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Biberach | 15.12.2017

Abwasser-Zweckverband wurde vor 40 Jahren gegründet

Kläranlage ging 1983 in Betrieb – Seither wurden mehr als 20 Millionen Euro investiert

Foto:
Bürgermeisterin Paletta (zweite von rechts) und Betriebsleiter Aldrin Mattes (links) verabschiedeten den stellvertrendenden Betriebsleiter Franz Willmann (3, v. l.) in den Ruhestand. Seine Gattin Kordula Willmann erhielt ein Blumenstrauß. Bürgermeister i. R. Karl Burger (rechts) schied aus der Versammlung des Abwasserzweckverbandes aus. Foto: Dieter Petri
von Dieter Petri

Vergangenen Mittwoch tagte der Abwasserzweckverband (AZV) im Biberacher Rathaus unter dem Vorsitz von Biberachs Bürgermeisterin Daniela Paletta.

Aldrin Mattes, Betriebsleiter der Kläranlage in Biberach, berichtete über das laufende Betriebsjahr und räumte eine zeitweilige Störung ein. Verbandsrechnerin Gisela Ringwald von Haslach empfahl der Versammlung eine außerordentliche Schulden­tilgung in Höhe von 218.500 Euro.

Zunächst begrüßte Bürgermeisterin Daniela Paletta
drei neue Gemeindevertreter: Dipl.-Ing. Katharina Rauer, Stadtbaumeisterin in Haslach, Nicolai Bischler, Bürgermeister in Steinach und Helga Wössner, Bürgermeisterin in Mühlenbach.

Die Vorsitzende erinnerte an die Gründung des AZV durch die beiden Verwaltungsgemeinschaften Haslach i. K. und Zell a. H. im Februar 1977. Die Federführung lag damals bei Biberachs Bürgermeister Wolfgang Bösinger. 1983 waren die Verbandssammler (Haupt-Zuleitungen) und die Kläranlage fertiggestellt. In den Jahren 2000 bis 2003 wurde zur Elimi­nation von Stickstoff ein zweites Belebungsbecken errichtet. Zusammen mit den zwischenzeitlichen Sanierungen und Anpassungen zur Einhaltung der Grenzwerte wurden 20,8 Millionen Euro investiert.

Grenzwerte eingehalten

Betriebsleiter Aldrin Mattes räumte ein, dass im Frühjahr der Abbau von Ammonium über Nitrit zu Nitrat zeit­-weise nicht mehr befriedigend funktionierte. In Zusammenarbeit mit einem Ingenieur der Universität Stuttgart wurde das Problem untersucht. Die Störung hatte lediglich Folgen für den Ablauf des Betriebs. Die erforderliche Nachbesserung bei der Sauerstoffversorgung verursachte einen höheren Stromverbrauch. Bei der Einleitung in die Kinzig wurden die Grenzwerte jedoch jederzeit eingehalten. Sehr zufrieden zeigte sich der Betriebsleiter bei der Eliminierung von Gesamtphosphor; sie betrug 92 Prozent, gefordert werden 80 Prozent.

Nach wie vor kommt bei starken Niederschlägen mit dem Schmutzwasser auch Fremdwasser in der Kläranlage an. Der Anteil lag 2017 jedoch bei 38 Prozent, was vergleichsweise günstig ist. Zurückgegangen ist die Anlieferung von Sickerwasser der Deponie Vulkan, eine Folge der verbesserten Abdeckung der Deponie.

