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Biberach | 8.08.2018

Eine Jugendliebe, die Jahrzehnte hält:

Uta und Helmut Deger feiern am 10. August ihre goldene Hochzeit

Foto:
Eine Jugendliebe, die bereits fünf Jahrzehnte hält: Uta und Helmut Deger. Foto: Susanne Vollrath
von Susanne Vollrath

Am 10. August jährt sich das Eheversprechen von Uta und Helmut Deger zum 50. Mal. Als sie geheiratet haben, war Uta gerade einmal 16 und Helmut 20 Jahre alt.

Foto: Susanne Vollrath
Eine Jugendliebe, die bereits fünf Jahrzehnte hält: Uta und Helmut Deger.
Foto: privat

Das heiratsfähige Alter lag damals noch bei 21 Jahren. Die beiden mussten also für volljährig erklärt werden. Das war bei Helmut Deger Ende Juli der Fall. Nur zwei Wochen später heiratete er seine Uta. Ohne den persönlichen Einsatz von Bürgermeister Waldvogel hätte das wohl nicht geklappt, denn die Behörden hatten mit den dafür notwendigen Kontrollen lange auf sich warten lassen – eben so lange bis sich der Bürgermeister einschaltete.

»Das Jugendamt kam«, erinnert sich Uta Deger zurück, »um Lebenswandel und Umfang der Aussteuer zu kontrollieren.« Auch in der Schule wurde nachgefragt, Informationen eingeholt. Gelebt hat sie damals in Ohlsbach. Dorthin war die Familie Feucht, so ihr Mädchenname, im Jahr 1963 von Kehl gezogen.

Helmut Deger ist gebürtiger Biberacher. Er wuchs in einer kinderreichen Familie in einer Arbeitsdienstbaracke auf. Das Elternhaus nahe des Bahnhofs war durch einen Volltreffer im Krieg vollständig zerstört worden. 1960 war das Haus fertig, das das Ehepaar Deger noch heute bewohnt.

Kennengelernt haben sich die beiden über ihre Freunde. Helmut hatte einen Freund aus Biberach, der mit Utas Freundin aus Ohlsbach liiert war. Uta Deger erinnert sich, als ob es heute gewesen wäre, wenn sie vom ersten, zufälligen Treffen spricht. Helmut sei mit seinem Freund auf dem Motorrad, einer 175er DKW, nach Ohlsbach aufs Weinfest gefahren. Sie sei zufällig vorbei gekommen, als die drei miteinander sprachen, habe schüchtern »Hallo« gesagt und fand Helmut sofort prima. Als sie dann noch erfuhr, dass er ein Biberacher ist, war es um sie geschehen. »Biberacher Kerle sind top«, pflegte Rektor Schaub nämlich immer zu sagen. Zum Glück bot das Weinfest Gelegenheit, um mehr Zeit miteinander zu verbringen – zwar mit den Eltern von Uta und ihrer Freundin im Schlepptau, aber besser als nichts. »Wir haben fast nichts miteinander geredet«, lächelt die Jubilarin beim Gedanken zurück. »Aber beim Nachhause gehen, da gab es diesen kleinen Durchgang am Kindergarten. Mond und Sterne haben geschienen – da hab ich seine Hand genommen.«

An diesem Abend hat es gefunkt. Er war der Startschuss in die langjährige Ehe der beiden. Es folgten zahlreiche, zuerst noch heimliche Treffen, bis die Eltern die Liebe irgendwann akzeptierten. Einige Kunstgriffe mussten herhalten, damit der Kontakt zumindest zeitweise »offiziell« vonstatten gehen konnte. So wollte Uta unbedingt Gitarre lernen, was ihr Helmut beibringen konnte. Als ihr Liebs­ter dann in die Familie eingeführt wurde, war es nicht zuletzt die Tatsache, dass er ein guter Cego-Spieler war, dass Utas Opa ihn gleich akzeptierte. Der Schwiegervater zog nach und dann nahm alles seinen gewohnten Gang.

