Wollmantel statt Sonnencreme, Wintermütze statt Sonnenbrille: Als das Rathausglöckchen gestern kurz nach 11 Uhr den 19. Ostermarkt einläutete, zeigte das Thermometer bei ungemütlichem Nieselregen nur fünf Grad Celsius.
Angesichts der Temperaturen, die in diesem Jahr bereits erreicht worden waren und den sonnigen Ostermarkt-Tagen der letzten fünf Jahre, an die Bürgermeisterin Daniela Paletta zurückdachte, fanden Besucher und Marktbeschicker also eher wenig frühlingshafte Wetterbedingungen vor. »Mit Eduard Volk haben wir einen großartigen Marktleiter«, sprach WSB-Vorsitzender Günter Thiem in seinen Eröffnungsworten Dank aus. Auch die Gengenbacher Weinprinzessin Sara Vollmer hieß die Gäste willkommen.
Das Biberacher Blasorchester tat unter der Leitung von Axel Berger und eingemummelt in dicke Schals sein Bestes, um die Sonne zumindest in den Herzen scheinen zu lassen. Spontan spielten die Musiker dem Gemeinderat Gerhard Matt ein Ständchen. Er feierte gestern seinen 70. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!
Die Stimmung war freundlich, der Markt – in diesem Jahr rekordverdächtig mit 73 Ständen ausgestattet – den ganzen Tag über gut besucht. An den Ständen konnte man durch ein buntes Angebot mit frühlingshafter Dekoration, Geschenken, regionalen Erzeugnissen und jeder Menge Handgemachtem bummeln. Wer Interesse daran hatte, konnte mit den Marktbeschickern fachkundig über das Warenangebot und Hintergründe zur Produktion fachsimpeln. Zwei- und vierrädrige Gefährte standen für Besichtigungen bereit. Hungrige Mägen wurden wie in den Vorjahren auf mannigfaltige Art süß oder deftig gefüllt. Auch Parteien nutzen den Rahmen des Marktfestes, um auf Stimmenfang für die Kommunalwahlen zu gehen. Das Kinderprogramm war rund um die »Alte Fabrik« angesiedelt. Es bot Spiel und Spaß für die ganze Familie. Der Kleintierzuchtverein hatte sogar echte »Osterhasen« mitgebracht, die von zahlreichen kleinen und großen Marktbesuchern bestaunt wurden. Auf dem Flohmarkt wurde munter gehandelt, wechselten alte Schätzchen den Besitzer.
Biberacher Mannequins
Besonders dicht gedrängt standen die Zuschauer, als am frühen Nachmittag beim »Figaro« zwei Modeschauen anstanden. Biberacher Hobby-Mannequins präsentierten die Kleider von Schneidermeisterin Katja Kastens. Sie hatte Kommunionskleidung für Mädchen und Jungen, ein extravagantes Brautkleid, fetzige Dirndl und elegante Modelle aus den 1950er Jahren geschneidert. Sowohl die Präsentation als auch die hohe Handwerkskunst wurden vom Publikum mit viel Beifall bedacht.
Nach einer kleinen Pause wurde dann auf dem Laufsteg frisiert. Die Männer-Haarmoden-Show begann mit lautem Geknatter. Warum wurde schnell klar. Egal ob man Harley oder Moped fährt: Ein Helm ist Pflicht, und der kann schon mal die Frisur zerstören. Wie man sie mit wenigen Handgriffen direkt wieder flott bekommt, wurde folglich gezeigt. Mehr als 30 Modelle schlossen sich an. In allen Altersklassen wurden im Minutentakt typgerecht Lockenköpfe gebändigt, Undercuts geschnitten oder Struktur im Haar geschaffen. Da Bärte nach wie vor ein Trendthema sind, wurde auch die Pflege der Gesichtsbehaarung thematisiert. Ein Gebiet, auf dem sich »Senior« Wilhelm Schmider bestens auskennt, wie von seiner Tochter und Inhaberin des »Figaro« Evi Lehmann zu erfahren war.
Blick ins Nachbarschaftshaus
Angeschlossen an den Ostermarkt hatte sich das Nachbarschaftshaus am Alten Sportplatz. Es stand – fast fertiggestellt – für Besucher offen. Zahlreiche Interessenten nutzten die Gelegenheit für einen Blick hinein und Beratungsgespräche. »Gleich morgens waren viele Interessenten da«, freute sich Pflegedienst-Leiterin Agnes Bihrer. Die Interessenten informierten sich vor allem zu organisatorischen Fragen und Kosten. Heimleiter Marco Porta stand ebenfalls für Gespräche zur Verfügung. Er führte zum Beispiel durch die Senioren-WG, erläuterte das Konzept und konnte zudem ein mit einer Musterausstattung eingerichtetes Zimmer präsentieren. Der Verein »Hilfe von Haus zu Haus« zieht mit ein ins Nachbarschaftshaus, was der Betreuung der Bewohner zugute kommt.