Jedes Jahr werden über 1.000 Kubikmeter Gärsubstrat von Fett und Speiseresten zur Gaserzeugung an die Kläranlage gegeben. Weil der Beton bei den Anlieferungsschächten sehr gelitten hat, stimmte die Versammlung einer Vergabe der Sanierung an die Fa. Arthur Hörig GmbH aus
Bischweier als günstigste Bieterin (77.350 Euro) zu. Im kommenden Jahr soll im Klärwerk mit der Erneuerung der Zentrifuge begonnen werden. Eine Sanierung des Regenüberlaufbeckens in Steinach steht für das Jahr 2019 an. Im kommenden Frühjahr soll für den Kanalaufseher und den Wochenenddienst zudem ein Fahrzeug angeschafft werden. Es wird vollständig mit Strom aus dem Klärgas betrieben werden.
Kanalaufseher Andreas Dold berichtete über die in Abständen durchgeführten Reinigungsarbeiten in den Verbandssammlern und an den Messstellen im gesamten Einzugsbereich. Undichtigkeiten wurden geschlossen. Erfreulicherweise nimmt die Zahl der Eigentümer, die ihr Gebäude an das Abwassernetz erstmals anschließen immer noch zu. 2017 gab es 68 Antragsteller, im Vorjahr waren es 63. Wenn in den Gemeinden Kanaluntersuchungen ausgewertet und Ausschreibungen für Kanalsanierungen erstellt werden, bietet der Kanalaufseher seine Beratung an.

Schuldenabbau

Verbandsrechnerin Gisela Ringwald bezifferte das vorläufige Ergebnis für 2017 im Verwaltungshaushalt auf 2.074.700 Euro. Der Haushaltsplan für das kommende Jahr geht von einem Bedarf in Höhe von 2.154.700 Euro aus. Die Personalausgaben sind mit 418.500 Euro angesetzt, der Betriebsaufwand mit 508.000 Euro, die Zinsen mit 16.000 Euro, um einige Positionen zu nennen.

Beim Vermögenshaushalt ist im kommenden Jahr ein Bedarf von 522.500 Euro vorgesehen; im laufenden Jahr ist eine Summe von 530.000 Euro zu erwarten. Der Darlehensstand beträgt derzeit noch 1.385.234 Euro. Auf Grund des vorläufigen Ergebnisses von 2017 stimmte die Versammlung einer außerordentlichen Tilgung zum Ende des Jahres in Höhe von 218.500 Euro zu. Wenn nichts Schwerwiegendes dazwischen kommt, wird der AZV zum 31.12.2021 schuldenfrei sein, so die Verbandsrechnerin. Die Zustimmung zum Haushaltsplan 2018 erfolgte einmütig.

Schließlich berichtete Biberachs Bürgermeisterin Daniela Paletta von der Überprüfung durch die Gemeindeprüfungsanstalt (GPA). Gravierende Beanstandungen habe es nicht gegeben. Die GPA habe verlangt, dass bei der Auftragsvergabe die Sicherheitsleistung für die Vertragserfüllung von 5 Prozent auf 3 Prozent herabgesetzt werde. Ferner müsse bei Bauaufträgen ab 30.000 Euro eine Auskunft beim Gewerbezentralregister eingeholt werden, um zu überprüfen, ob die Firma sich bei der Beschäftigung an das Entsendegesetz hält.

Verabschiedungen

Bürgermeisterin Daniela Paletta verabschiedete Bürgermeister Karl Burger aus Mühlenbach, der in den Ruhestand getreten ist. Er gehörte der Versammlung 24 Jahre an und hat die Entwicklung mit seinem sachlichen Rat begleitet. Die Vorsitzende der Verbandsversammlung überreichte ihm eine Urkunde und einen Genuss-Korb mit heimischen Spezialitäten. Burger wertete die Mitarbeit im AZV als eine willkommene Herausforderung, sich mit technischen Abläufen vertraut zu machen. Die Belange der Umwelt und die Finanzkraft der Gemeinden gleichermaßen im Auge zu behalten, sei nicht immer einfach gewesen. Frank Edelmann, ehemals Bürgermeister von Steinach, der gleichfalls aus dem AZV ausscheidet, hatte sich entschuldigt.

Vom Personal der Kläranlage wurde Franz Willmann in den Ruhestand verabschiedet. Er hatte am 1. Juni 1983 als Elektriker den Dienst angetreten, und war damit ein Mann der ersten Stunde, wie Daniela Paletta festhielt. Seit 1991 übernahm Willmann Verantwortung als stellvertretender Betriebsleiter. Paletta bezeichnete ihn als einen tüchtigen Begleiter, der mit seiner ruhigen und kollegialen Art zu einem guten Arbeitsklima beigetragen habe.

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