Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) lud seine Belegschaft vom »Seniorenhaus Kapellenblick« zu einem ganz besonderen Betriebsfest in die Sportgaststätte in Biberach ein. Alle Mitarbeiter waren aufgefordert, aus ihren Heimatländern einige ihrer landestypischen Speisen mitzubringen, um daraus ein großes internationales Buffet entstehen zu lassen.




Geboren wurde die Idee schon vor einiger Zeit, so Hauswirtschaftsleiterin Klaudia Becker. Genauso wie sie immer wieder bereitwillig Auskunft gab über die Herkunft und Entstehung traditioneller deutscher Speisen, interessierte sie sich im Gegenzug auch mehr und mehr für die Esskultur ihrer ausländischen Mitarbeiter, was ihr die Menschen und deren Lebensweise um ein Vielfaches näherbrachte. Geschmeichelt von so viel Interesse an ihrem Heimatland waren die Mitarbeiter natürlich sofort Feuer und Flamme, als man sie aufforderte, ihre Speisen für ein internationales Buffet im Rahmen einer kleinen Betriebsfeier zuzubereiten. Vor Wochenfrist wurde die Idee dann kurzerhand in die Tat umgesetzt. »Der Abend organisierte sich fast von selbst. Wir ließen jedem freie Hand und sind schon sehr gespannt, was dabei herausgekommen ist«, bekräftige auch Pflegedienstleiterin Raphaela Jehle.
Als schließlich kurz nach 18 Uhr alle Mitarbeiter eingetroffen waren und alle mitgebrachten Speisen ihren Platz auf dem üppigen Buffet gefunden hatten, ergriff Markus Harter, Leiter der der ASB-Senioreneinrichtung, das Wort. Zusammen mit allen Mitarbeitern wolle er den Blick stolz in die Zukunft richten, wo durch die bevorstehende Zusammenführung von ASB Mittelbaden, dem auch das »Seniorenhaus Kapellenblick« angehört, und ASB Freiburg-Hochrhein die Mitarbeiterzahl auf insgesamt 800 anwächst. »Wir sind kein kleiner Verein«, betonte er und macht dies an der Tatsache deutlich, dass der ASB Mittelbaden zu einem großen Träger mit über 6000 Mitarbeitern in ganz Baden-Württemberg gehört.
Auch bei seinen Mitarbeitern im »Seniorenhaus Kapellenblick« in Biberach ist sich Markus Harter seiner Verantwortung voll bewusst: »Ich bin zwar der Schiedsrichter, doch ihr seid die Mannschaft – und ohne die geht gar nichts.« Insbesondere die Integration der Mitarbeiter aus anderen Heimatländern läge ihm am Herzen, daher habe diese Betriebsfeier für ihn einen besonderen Stellenwert. Sein größter Dank galt den Köchen und Köchinnen des reich bestückten internationalen Buffets. »Ein wahnsinnsbunter Haufen«, bemerkte er stolz und zufrieden, dass auch viele Mitarbeiter dieser Einladung gefolgt waren. Als er endlich die sehnsüchtig erwartete Eröffnung des internationalen Buffets bekannt gab, bereiteten die zwei Thailänderinnen Saranja und Wanida noch schnell mit Hilfe einer mitgebrachten Fritteuse auf der zugigen Terrasse die selbstgemachten Frühlingsrollen frisch zu. Dann konnte das »große Essen« beginnen.
Landestypische Speisen
Es gab in der Tat landestypische Speisen: Von den Mitarbeiterinnen, Ruphin aus Kamerun und Ejiro und Shirley aus Nigeria wurde »Fufu« zubereitet, ein fester Brei, der aus Maniok – auch besser bekannt als »Kartoffel der Tropen« – hergestellt wird. Er ist in ganz Westafrika Hauptbestandteil oder Beilage vieler Gerichte, genauso wie der »Jollof Rice«, ein Tomatenreis der meist mit Hähnchen serviert wird.
Von dem Mitarbeiter Ichtsham aus Pakistan wurde »Dal«, ein traditionelles Linsengericht und »Chapati«, bei uns besser bekannt als Fladenbrot, zubereitet.
Die Schülerinnen Susmita und Sangita aus Nepal, die in der Senioreneinrichtung ihr freiwilliges soziales Jahr absolvieren, stellten »Masu«, ein indisches Hähnchen-Curry und »Aalu ko achar«, einen Kartoffelsalat aus der traditionellen nepalesischen Küche her. Dieser wird allerdings aus roten Kartoffeln zubereitet.
Des Weiteren gab es auch leckere Speisen aus Europa: Alexandra, eine rumänische Mitarbeiterin brachte zum Beispiel einen »Salata de Boeuf«, ein traditionelles Festtagsgericht aus gekochtem Rindfleisch mit, welches nicht nur einen Gaumenschmaus sondern auch einen Augenschmaus darstellte.
»Ich bin überwältigt, von der Mühe, die sich unsere ausländischen Mitarbeiter gemacht haben«, schwärmte Pflegedienstleiterin Raphaela Jehle: »Menschen mit Migrationshintergrund stelle ich sehr gerne ein, sie sind nicht nur eine Bereicherung für unsere übrigen Mitarbeiter sondern auch für die Bewohner des Seniorenhauses.«
Der ASB
Damit verkörpert der ASB Biberach auch den historischen Grundgedanken des Arbeiter-Samariter-Bundes, denn dieser bietet seit jeher seine Hilfe allen Menschen an. Er tut dies ohne Ansehen der politischen, nationalen, sozialen, ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit. Seit seiner Gründung durch Berliner Zimmerleute im Jahr 1888 orientiert sich die Arbeit des ASB an der Idee von Humanität und Solidarität. Der Bund wurde damals zum Wohle der Arbeiter geschlossen, um der hohen Zahl von Arbeitsunfällen gerecht zu werden. »Wir helfen hier und jetzt!« war schon immer das Motto des ASB und er ist bis heute zu einer der größten deutschen Hilfsorganisationen angewachsen, die sich auch international einen anerkannten Platz in der freien Wohlfahrtspflege gesichert hat.