1968 wurde dann Sohn René geboren, der heute in Offenburg lebt und dem Jubelpaar auch zwei Enkelkinder, Kevin und Marc, schenkte.

Gefragt nach dem Geheimnis einer langen Ehe sagen die beiden, wie aus einer Kehle: vieles zusammen tun, aber auch Freiraum lassen, selbst wenn nicht alles einfach ist, immer den Mittelweg finden und auf gar keinen Fall auf das Geschwätz von anderen hören.

Hobbys pflegten und pflegen sie gerne und viele. Da war die Zeit, in der sie Karate kämpften. Auch Sportfischen machte beiden riesigen Spaß und Helmut berichtete viele Jahre von seinen Angelerlebnissen im Fachblatt »Fisch & Fang«. Anfang der 1980er Jahre entstand dann auf der Offenburger Frühjahrsmesse der Kontakt zu den Offenburger Sportschützen. Das Hobby packte zuerst Helmut, der quasi jede freie Minute auf der Schießanlage verbrachte, dann auch Uta. Beide haben es in diesem Sport zu beachtlichen Ehren geschafft, was nicht nur die üppig gefüllte Vitrine im Hauseingang belegt. 1985 errang Helmut Deger seinen ersten Landesmeistertitel mit der Mannschaft in der Disziplin Trapp. Die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft war ihm – anders als seiner Frau – jedoch nie vergönnt. Uta Deger schoss mit dem Kleinkaliber und hatte das Glück, mit Agnes Stanger und Olympionikin Waltraud Geiler zusammen eine Mannschaft zu bilden. Ab Mitte der 1980er Jahre war sie Stammgast bei der Sportlerehrung und immer bei der Landesmeisterschaft. 1986 gelang ihr sogar der große Coup, die Deutsche Meisterschaft.

Der Schießsport war vor allem für Helmut Deger ein guter Ausgleich zum beruflichen Alltag. Nach einer Zeit als KFZ-Mechaniker war er zunächst Maschinist auf dem Bau, dann Kranfahrer. Ein Kranfahrer für die besonderen Aufträge. Sein höchster Arbeitsplatz lag, als ein Hochhaus in Eschborn gebaut wurde, 96 Meter über der Erde. In guter Erinnerung ist ihm auch der Bau einer Tiefgarage in Konstanz geblieben, als er mit dem Kran – ohne Sicht, nur mit Hilfe des Echolots – eine in Schieflage gekommene Tiefgaragenbaustelle wieder ins Gleichgewicht brachte. Unter anderem galt es damals über 40 Meter lange Stangen mit dem Kran so zuzufahren, dass Taucher sie passgenau im Boden verankern konnten. Auch am Bau der Burda-Häuser, eines Hotels im Europapark, von Heizkraftwerken und Kliniken war er beteiligt.

Utas Herz brennt auch für den Tanz. Spanische Tänze, die sie in der Tanzschule Gründler in Offenburg erlernte, waren ein erster Berührungspunkt mit dem Land im Südwesten Europas. »Heute sind wir halbe Spanier«, lachen die beiden und erzählen, dass die Einladung zu einer Hochzeit von Bekannten in einem Bergdorf der Auslöser ihrer Spanienliebe war, die sogar soweit geht, dass Helmut Deger selbst einmal Stierkampf gekämpft hat. Die Leute seien so offen, schwärmen sie, so vorurteilsfrei und hilfsbereit. Bei ihren Gastgebern sei es immer unheimlich urig gewesen.

Ach ja – auf die Jagd geht Helmut Deger auch, und seine Frau hat irgendwann Cego spielen gelernt, so dass noch mehr gemeinsame Aktivitäten möglich sind.

Für die Zukunft wünschen sich die beiden: »Nichts müssen müssen«. Diesem Wunsch schließt sich die »Schwarzwälder Post« gerne an und wünscht dem Jubelpaar noch viele gemeinsame Jahre bei guter Gesundheit!

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