Ein neunzigster Geburtstag durfte am Mittwoch in Biberach gefeiert werden.
Sofie Schwab wurde am 5. Juli 1927 in Welschensteinach geboren. Ihre Eltern, Franz und Theresia Neumaier, hatten elf weitere Kinder, sodass die kleine Sofie, die als zehntes das Licht der Welt erblickte, mit sieben Schwestern und vier Brüdern aufwuchs. »Meine Mutter war streng, aber seelengut«, erinnert sich die Jubilarin zurück.
Wie damals üblich wurde Sofie Schwab schon früh in die Pflicht genommen. Nach ihrem Weißen Sonntag, also in der dritten Klasse, ging sie als Kindermädchen zu Verwandten in Welschensteinach. Dort zog sie – fast selbst noch ein Kind – vier Kinder groß. Vormittags Schule, nachmittags Kinder hüten. Die Hausaufgaben mussten oft bis spät am Abend warten. Doch Sofie und die Kinder hatten einen guten Draht zueinander, und so lastete die Pflicht nicht ganz so schwer auf den jungen Schultern. Nach dem Abschluss der achten Klasse verließ Sofie Schwab die Schule und leistete ihre zwei Jahre Arbeit in der elterlichen Landwirtschaft. In den späten 1940er Jahren ging sie nach Triberg, wo sie als Haushaltshilfe bei Bürgermeister Willi Faster eine abwechslungsreiche Zeit und einige »wundersame« Dinge erlebte. Ihr Arbeitgeber war nämlich nicht nur das Oberhaupt der Gemeinde, sondern auch passionierter Zauberkünstler und von 1958 bis 1969 sogar der Präsident des »Magischen Zirkels von Deutschland«. Schließlich zog es sie jedoch wieder nach Welschensteinach zurück. Dort heiratete sie 1949 Josef Schwab, einen Schulkameraden aus Kindertagen. Die beiden wurden Eltern von sechs Kindern: Winfried (1949), Hubert (1950), Paul (1952), Georg (1956), Monika (1958) und Thomas (1960). Heute ist Sofie Schwab stolze Oma von neun Enkelkindern, auch sieben Urenkel wurden bereits geboren.
Gewohnt hat die Familie im Haus der Schwiegereltern. Sofie Schwab empfand es als großes Glück, dass das Verhältnis zu ihrer Schwiegermutter ein gutes war. Als die Kinder aus dem Haus waren, wurde es etwas ruhiger, die kleine Landwirtschaft wurde jedoch weiter betrieben. Als das Vieh dann abgeschafft war, gab es endlich auch einmal Zeit für Wanderurlaube. Ihr Mann Josef Schwab, der mit einer Kopfverletzung aus der französischen Gefangenschaft heimgekehrt war, starb 2007 nach kurzer Krankheit. Erst 2014, als ihr die täglichen Verrichtungen zu schwer wurden, zog Sofie Schwab zu ihrer Tochter Monika. Seit Januar 2017 lebt sie im »Haus Kapellenblick« in Biberach, wo sie regelmäßig Besuch von Kindern und Enkelkindern bekommt.
Am Sonntag feiert eine kleine Festgesellschaft, bestehend aus Jubilarin, ihren Kindern nebst Partnern, im Gasthaus »Kreuz« in Prinzbach den 90. Geburtstag. »Ich nehm’s so, wie’s der Herrgott mit mir vorhat«, erwidert die Jubilarin auf die Frage nach einem zufriedenen Leben über neun Jahrzehnte, das sicherlich nicht wenig Arbeit mit sich gebracht hatte. »Ich bin zufrieden, so wie es ist.« Die »Schwarzwälder Post« reiht sich in die Gratulanten ein und wünscht Sofie Schwab noch viele zufriedene Jahre.





