bisschen stolz war ich auf mich«, verrät Martina Gauss rückblickend.
Die Anerkennung von Bürgermeisterin Paletta war ihr ebenfalls sicher: »Wenn jemand so etwas ganz privat aus freien Stücken tut, dann finde ich das super.« Mit einem WSB-Geschenkgutschein honorierte sie die Sammlerin und versprach spontan, dass ihr auch die ausgeliehene Müllzange zu überlassen. Diese kann Martina Gauss vielleicht während der Fasentzeit 2020 gebrauchen. Sie könne sich gut vorstellen, diese Aktion im nächsten Jahr zu wiederholen, stellt sie im Gespräch fest und dass sie sich sehr darüber freuen würde, wenn sich ihr Gleichgesinnte aus dem Ort anschließen würden: »Dann wird Biberachs Umwelt noch ein bisschen sauberer werden.«