Blasmusik, Orgelspiel und Alphorn gingen beim Konzert eine gelungene Verbindung ein. Dirigent Axel Berger hatte ein vielseitiges Repertoire zusammengestellt, das von Johann Sebastian Bach bis Franz Lehár reichte. Gesamtorchester, Ensembles und Solisten kamen gleichermaßen zur Geltung. Vorsitzender Franz Mäntele und Kooperator Peter Seibt begrüßten die Gäste. Alexander Herde kündigte mit stimmungsvollen Gedanken die Musikstücke an.
Peter Seibt erinnerte daran, dass der dritte Sonntag im Advent »Gaudete« – Freuet Euch! genannt wird. Deshalb hätte das Blasorchester keinen besseren Termin für ein Kirchenkonzert finden können. Diesen Gedanken der Festtagsfreude griff sogleich das erste Musikstück »Echo Fanfare« von Gerd Philipp auf. Eine große Gruppe von Blechbläsern, von der hochstimmigen Trompete bis zur grundständigen Tuba hatte sich zu diesem Zweck auf die Empore begeben, um sich mit der Orgel in einWechsel-Spiel zu begeben. Es machte Sinn, bei einem Kirchenkonzert der Orgel einen vorderen Platz einzuräumen. Markus Staiger erwies sich auf diesem klassischen Kircheninstrument als souveräner Meister.
Danach intonierte ein Ensemble von Holzbläsern zusammen mit Gitarren das Lied »Vilia« von Franz Lehár. Es war mutig, in ein Kirchenkonzert ein Liebeslied aufzunehmen, das ansonsten seinen Platz auf der Operettenbühne hat. Die Religion sollte sich nicht auf eine Verbindung mit einer einzigen Musikrichtung beschränken, sondern musikalisch offen sein. Warum also keinen Titel aus der »Lustigen Witwe« aufs Tapet bringen?
Im Gegenzug richtete sich der Blick beim Titel »Odilia« auf eine Heilige, der in der elsässischen Nachbarschaft ein Höhenheiligtum gewidmet ist. Der zeitgenössische Komponist für Blasmusik, Jacob de Haan, hat der besonderen Frau eine Hymne gewidmet, die mit mittelalterlichen Tanzschritten beginnt, zu einem ruhigen Mittelteil führt und mit einem rasanten Drive endet. Variantenreich ist das Schlagwerk eingesetzt, zu
Beginn klingen Zimbeln an, während zum Schluss die Trommel donnert.
Spurwechsel
Ein Ensemble mit Querflöten, Klarinetten, Gitarren und Cajon führte danach mit dem Titel »California Dreaming« überraschend in eine sommerliche Stimmung. Nach Moderator Alexander Herde war dieser Kulissenwechsel durchaus gewollt: »Wir sind beim Urlaubsgefühl angekommen, das viele von uns in der kalten und tristen Winterzeit immer wieder ergreift« rechtfertigte er die Zeitverschiebung. Keiner Erklärung bedurfte der musikalische Wechsel von der Opulenz des Gesamtorchesters zu den zurückhaltenden Klängen eines Ensembles, indem die leiseren Instrumente eigenständig zur Geltung kommen.
Den tapsigen Gang eines Rentiers interpretierte in der Folge eine Gruppe von vier Saxophonisten. Johnny Marks hat mit »Rudolph, The Red-Nosed Reindeer« eine heitere Musik mit Jazzelementen zu einem Zeichentrickfilm geliefert. Den Anstoß dazu gab ein Weihnachtsmalbuch für Kinder.
Das erfrischende Lebensgefühl der Kinder, dem die Erwachsenen an Weihnachten besondere Aufmerksamkeit schenken, kommt mit Jazzelementen unbeschwert daher. Einer der vier Saxophonisten, Tobias Hoffmann, glänzte später als Solist mit dem Sopransaxophon beim Titel »Silhouette« und bekam dafür stürmischen Beifall.
Hatte das Konzert mit einer Liaison von Orgel und Blasmusik begonnen, so sollte es auch mit dieser Verbindung enden. Die Toccata D-Moll von Johann Sebastian Bach nicht nur auf der Orgel wuchtig in Szene zu setzen, sondern mit dem Blasmusikorchester aufzugreifen und umzusetzen, stellt sicherlich eine besondere Herausforderung dar. Dass das Experiment gelang, zeigte der abschließende stehende Applaus des begeisterten Publikums. Ganz zum Schluss aber wurden die Besucher eingeladen miteinander das beliebte Weihnachtslied »O, du fröhliche« zu singen, und sich so auf das große Fest einzustimmen.