In Biberach sind die Narren los. Erst infizierte der Fasentvirus die Kindergarten- und Schulkinder. Dann ging es zum Narrenkeller, wo alle Kinder eine Narrenwurst, Brezeln und Süßigkeiten erhielten. Dann stürmten die Narren das Rathaus und rissen die Macht an sich.
Dass die großen und kleinen Narren im Dorf schon längst vom Fasentvirus infiziert sind, war schon morgens zu erkennen. In der Aula der Grundschule wurden die Narren freudig empfangen. Nach der fröhlichen Feier zogen die Kinder – begleitet von vielen Bibern, Reiherhexen und Bergwerksgeistern – mit viel Radau durch den Ort und erweckten so auch die letzten Narrengeister zum Leben.
Beim Narrenkeller durften dann alle Kinder ein Wienerle, Brezel und Süßigkeiten entgegennehmen. 170 schöne Tüten mit Narrenfraß waren vorbereitet, die von der Narrenzunft mit Unterstützung der Biberacher Bäcker und Metzger gespendet wurden. So kann der Narrensamen nun gut gestärkt in die tollen Tage starten.
Musicalfieber im BI-Center
Pünktlich um 11.11. Uhr drangen dann die Narren in das Rathaus ein. Das war ein gefährliches Unterfangen, wie sich gleich herausstellen sollte. Denn dort warteten schon blutrünstige Sauger auf die Eindringlinge. Schaurig-schön tanzten die Vampire durch den Saal und sorgten für Stimmung. »Willkommen im BI-Center – dem Erlebniszentrum von Biberach«, begrüßte Daniela Paletta die Narrenschar. »Musical sind das Motto der Fasent, und das ist auch für uns sehr passend«. Sie könne sprechen im Namen der Bürger, die die Verwaltung oft betrachten als »Sauger und Würger«. »Doch Steuern, Abgaben, Beiträge und Zinsen, wecken nur beim Kämmerer ein Grinsen!«
»Dass auf der Kass Blutsauger sitze, das weiß man ja schon lang, aber dass dies jetzt alle Rathäusler betrifft, macht mich doch etwas bang«, schlotterte Zunftmeister Büdel angesichts der finsteren Mächte. Und die Narren standen gleich vor der nächsten Herausforderung. Zwei finstere Spiele hatten sich die Rathäusler ausgedacht, um der Übermacht der Narren zu entgehen.
Und schon stand die erste Herausforderung bevor: Gemeinsames Blutsaugen aus einem Becher. Die Obernarren Helmut Büdel und Christof Echle mussten gegen Bürgermeisterin Daniela Paletta und Ortsvorsteher Klaus Beck antreten. Das Gemeindeteam war klar der bessere Sauger. Allerdings konterten die treffsicheren Narren beim Silberkugelwerfen in die schwebenden Särge und es stand 1:1. Dennoch kam es, wie es kommen musste: Die Narren waren nicht mehr aufzuhalten und regieren nun in Biberach bis Aschermittwoch.